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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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können.« Christoph
wiegte nachdenklich den Kopf.
    Das Wohnzimmer war schlicht eingerichtet. Ein Schiebetürenschrank
aus dunklem Palisander dominierte den Raum. Statt eines Couchtisches stand in
der Mitte des Raums ein Esstisch, der mit einer Tischdecke verziert war. Darauf
fanden sich ein paar Flecken, die jemand vergeblich zu beseitigen versucht
hatte. Auf dem Tisch lag die Fernsehbeilage der Tageszeitung, die noch für den
Vortag aufgeschlagen war. Als Christoph auf das aktuelle Datum umblätterte, sah
er, dass Hohenhausen mit Kugelschreiber Sendungen markiert hatte. Das traf auch
auf das neue Programm für die kommende Woche zu.
    »Der Mann hat für die Zukunft geplant«, erklärte Christoph und blieb
vor einer Fotografie stehen, die gerahmt an der Wand hing. Es war das einzige
persönliche Bild neben sehr gegenständlich geprägten Bildern mit vorwiegend
maritimen Motiven sowie dem berühmten Leuchtturm von Westerhever. Ein anderes
Bild zeigte den Tönninger Hafen und das Packhaus.
    »Er scheint Präferenzen für Eiderstedt gehabt zu haben«, sagte
Christoph und betrachtete die Fotografie. Darauf war Hohenhausen mit einem
anderen Mann zu erkennen. Beide sahen in die Kamera. Im Hintergrund waren ein
geteerter Platz und ein Gebäude zu erkennen, daneben ein Basketballkorb.
    »Das sieht aus wie eine Schule«, vermutete Christoph. »Ob
Hohenhausen dort tätig war?«
    »Wir müssten herausfinden, welche Schule das ist«, sagte Große
Jäger, der sich neben Christoph gestellt und das Bild ebenfalls gemustert
hatte.
    Sie ließen sich Zeit beim Durchsuchen der Schrankinhalte.
Hohenhausen hatte Kontoauszüge der Nord-Ostsee Sparkasse in einer Auflaufform
gesammelt. Er bezog eine nicht zu üppig bemessene Rente. Von seinem Konto
wurden die Miete und Nebenkosten abgebucht, die Tageszeitung und ein geringer
Betrag für die SOS -Kinderdörfer.
    »Immerhin scheint der ein gutes Herz gehabt zu haben«, sagte Große
Jäger. »Im Unterschied zu dem Monster von Nordstrand, dessen Interesse an
Kindern sich auf die Pornografie zu reduzieren schien.«
    »Dafür ist es hier genauso seltsam wie bei Adolph Schierling, dass
es keine persönlichen Unterlagen gibt. Keine Briefe, mit Ausnahme der einen
Fotografie, keine Bilder, nichts. Die beiden, ich meine den Toten von gestern
und Hohenhausen, müssen doch ein Vorleben gehabt haben.«
    »Du solltest nicht vergessen, dass auch bei Dr. Pferdekamp und
Holger Kruschnicke einiges im Dunkeln liegt. Darüber wissen wir nichts.«
    Christoph winkte ab. »Die drei alten Männer sind außerdem unsere
gesuchten Einbrecher, die nachts über die Gerüste eingestiegen sind. Auf diese
Weise haben wir alle schwebenden Fälle in Nordfriesland in einem Abwasch
geklärt. Wie alt war Hohenhausen eigentlich?«
    »Einundsiebzig«, antwortete Große Jäger.
    Sie suchten Frau Selmani auf, die mit ihrer Familie im
Dachgeschoss wohnte. Sie war verunsichert, als die Polizei bei ihr klingelte.
Erst auf Nachfragen bat sie die Beamten in die Wohnung. Trotz aller Versuche
konnte sie die beiden kleinen Kinder nicht überreden, ins Nachbarzimmer zu
gehen.
    »Unsere Große ist zur Schule«, erklärte die Frau, die auf den
Vornamen Cyme hörte und mit ihrer Familie aus Albanien stammte. »Mein Mann ist
zur Arbeit. Er ist sehr fleißig«, bekundete sie. »Immerzu Arbeit. Sehr viel
Arbeit.«
    Das Entsetzen stand ihr noch ins Gesicht geschrieben. Sie rang nach
Worten, was nicht nur an den unzureichenden Deutschkenntnissen lag.
    »Ich wollte Sachen aus Keller holen. Zuerst ich hab Herrn
Hohenhausen gar nicht gesehen. Dann erschrocken. Hab gesagt ›Guten Tag‹, aber
nicht gekriegt Antwort. Erst dann gesehen, dass tot.« Mehr konnte sie nicht
aussagen. Sie wohnte seit drei Jahren in diesem Haus, kannte den Nachbarn vom
Sehen, aber über ein »Guten Tag« bei der Begegnung war der Kontakt nie
hinausgekommen. »Sie fragen Frau Grapengießer«, schlug sie vor. »Wohnt gleich
neben Herrn Hohenhausen.«
    Die direkte Nachbarin war eine rundliche ältere Dame mit einem
freundlichen Aussehen.
    »Kommen Sie man rein«, forderte sie die Beamten auf und führte sie
ins Wohnzimmer. »Soll ich ’nen Kaffee kochen?«, fragte sie, wartete die Antwort
nicht ab und verschwand in der Küche. Dort hörten die Beamten sie
herumhantieren. Zwischendurch deckte sie drei Tassen mit Geschirr ein, dessen
Dekor ein farbenfrohes Blumenmuster aufwies.
    Noch bevor sie den Kaffee brachte und einschenkte, strömte der Duft
des aromatischen Getränks in

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