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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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gebracht.
    Victoria stellte belustigt fest, dass einige der Mädels, die um ihn herumstanden, von Hochzeit und Kindern mit dem Gaststudenten träumten.
    Sie grinste sie breit. „Na Lenni, wird es dir nun doch zu viel mit der weiblichen Aufmerksamkeit?“
    Er lächelte schwach. „Ja, ich glaube, mit so etwas habe ich nicht gerechnet…“
    Dass Hochzeiten und Kinder Lenir das so aus der Bahn warfen, hatte Victoria nun wirklich nicht erwartet. Der Arme wirkte jedoch fast schockiert und hatte seine Gedankenfenster fest zugezogen, ja sich regelrecht von der Außenwelt abgeschottet, so dass sie Mitleid bekam und beschloss, ihn zu retten.
    Ein ironisches „Tja Lenni, mit den Geistern, die man ruft, sollte man vorsichtig sein…“ konnte sie sich aber dann doch nicht verkneifen, bevor sie laut zu ihren Freunden sagte: „Kommt Leute, lasst uns schon mal reingehen und uns einen Platz suchen.“
    Dann fasste sie demonstrativ Lennards Hand und zog ihn lächelnd hinter sich her. Gleichzeitig hörte sie die Träume diverser Studentinnen wie Seifenblasen zerplatzen.
    Den ganzen Tag über vergrößerte sich Lennards weibliche Fangemeinde stetig und Victoria gingen deren Gedanken ganz gewaltig auf den Geist. Sie musste sich ablenken und passte in den Vorlesungen so gut auf wie lange nicht mehr – so konnte sie die ewigen Knutsch-Szenen, die in den Köpfen der Mädels um sie herumschwirrten, wenigstens etwas ausblenden.
    Auch wenn sie heute fachlich wenig Neues lernte, so erfuhr sie doch bei so einigen Themen, ob sie klausurrelevant waren oder nicht. Sie grinste in sich hinein. „Für diese Fähigkeit würde der gute Falk mit Sicherheit töten.“
    Als hätte der das gehört, stöhnte dieser leise neben ihr: „Oh Mann, ich hoffe, der Mist, den Dieck gerade an die Tafel kritzelt, kommt nicht in der Klausur dran!“
    Victoria lächelte ihn liebenswürdig an und flüsterte zuckersüß: „Wenn ich du wäre, würde ich lieber gut aufpassen, denn das WIRD drankommen. Und ich fürchte, bei diesem Thema kann man schlecht schummeln – das muss man einfach beherrschen.“
    Falk sah sie zweifelnd an. „Bist du sicher?“
    Sie nickte grinsend.
    Da sie schon früher eine recht gute Trefferquote hatte, was die Klausurinhalte betraf, verdrehte Falk gequält die Augen und wisperte: „Scheiße! Ich glaube, ich brauche ein Date mit dir.“
    Jetzt musste Victoria lachen und flüsterte zurück: „Du bist ja ein echter Aufreißer! So eine romantische Einladung habe ich ja noch nie von dir bekommen.“
    Sofort spürte sie Jaromirs Eifersucht aufwallen und fügte nüchtern hinzu: „Wir können uns ja morgen gegen zehn in der Mensa treffen. Dann haben wir noch zwei Stunden fürs Lernen bis Stochastik.“
    Falk schüttelte unwillig den Kopf: „Morgen Vormittag habe ich schon was vor. Vielleicht können wir das ja in der nächsten Woche machen…“
    Allein wenn nur das Wort «Lernen» fiel, wirkte Falk immer resigniert, wie ein Schaf, dass zur Schlachtbank geführt werden sollte. In seinen Gedanken konnte sie sehen, dass er am nächsten Vormittag in Wahrheit nichts vorhatte, sondern das Treffen einfach nur auf unbestimmte Zeit verschieben wollte – so ungefähr zwei Wochen, bis er wirklich keine andere Wahl mehr hatte. Er hegte die stille Hoffnung, dass bis dahin noch irgendein Wunder geschehen würde, so dass er sich ums Lernen drücken konnte.
    Victoria grinste. Das war der Falk, wie sie ihn kannte! Nie um eine Ausrede verlegen und Unangenehmes aufschiebend, bis es nicht mehr anders ging. „Es könnte ja sein, dass die Uni abbrennt…“ , dachte sie ironisch.
    In Geometrie spürte Victoria deutlich Jaromirs Belustigung über die Reaktion der Studentinnen auf Lennard. Ganz offensichtlich erlebte er so etwas nicht zum ersten Mal mit seinem Freund.
    Nach ein paar Minuten bereitete es ihm jedoch deutliche Mühe, sich der sinnlichen Stimmung zu entziehen, die die Mädels in Lennards Umkreis fast schon zwanghaft verbreiteten.
    Der Professor wünschte sich nicht nur einmal, mit Victoria allein auf seinem Anwesen zu sein und strahlte sie hoffnungsvoll mit seinen hellen Bronzeaugen an.
    Die Atmosphäre im Hörsaal heizte sich immer mehr auf und die Situation drohte Jaromir zu entgleiten. Irgendwann vergaß der Professor bei dem ganzen Kopfkino, was er gerade an die Tafel schreiben wollte und die Luft um ihn herum flimmerte leicht.
    Victoria schüttelte unmerklich den Kopf, brüllte ihre Schmetterlinge an, sie sollten gefälligst endlich die Klappe

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