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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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besonders weise – nicht umsonst führten sie seit den Torkriegen mit ihrem Großen Rat die Versammlung aller Drachenrassen an.
    Die Fortpflanzung selbst lief hinter verschlossenen Türen ab. Ein Jahr später legte das goldene Drachenweibchen in der Bruthöhle eine Vielzahl von Eiern in eine beheizte Sandmulde ab. Dort blieben die Eier gut bewacht mehr oder weniger sich selbst überlassen. Nach knapp zehn Monaten schlüpften die jungen Drachen fast zeitgleich.
    Besonders interessant fand Victoria, dass jeder Drache die Erbinformation für alle Rassen in sich trug, denn egal welcher Rasse der Vater angehörte, in jedem Gelege waren in der Regel alle Drachenrassen vertreten. Das Schlüpfen war immer ein großes Ereignis: Vertreter aller Rassen waren anwesend und nahmen anschließend die Jungen ihrer Farbe mit. So hatte Abrexar vor mehr als zweihundert Jahren auch Jaromir und Lenir zu sich genommen.
    „Und wie unterscheiden sich die Drachenrassen untereinander?“ , fragte Victoria neugierig.
    Jaromir führte sie in einen anderen Raum. Sie sah einen goldenen Drachen und wusste sofort, dass alle goldenen Drachen weiblich waren. Ihre Drachengestalt war fast um die Hälfte größer als die von Jaromir und besonders elegant. Die Aura dieser Wesen war extrem mächtig und Victoria erkannte, dass die Goldenen nicht nur besonders weise waren, sondern auch hervorragend verhandeln und vermitteln konnten sowie Spezialistinnen im Organisieren, Planen und im Drachenrecht waren.
    Dann verschwand der goldene Drache und ein roter erschien. Victoria erschrak, denn dieser Drache war mehr als doppelt so groß wie Jaromir und wirkte sehr aggressiv. Die roten Drachen waren männlich. Sie waren die Krieger der Drachen – absolut loyal, hervorragende Strategen und sehr ausdauernde und kraftvolle Kämpfer.
    Danach erschien ein weißer Drache. Er war ein wenig kleiner als Jaromir wirkte jedoch schmächtig und fast schwach. Die weißen waren ebenfalls männlich und die Wissenschaftler unter den Drachen – meist sehr intelligent und langlebig. Mit entsprechendem Alter häuften sie ein unfassbares Wissen an.
    Der weiße Drache verschwand und ein grüner erschien. Er war weiblich wie alle seiner Rasse, ungefähr so groß wie Jaromir und von einer Aura der Ruhe und des Friedens umgeben. Victoria wusste, dass sie sich leider nicht vermehren konnten, sehr scheu waren und mit Hingabe den Goldenen dienten.
    Der nächste Drache war männlich, graublau und seine Schuppen sehr glatt. Er sah aus wie ein Meeresbewohner und tatsächlich lebten diese eleganten Wesen in den Ozeanen dieser Welt.
    Victoria sah unglaubliche Bilder der Blauen, dann wurde ihr schwindelig. Sie konnte einfach nichts mehr aufnehmen. Sie hatte in wenigen Augenblicken mehr Neues gelernt, als sie in Tagen intensiven Studiums hätte erfahren können. Die Bilder um sie herum begannen zu verwischen und es tauchten kleine schwarze Punkte vor ihr auf, die immer größer wurden bis sie ihr Bewusstsein verlor.
    Als Victoria die Augen wieder aufschlug, lag sie bei Jaromir im Schoß und blickte in seine besorgten, braunen Augen.
    Sie stellte erstaunt fest, dass sie nicht mehr in Jaromirs Geist war. Das erklärte auch die Einsamkeit und Leere in ihrem Inneren. Ihm schien es seinem gequälten Gesichtsausdruck nach ganz genauso zu gehen. Schnell schlüpfte sie wieder in seinen Geist.
    Sogleich entspannten sich seine Züge und sie hörte seine erleichterte Gedankenstimme: „Du bist wieder da! Geht es dir gut?“
    Sie lächelte. „Ja, danke. Alles in Ordnung – das war wohl eben einfach ein bisschen viel und vor allem so… fremd! Wenn ich mir Bilder ansehe, die ich besser verstehe, dann strengt mich das bei Weitem nicht so an.“
    Er nickte ernst. „Beim nächsten Mal werden wir vorsichtiger sein und nicht so viel auf einmal machen. Ich möchte nicht riskieren, dass du noch einmal ohnmächtig wirst. Wenn du meinen Geist verlässt, fühlt sich das nämlich gar nicht gut an!“
    „Ich fühle mich auch viel wohler bei dir.“
    Lächelnd setzte sie sich wieder neben ihn und dachte über das neue Wissen nach. Plötzlich kam es ihr ziemlich willkürlich vor, auf welche Art die Goldenen ihre Partner wählten. Das war eben definitiv noch anders gewesen: da hatte sie das Verfahren wirklich verstanden und es als richtig empfunden.
    Laut fragte sie: „Sag mal, kann es sein, dass ich jetzt schon einige Dinge vergessen habe oder nicht mehr verstehe, die du mir eben gezeigt hast?“
    Er runzelte

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