Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
etwas höher geschlossen als in ihrer Vorstellung.
Sie lachte in sich hinein und hörte prompt Jaromirs Stimme: „Es kann eben keiner aus seiner Haut.“
Victoria störte das nicht. „Ach, das ist schon in Ordnung.“
Dann trat sie lächelnd aus dem Zelt und drehte sich fröhlich, um das neue Kleid zu präsentieren. Es passte wie angegossen. „Vielen Dank Hoggi, das Kleid ist ein Traum! … Ich frage mich nur, was für ein Stoff das ist. Es fühlt sich an wie Seide.“
Der alte Drache freute sich, dass ihr das Kleid so gut gefiel und antwortete: „Das ist grob gesagt materialisierte Magie. Es genau zu erklären, ist schwierig, weil das Thema sehr komplex ist… Aber grundsätzlich kann man aus astraler Energie eigentlich alles machen. Der Vorgang ist nicht ganz einfach, mit körpereigener Energie geht es leichter… Und meist sind diese Sachen dann auch besonders strapazierfähig – weswegen viele Krieger Unsummen für magische Waffen und Rüstungen ausgeben.“
Hoggi hätte dieses Thema noch unendlich weiter ausführen können; jetzt siegte jedoch seine Neugier. Er wollte endlich wissen, wie sie die Energie aus der Umgebung auf ein Lebewesen übertrug.
Victoria dachte lächelnd: „Ich bin genauso wissensdurstig wie er… Hoffentlich habe ich in meinem Leben noch viel Zeit, mich mit ihm zu unterhalten… Was ich da alles lernen könnte – unfassbar.“
Jaromir sah sie verschmitzt von der Seite an und lachte kopfschüttelnd.
Sie strich noch einmal bewundernd über den glatten, leichten Stoff und ging dann zum weißen Drachen hinüber. „Ich muss dich dazu berühren, wenn du gestattest?“
Hoggi nickte emsig. „Aber natürlich, aber natürlich, selbstverständlich…“ Dann legte er sich so hin, dass sie bequem an seinen Körper kommen konnte.
Sie berührte sanft seine elfenbeinfarbenen Schuppen und versuchte die Energieströme seines Körpers zu erspüren. Dabei stellte sie interessiert fest, dass sich die Schuppen fast so wie die von Jaromir anfühlten, sein Wesen jedoch ganz anders: Hoggi war tatsächlich zerbrechlicher, aber auf seine Art auch unglaublich viel stärker und mächtiger als ihr Gefährte.
Sie schob ihre Faszination beiseite und legte ihr Augenmerk wieder auf die Energien. Nach ein paar Augenblicken fand sie, wonach sie suchte. Sie konzentrierte sich, sammelte Energie aus der Umgebung und leitete sie an den alten Drachen weiter. Als die Speicher voll waren, ließ sie den Energiestrom sanft abreißen und die weiße Himmelsechse brummte zufrieden.
Hoggi drehte seinen großen Kopf zu ihr und sagte: „Beeindruckend! Das ist wirklich höchst beeindruckend. So etwas habe ich in meinen zweitausend Jahren noch nicht erleben dürfen und das heißt wirklich etwas.“
Victoria lächelte bescheiden und wusste nicht so recht, was sie dazu sagen sollte. Für sie war das schließlich keine große Sache.
Der weiße Drache legte den Kopf schief und seine Augen glühten jetzt vor Eifer. „Hättest du etwas dagegen, wenn wir das noch einmal machen und ich dann eventuell… vielleicht… möglicherweise… Also, ich meine, dürfte ich eventuell dabei in deine Gedanken sehen? Natürlich nur, wenn es dir recht ist! Ich brenne darauf zu ergründen, wie du das machst.“
Hoggi sah sie erwartungsvoll an. Dann ergänzte er bestechend: „Ich könnte auch noch ein paar Kleidungstücke für dich anfertigen…“
Victoria und Jaromir lachten.
Sie antwortete: „Gegen ein paar Ersatzklamotten habe ich nichts einzuwenden, aber natürlich würde ich dir den Zauber auch so noch einmal zeigen. Und du darfst dabei gern in meine Gedanken sehen.“
Der alte Drache freute sich und wurde ganz aufgeregt, so dass seine Schwanzspitze hin und her zuckte.
Aber Victoria hob ihren Zeigefinger und sagte: „Ich habe aber auch eine Bitte. Ich möchte zu gern mehr über den funkelnden Heilzauber erfahren, den du gestern bei Jaromir angewandt hast.“
Ihr Gefährte grinste amüsiert. „Tja, mein Lieber, jetzt hat sie dich am Wickel. Wie lange ist es her, dass du jemandem einen Zauberspruch beigebracht hast? Fünfhundert Jahre? Oder doch eher sechshundert?“
Hoggi schüttelte den Kopf. „Es ist ziemlich genau siebenhundert Jahre her: Abrexar war einer meiner letzten Schüler und immerhin ein guter…“
„Aber, warum hast du denn mit dem Unterrichten aufgehört?“, fragte Victoria neugierig. „Hast du keine Schüler mehr gefunden?“
Der weiße Drache sah sie geduldig an. „Ach, weißt du, Victoria, wenn man
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