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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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gehen!«
    »Die Ritter sind Euer Problem«, unterbrach ihn Scorutar. »Wenn Ihr nicht in der Lage seid, Eure Gefolgsleute unter Kontrolle zu halten …«
    Binhipar blickte ihn finster an. »Nach dieser katastrophalen Abstimmung sind die Ritter misstrauisch geworden. Sie fürchten, dass ich nicht mehr genügend Einfluss besitze, um ihre Anliegen im Silbernen Kreis zu vertreten. Und ich kann es ihnen kaum verdenken. Baniter Geneder hat uns dem Thronrat wie zwei Narren vorgeführt.« Mit einem Schwung drehte sich Scorutar herum. »Baniter Geneder!«, äffte er Binhipars raue Stimme nach. »Habt Ihr solche Angst vor ihm, dass Ihr Euch nach Palidon verkriechen wollt?«
    Binhipar schnaubte abfällig. »Ihr seid ein Narr, wenn Ihr ihn unterschätzt! Dass er sich mit Arkon und Perjan verbündete; dass er den Kaiser dazu verleitete, sich so offen gegen uns zu stellen; dass er sich bereit erklärte, die Gesandtschaft nach Arphat zu übernehmen - hinter all dem steckt ein hinterhältiger Plan!« Scorutar winkte ab. »Schwachsinn! Baniter ist ohne jede Macht. Er besitzt kein Geld und kein Heer, sein Fürstentum befindet sich unter unserer Kontrolle - der Handel, der Getreideanbau, die Truppen. Baniter hat nichts, womit er uns gefährlich werden könnte. Seine frechen Reden im Thronrat - nichts als die üblichen Drohgebärden.«
    »Selbst Eure scharfe Zunge konnte seinen Worten nichts entgegensetzen.« Binhipar ballte die Faust. »Es ist ihm gelungen, den Silbernen Kreis gegen uns aufzuhetzen. Die Fürsten haben sich auf die Seite von Arkon Fhonsa und Perjan Lomis geschlagen - und die werden nicht ruhen, bevor sie Sithar in ihrer Gewalt haben!« »Unsinn! Arkon Fhonsa besitzt nicht die nötige Intelligenz und Perjan Lomis nicht den nötigen Mut, um das Reich zu führen. Sie wollen Mitsprache, eine Stärkung ihrer Position. Nun gut! Wir werden ihnen ein paar Brocken hinwerfen und ihnen das Gefühl geben, uns ebenbürtig zu sein. Ihr werdet sehen, bald sind sie wieder so zahm wie Lämmer.«
    »Sobald dieser Vertrag mit Arphat ausgehandelt ist, werden wir den Befehl über das Heer und die Flotte verlieren«, zischte Binhipar.
    »Wer sagt denn, dass dieser Vertrag jemals zustande kommt?«, entgegnete Scorutar lächelnd. »Königin Inthara soll eine schwierige Verhandlungspartnerin sein. Erinnert Euch an das Schicksal des guten Teregon Horra! In Arphat hat bisher noch jeder Gesandte den Tod gefunden.«
    »Glaubt Ihr, Inthara wird ein Bündnis ausschlagen?« Binhipar winkte ab. »Den Gefallen wird sie uns nicht tun.« »Das ist richtig«, erwiderte Scorutar. »Wir müssen wohl oder übel ein wenig nachhelfen.« Sein Blick wirkte ver schlagen. »Baniter wird an seinen Begleitern, die mit ihm nach Arphat reisen, wenig Freude haben. Es gibt in der Gesandtschaft jemanden, der meinem Befehl gehorcht. Er wird dafür sorgen, dass die Verhandlungen in Arphat nicht so leicht werden, wie es sich Arkon und Perjan wünschen.«
    Binhipar sah ihn nachdenklich an. »Baniter wird sich seinen Triumph nicht nehmen lassen.« »Werdet nicht albern!«, sagte Scorutar mit schriller Stimme. »Ich garantiere Euch, alles wird nach Plan verlaufen.« Er schritt zu Binhipar, legte ihm beschwörend die Hand auf die Schulter. »Wir müssen einen klaren Kopf bewahren! Wir dürfen uns nicht ablenken lassen … nicht von einer solch unbedeutenden Person wie Baniter Geneder.«
    »Ihr unterschätzt ihn!«, zischte Binhipar. »Er ist schlau und gerissen - und er will die Macht zurückgewinnen, die seiner Familie abgerungen wurde. Er könnte uns gefährlich werden.«
    »Die Zeiten sind vorbei, in denen die Geneder eine Gefahr darstellten«, erwiderte Scorutar. »Baniter mag den Thronrat mit seinen Reden auf seine Seite gebracht haben; doch er vergisst, dass die Fürsten im Ernstfall niemals auf ihn hören werden - auf den Enkel eines Verräters, eines Usurpatoren, der nach der Kaiserkrone gegriffen hat. Vergesst Baniter Geneder! Er ist unbedeutend. Wir müssen unsere Gedanken wichtigeren Dingen zuwenden.« Er senkte unwillkürlich die Stimme. »Wenn die Schauermärchen über diese Echsen auch nur ansatzweise stimmen, wird Sithar erzittern! Noch nie schwebte unser Land so nah am Abgrund. Nur wir, Binhipar, wir beide können die Katastrophe abwenden. Weder Arkon Fhonsa noch Perjan Lomis sind in der Lage, uns zu ersetzen. Sie wissen nicht, wie dieses Land geführt werden muss; sie kennen nicht das Geheimnis, das unser Reich umgibt. Wir müssen die Zügel in der Hand

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