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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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den
Kreis der Verdächtigen einzugrenzen versuchte.
    »Wir suchen also nach einem Familienvater, der einen Opel fährt und
aus der Region stammt, allerdings eher im ländlichen Bereich«, fasste Große
Jäger die bisherigen Erkenntnisse zusammen. »Ich werde mich informieren, auf
welche Orte das zutrifft, und es dann mit Hilkes Auswertungen der Halter von
Opelfahrzeugen vergleichen.«
    »Der Täter ist nicht vorbestraft, zumindest nicht in der Weise, dass
seine DNA in der Datei geführt wird«, ergänzte
Christoph das Resümee um eine weitere Information, die er von Frau Dr. Braun
erhalten hatte.
    »Hast du schon Vorabinformationen zum Mord auf Nordstrand
erhalten?«, fragte Große Jäger.
    »Dazu ist es noch zu früh. Mehr als arbeiten können die Kieler auch
nicht.«
    Große Jäger hatte sich immer noch nicht beruhigen können. »Das war
kein Totschlag auf Nordstrand, sondern Mord«, stellte er fest. »Wir haben in
der ganzen Umgebung rund um den Tatort keine Baustelle gesehen, an der das
Tatwerkzeug hätte aufgenommen werden können. Der Mörder hat den Holzbalken
mitgebracht. Niemand trägt so ein Material zufällig mit sich herum. Das ist in
voller Absicht erfolgt, um Schierling damit niederzuschlagen. Also wusste der
Täter, was er tat. Der Mord war beabsichtigt und geplant.«
    »Es gibt den vagen Hinweis auf die blonde Frau, die nie zuvor in der
Seniorenwohnanlage auf Nordstrand gesehen wurde. Vielleicht war es die Fahrerin
des Opels?«
    »Die auch die Exkremente in Dr. Pferdekamps Sarg geschüttet
hat?«
    »Die These ist mir zu weit hergeholt«, gab Christoph zu bedenken.
»Die einzige Verbindung zwischen den beiden Taten ist der angebliche Opel, von
dem wir nichts weiter wissen als die Marke. Weder Kennzeichen noch Farbe oder
Modellreihe sind bekannt, stimmen schon gar nicht überein.«
    »Man könnte natürlich den Verdacht hegen, dass es doch einen Vorfall
in der Vergangenheit gab, dass Schierling sich irgendwann einmal an einem Kind
oder Jugendlichen vergriffen hat und dieser heute Rache geübt hat.«
    »Auszuschließen ist nichts«, stimmte Christoph zu.
    Anschließend versuchten die beiden, die Herkunft der Videokassetten
zu klären. Vergeblich. Auch die der Polizei bekannten Quellen ergaben keine
verwertbaren Hinweise. Husum selbst war überschaubar, während Flensburg
hinsichtlich zweifelhafter Amüsements mehr zu bieten hatte. Ein längeres
Gespräch mit dem dortigen Kollegen, der als Kenner der Szene galt, führte auch
nicht weiter.
    »Wenn jemand solche Neigungen hat, flüchtet er sich in die
Anonymität einer Großstadt, insbesondere wenn er in einem sensiblen Bereich wie
dem Jugendamt tätig ist. Ich wäre an Schierlings Stelle nach Hamburg gefahren.
Dort kennt ihn niemand, und mit Sicherheit ist er dort fündig geworden. Wenn
nicht Hamburg – wo sonst?«
    »Es müsste ein Zufall sein, wenn wir etwas herausfinden«, ergänzte
Christoph. »Wir haben derzeit gleich mehrere Baustellen, auf denen wir
gefordert sind. Versuche du, mehr über Holger Kruschnicke herauszufinden. Wo
ist er geboren? Welche Schule hat er besucht? Wo hat er gewohnt? Wer sind seine
Eltern?«
    Es dauerte eine Weile, bis Große Jäger die Informationen
zusammengetragen hatte.
    »Der ist kein offenes Lesebuch«, beklagte er sich. »Er hat weder
seine Lebensgeschichte noch seine Leibspeise bei Facebook hinterlegt.
Kruschnicke ist zweiundfünfzig Jahre alt. Er ist in Neumünster geboren. Die
Mutter heißt Marie Kruschnicke. Ein Vater ist nicht angegeben.«
    »Unehelich – das war zu der Zeit noch eine Hypothek«, warf
Christoph ein.
    »Die Mutter ist danach mehrfach umgezogen, mal nach Bremervörde,
dann nach Bottrop, zwei Jahre später wieder zurück nach Neumünster. Der Junge
war elf, als sie verstorben ist.«
    »Und wer hat sich dann um ihn gekümmert?«
    Große Jäger nahm seinen Kaffeebecher hoch und umschloss ihn mit
beiden Händen. Dann betrachtete er ihn von allen Seiten.
    »Mist«, sagte er.
    »Was ist?«, bohrte Christoph nach.
    Der Oberkommissar zeigte auf das Trinkgefäß. »Der Becher ist aus
Steingut, nicht aus Kristall. Sonst könnte ich ihn jetzt befragen.«
    »Das müsste doch herauszufinden sein«, drängte Christoph.
    »Sicher. Aber um 1970 haben die Leute ihre Daten auf dem PC noch nicht sehr sorgfältig gepflegt. Das steht hier
einfach nicht. Das war in der Zeit vor der allumfassenden Informationsflut. Du
bist doch ein bisschen älter. Hat man damals die Nachrichten noch in Ton
gemeißelt?«
    »Dann

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