Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
Gelegenheit noch mal länger drüber unterhalten… Was Jaromir angeht: Er war schon immer sehr ehrgeizig, was die Beherrschung von Magie angeht. Ich kann mir also sehr gut vorstellen, wie viel Geduld er bei seiner Selbstbeherrschung aufbringt. Dass er es so auch nicht schneller hinbekommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.“
Victoria nickte zustimmend und war jetzt wirklich deprimiert. Sie hatte so darauf gebaut, dass Hoggi ihnen helfen konnte und jetzt waren sie doch wieder mit dem Problem allein und dann war da auch noch der Zeitdruck. Aber alles Jammern half nicht weiter. „Jaro und ich müssen einfach weiterprobieren… was sollen wir sonst auch tun?“
32. Schlachtplan
Die Tage verstrichen. Victoria und Jaromir arbeiteten weiter an ihrer Verbindung, jedoch ohne Fortschritte zu erzielen. Es war wie verhext. Oft hatte sie das Gefühl, die Lösung war zum Greifen nah, aber sie konnte sie einfach nicht zu fassen bekommen. Nach wie vor musste Jaromir sich verwandeln und wurde zunehmend gereizt. Auch Victorias anfängliche Gelassenheit schwand mit jedem Tag, der verging. Am Ende fühlte sie sich einfach hilflos.
Nur in den wenigen Stunden, in denen sich die beiden mit Hoggi trafen, ging es ihr besser. Der alte Drache versuchte nach Kräften, sie aufzumuntern und ein wenig abzulenken. Das gelang ihm auch ganz gut, aber dann mussten sie eben doch wieder an dem Verwandlungsproblem arbeiten und schon war die gute Laune dahin.
So langsam zweifelte Victoria ernsthaft daran, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Sie kamen so gar nicht vorwärts und bald würden die Goldenen sie finden.
Was dann passierte, war völlig offen, doch wenn Jaromirs und Hoggis Vermutungen zutrafen, dann würde es alles andere als angenehm werden.
„Vielleicht kann ich mich in einer Woche schon an nichts mehr erinnern oder bin sogar tot“, dachte sie resigniert.
Jaromir rutschte näher an sie heran. „Nicht doch, Kleines. Wir schaffen das! Hast du mir nicht vor sechs Tagen versichert, dass Abrexar einen Plan B haben wird?“
Sie seufzte tief und drehte sich zu ihm um. Es war der Morgen des siebten Tages. Sie lagen in ihren Schlafsäcken im Zelt und lauschten dem Regen, der am Vorabend eingesetzt hatte.
„Hoggi hat recht: Bei schlechtem Wetter ist es echt ungemütlich hier“, dachte sie niedergeschlagen. „Naja, immerhin passt das Wetter zu meiner Stimmung. Mir ist kalt und irgendwie ist alles nass hier… und nichts klappt!“
Jaromir schälte sich aus seinem Schlafsack und machte sich dann am Reißverschluss von ihrem zu schaffen. „Mach mal Platz!“
Sie rückte missmutig ein kleines Stück.
Aber er schüttelte den Kopf. „Nein ernsthaft, Victoria, mach dich nicht so breit!“
„Wozu?“, fragte sie gereizt. „Ich habe schlechte Laune und die will ich jetzt kultivieren! In den letzten Tagen habe ich mich wirklich um Zuversicht bemüht, aber die ist jetzt aufgebraucht… Ich habe einfach keinen Bock mehr.“
Er schlüpfte zu ihr in den Schlafsack und sagte sanft: „Ich kann deine schlechte Laune verstehen. Das Wetter ist heute wirklich scheußlich und ich habe auch keine Lust mehr. All die Versuche in den letzten Tagen haben gar nichts gebracht und jetzt ist unsere Zeit fast abgelaufen. Aber aufgeben gilt nicht. In den letzten Tagen hast du mich immer wieder aufgebaut.“ Er küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Jetzt bin ich dran! Und wenigstens das Problem mit der Kälte können wir lösen.“
Dann kuschelte er sich ganz eng an sie ran. „Du bist ja wirklich ganz kalt und deine Füße sind eisig – huu! Aber das haben wir gleich.“
Nun musste sie doch wider Willen grinsen. Das hätte Mark nie im Leben für sie getan.
Sie seufzte noch einmal. „Ach Mark und mein altes Leben ist so was von weit weg...“ Sie horchte in sich hinein und stellte fest: „Auch wenn unsere Situation im Moment echt beschissen ist und unsere Zukunft nicht gerade rosig aussieht – mit damals tauschen würde ich trotzdem nicht. Ich gehöre einfach zu Jaro.“
Dann kuschelte sie sich an ihn, genoss seine Nähe und seine Wärme.
Langsam entspannte sie sich und es ging ihr wieder besser.
Jaromir lächelte sie an und flüsterte: „Das ist schön, Kleines… Solch deprimierte Stimmung bei dir macht mir richtig Angst…“
Sie lächelte und wollte ihm gerade antworten, da spürte sie einen mächtigen Drachen aus den Nebeln auftauchen.
Victoria erschrak, erkannte aber dann erleichtert, dass es Abrexar war.
Sie sah ihren
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