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Nebelschleier

Titel: Nebelschleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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er noch dazwischen.
    »Entschuldige Paola! Ich will dich nicht lange belästigen.«
    Paola griff nach seiner Hand, lächelte mühsam und schüttelte wortlos den Kopf. Sie bedeutete ihm weiterzureden.
    »Also ich glaube, ich habe etwas Interessantes herausgefunden: Dein Vater hat mit Ottmar Fink tatsächlich eine geschäftliche Beziehung gehabt. Der sollte zum Beispiel einen neuen Vertrag für Irina machen – behauptet zumindest Irina.«
    »Also doch: Mein Vater hat sich wirklich mit dieser zwielichtigen Type abgegeben! Hat ihm Geldangelegenheiten anvertraut. Alte Leute sind ja manchmal unheimlich vertrauensselig«, Paola war entsetzt. »Oh Gott! Wer weiß, auf welch finsteren Wegen der versucht hat, meinen Vater über den Tisch zu ziehen.«
    »Tut mir leid, ich wollte dir nicht noch mehr Aufregung verschaffen. Aber ich dachte, es ist wichtig, dass du das weißt. Vielleicht ist dir ja in den letzten Wochen doch noch irgendwas aufgefallen, was in diesem Zusammenhang wichtig sein könnte. Ich weiß, du hast nicht viel Zeit jetzt. Eine Frage hab ich noch: Sag, Paola, hat die Polizei irgendwas von dem Computer deines Vaters erwähnt?«
    Sie überlegte.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass sie danach gefragt haben. Wahrscheinlich ist alles kaputtgegangen, als der Rollstuhl …«, sie sprach nicht weiter. Angermüller strich ihr beruhigend über die Schulter und verkniff sich zu sagen, dass Spezialisten auch aus den Trümmern solcher Geräte noch wichtige Informationen herauszufiltern in der Lage sind. Es wäre schon hilfreich gewesen, einfach bei der Coburger Polizei nachzufragen, was damit passiert war, überlegte er. Aber auf jeden Fall sollte er Paola jetzt nicht länger mit Details des grausigen Geschehens um ihren Vater belästigen.
    »Du musst wieder zu deinen Gästen. Das war’s auch schon. Ich lass dich jetzt in Ruhe.«
    Paola straffte sich.
    »Ja, ich muss wieder. Es ist die Hölle los.«
    Sie klang nicht so, als ob sie sich heute über die gut laufenden Geschäfte freuen könnte. »Und was machst du jetzt?«
    »Ich bin bei den Sturms. Da ist doch heute das Abschiedsfest für Florian und die anderen jungen Leute.«
    »Stimmt ja. Rosi hat mich auch eingeladen.«
    »Irgendwie geht mir der Ottmar Fink nicht aus dem Kopf«, meinte Angermüller auf einmal nachdenklich. »Vielleicht fahre ich zwischendurch noch mal nach Coburg. Du weißt nicht zufällig, wo der wohnt?«
    »Tut mir leid«, Paola schüttelte bedauernd den Kopf. »Aber bitte sei vorsichtig, Georg! Ich hab dir ja gesagt, was der Ottmar für einen Ruf hat. Ich würde da nicht allein hinfahren, schon gar nicht nachts.«
    »Keine Angst! Ein bisschen kenn ich mich mit so was aus«, Angermüller merkte, dass ihm Paolas Sorge nicht unangenehm war. »Ich weiß ja gar nicht, ob ich wirklich heute Abend noch dahin fahre. Womöglich ist er gar nicht da. Dann sehen wir uns vielleicht nachher bei Rosi?«
    »Mal schaun, wenn mir danach ist. Erst muss ich den Abend hier überstehen. Ich danke dir, Georg. Und pass auf dich auf!«
    Er wollte noch abwehren und fragen, wofür sie ihm dankte, aber da hatte Paola sich schon wieder unter ihre englischen Gäste im Victoria & Albert-Salon gemischt.

10
    Ganz leise klangen Gitarrenmusik und Gesang über den gepflasterten Hof des Sturmschen Anwesens und hinter dem Dach des ehemaligen Schweinestalls war ein heller Schein zu sehen. Angermüller nahm wie immer den Weg um das Haus herum und durch den Garten. Auf der Wiese hinter dem Hofcafé loderte das Lagerfeuer und eine ganze Menge Leute saß und stand, zum Teil in Decken gehüllt, drum herum. Die beiden Praktikanten, Linus und Hanna, spielten auf ihren Gitarren alte Folksongs und die Runde sang und summte mit. Angermüller schob sich an die Feuerstelle heran und empfand die Wärme als sehr wohltuend. Unter den Umstehenden, deren Gesichter im Licht des Feuers leuchteten, entdeckte er neben den Bewohnern des Hofes und einer ganzen Reihe junger Leute ein paar Bekannte und den Pfarrer, der letzte Nacht so beherzt in die Schlägerei eingegriffen hatte. Gleich neben ihm stand Bea. Rosi, die dicht neben Johannes saß, schien völlig dem Mitsingen hingegeben. Als das Lied zu Ende war, klatschten alle sich und den Musikern begeistert Beifall. Johannes stand auf.
    »So, Freundinnen und Freunde! Ich freue mich über euer Kommen. Schön, dass ihr alle die jungen Leute mit verabschieden wollt. Keine Angst, das wird keine lange Rede, aber ich denke, ich sollte was dazu sagen, bevor sich jetzt

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