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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Stille im Thronsaal. Baniter studierte zufrieden die Gesichter der Fürsten.
Jetzt erst haben sie die Gefahr begriffen, diese armseligen Schwachköpfe.
    »Unfug!«, schrie Binhipar mit seiner donnernden Stimme. »Königin Inthara würde sich niemals den Echsen ergeben. Arphat ist zu stolz!«
    »Was gilt schon Stolz gegen einen Feind, der Candacar und Gyr besiegt hat und dem sich der mächtige König Eshandrom beugte!« Baniter genoss, wie die Fürsten mit jedem seiner Worte bleicher wurden. »Nein, Binhipar, Ihr könnt Euer Versagen nicht leugnen. Ihr habt es versäumt, rechtzeitig das Heer einzuberufen. Ihr habt tatenlos zugesehen, wie sich Kathyga den Echsen ergab. Ihr habt zugelassen, dass die Goldei dicht vor unseren Grenzen stehen. Und noch immer, so scheint es, habt Ihr die drohende Gefahr nicht erkannt und besitzt keine Strategie, um sie aufzuhalten.« Er hörte zustimmendes Gemurmel aus den Reihen der Fürsten. »Darum warne ich Euch, nun einen weiteren Fehler zu begehen! Wir dürfen nicht darauf vertrauen, dass uns ausgerechnet unsere Todfeinde, die Arphater, die lästigen Echsen vom Hals schaffen.«
    »Genug, Baniter!«, brüllte Binhipar mit donnernder Stimme. »Ihr sprecht wie ein Feigling, nicht wie ein besonnenes Mitglied des Rates!«
    »Nicht so besonnen wie Ihr, mag sein«, antwortete Baniter.
    »Ich bin es leid, mir Eure Verleumdungen anhören zu müssen«, tobte Binhipar. »So hat schon einmal ein Mitglied Eurer Familie gesprochen - Euer Großvater! Ihr scheint sein würdiger Nachfolger zu sein!« Baniter taumelte wie von einem Schlag getroffen. Seine Stimme zitterte. »Nehmt das zurück!« Und brüllte: »Nehmt das zurück, wenn Ihr nicht wollt, dass ich zwei Schwerter kommen lasse!«
    »Lasst uns vernünftig bleiben!«, rief Scorutar beschwichtigend.
    »Den Fürsten von Palidon hat die Vernunft verlassen, wenn er glaubt, mich beleidigen zu können!«, tobte Baniter. Sein Gesicht war rot angelaufen.
    Scorutar hob beruhigend die Hände. »Er wird sich dafür entschuldigen.« Er bedachte Binhipar mit einem stählernen Blick.
    Binhipar öffnete den Mund, schien widersprechen zu wollen; doch dann fielen seine breiten Schultern nach vorne. »Ihr habt Recht - ja … Verzeiht mir, Baniter. Der Zorn hat mir falsche Worte in den Mund gelegt - unpassende Worte …«
    »Ich will sie vergessen«, zischte Baniter. Er wandte sich dem Thron zu: »Ich weiß, dass meine Rede hitzig geführt war, Majestät. Doch Ihr müsst mir glauben, dass sie meiner Sorge um Sithar entsprang. Wenn die Goldei erst an unseren Grenzen stehen, wird keine Zeit mehr für Bedenken bleiben. Dann werden wir um unser Leben kämpfen müssen.« Langsam setzte er sich.
Gib Acht, Baniter; du darfst dich nicht ein zweites Mal provozieren lassen.
    »Fürst Baniter hat uns lebhaft seine Ängste bezüglich der Goldei geschildert - und ich teile seine Meinung in vielen Punkten«, hörte er Scorutar mit scheinheiliger Stimme sagen. »Dennoch - lasst uns nicht aus den Augen verlieren, dass unser Heer seit zweihundert Jahren keinen Krieg verloren hat! Auch die Echsen werden an unserer Stärke scheitern.« Er hielt erneut die Schriftrolle empor. »Mit diesem Erlass wird unser Schutz vollkommen sein. Wenn wir das Heer verstärken, wie es Binhipar und ich vorgeschlagen haben, wird jeder Ansturm der Goldei vergeblich sein.«
    Die Fürsten blickten verunsichert zu Baniter. Er spürte, dass sie auf ein Widerwort von seiner Seite warteten. »Euer Erlass dient allein dem Schutz bestimmter Fürstentümer«, sagte er mit ätzender Stimme. »Für das gesamte Kaiserreich bringt es nur horrende Kosten und lenkt von der Gefahr ab, in der wir schweben. Wir müssen gegen die Goldei vorgehen - jetzt und nicht erst in einem halben Jahr.«
    »Wahr gesprochen«, rief Arkon Fhonsa, und Fürst Perjan nickte eifrig, um seine Zustimmung zu zeigen. Scorutar starrte Baniter wütend an. »Ihr haltet Euch offenbar für den geborenen Strategen. Habt Ihr einen besseren Vorschlag?«
    Baniter erwiderte den Blick mit einem kalten Lächeln. »Ja, den habe ich. Es wird mir eine Ehre sein, ihn dem Silbernen Kreis zu präsentieren.«
    Arkon Fhonsa musterte ihn neugierig. »Lasst uns Euren Vorschlag hören! Vielleicht bringt er uns weiter.« Scorutar hatte noch immer den Blick starr auf Baniter gerichtet. Man sah, dass in ihm der Zorn schwelte. »Ja, lasst ihn uns hören«, giftete er. »Ich bin außerordentlich gespannt auf Eure Ausführungen!« Baniter schüttelte den Kopf. »Ich will

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