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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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letzten Zeit oft die Wahl gehabt hätte…“
    Frau Meier bestätigte lachend: „Genau, Sie sind überstimmt, meine Liebe!“
    Victoria bedankte sich noch einmal bei der Buchhändlerin und dann verabschiedeten der Professor und sie sich von der alten Dame.
    Schon als sie durch die Ladentür traten, wusste Victoria, wem der dunkelgrüne Sportwagen gehörte. Custos Portae öffnete ihr charmant die Beifahrertür und ließ sie einsteigen. Dann setzte er sich selbst hinters Steuer und ließ den Motor an.
    „Wohin darf ich Sie fahren, Frau Abendrot?“
    „Nummer 13 – Knorrstraße Nummer 13.“
    Der Professor wendete den Wagen und fuhr die hundertfünfzig Meter zum Haus mit der Nummer 13. Dann stellte er den Motor wieder aus und sah sie ernst an. „Es tut mir leid, was heute passiert ist. Ich könnte es verstehen, wenn Ihnen das unheimlich ist und Sie nun nicht mehr in meine Vorlesung kommen wollen. Aber Sie sind wirklich begabt und ich würde es mir nie verzeihen, wenn Sie sich meinetwegen von der Geometrie abwenden. Bitte versprechen Sie mir, dass Sie weitermachen.“
    Er lächelte sie an und seine warmen, braunen Augen ließen das Glück in sie strömen.
    Victoria lächelte zurück. „Von der Mathematik könnte ich mich nie abwenden.“
    Dann stieg sie aus und ging in den Hausflur der Nummer 13.
     

5. Der sechste Sinn
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und sie den Sportwagen wegfahren hörte, atmete sie erst mal ganz tief durch. Die Schmetterlingspopulation in ihrem Bauch hatte sich in der letzten Stunde definitiv verdoppelt.
    Aber sie war auch verwirrt… erstaunt… überrascht… beeindruckt? Das alles traf es nicht ganz.
    Sie schüttelte den Kopf. „Was passiert da mit mir? … Naja, hier im Hausflur werde ich es wohl nicht herausfinden.“
    Sie lachte trocken und ging hoch zur Wohnung. Gerade wollte sie nach ihrem Schlüssel kramen, da wurde die Tür von innen auch schon aufgerissen.
    J war aufgeregt wie ein kleiner Junge kurz vor der Bescherung an Weihnachten. „Ich glaub‘s ja nicht, Vici! Ich Glaub‘ Es Nicht! Da sehe ich in unserer Straße einen smaragdgrünen Aston Martin, Baujahr 1960 und immer noch so gut in Schuss wie am ersten Tag. Er hält direkt vor unserem Haus und wer steigt da aus? Meine Mitbewohnerin!!!“
    J’sStimme überschlug sich fast, als er sie fragte: „Wen kennst du, der ein so anbetungswürdiges Auto fährt? Und kannst du mich ihm vielleicht vorstellen?“
    Victoria starrte ihn an. „Lass mich doch erst mal reinkommen.“
    „Oh, ja. Na klar!“ Er trat zur Seite und ließ sie in die Wohnung.
    Sie zog bewusst langsam ihre Jacke aus und hängte sie auf.
    J platzte fast vor Neugier. „Also Vici, wer war denn das?“
    Victoria lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich brauche jetzt erst mal einen Schnaps, glaube ich.“
    J verschwand in Windeseile in seinem Zimmer und kehrte mit einer vollen Flasche von seinem Lieblingswhiskey zurück. Er stellte flugs zwei Gläser auf den Küchentisch und schenkte behände in jedes zwei fingerbreit von der goldenen Flüssigkeit ein. Dann schob er Victoria zu einem Stuhl und drückte ihr eines der Gläser in die Hand. Er holte noch ein Baguette, schnitt es auf und sah sie auffordernd an. „Und?“
    Sie starrte in die Ferne und sagte dann: „Ich wusste ja, dass du dich mit Autos auskennst, aber nicht, dass du so verrückt nach Oldtimern bist, J.“
    Der grinste. „Bin ich ja auch gar nicht, aber weißt du, wie viele – oder besser gesagt wie wenige – es von diesem Modell mit der Originallackierung heute noch gibt?! Vielleicht eine Handvoll, mehr nicht!“ J war richtig aufgekratzt.
    Victoria verdrehte grinsend die Augen. „Das erklärt natürlich alles.“
    J hielt es nicht mehr aus. „Mann Vici, jetzt spann mich nicht weiter auf die Folter. Wer war das?!“
    „Das wüsste ich ehrlich gesagt auch gern!“ , dachte sie seufzend und holte tief Luft. „Das, mein lieber J, war mein Geometrieprofessor: Jaromir Custos Portae.“
    Sie lächelte schief und J zog scharf die Luft ein. „Ist das etwa DER Professor?“
    „Ganz genau, das ist DER Professor.“
    J’sGrinsen verwandelte sich in ein warmes Lächeln. „Prinzessin, das wird eine lange Nacht!“
    J wollte genau wissen, was im Buchladen passiert war. Victoria hatte beschlossen, dass es vorerst besser war, bei der Version von Custos Portae zu bleiben – die war auch schon aufregend genug.
    Außerdem wusste sie selbst nicht, was sie von der Wahrheit halten sollte. Irgendwie

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