Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
nachdenklich seine Stirn. „Hmmm, ich kenne mich in dieser Form der Wissensübermittlung nicht wirklich gut aus, aber Abrexar meinte früher immer, dass man auch mit Hilfe der Geistesverbindung nur das vermitteln kann, was der Horizont des Lernenden zulässt.“
Victoria seufzte und lächelte leicht ironisch. „Ach, wie schade… und ich hatte gehofft, ich könnte mir in wenigen Augenblicken dein mehr als zweihundertjähriges Wissen aneignen.“
Jaromir grinste. „Nein Vici, das wird wohl etwas länger dauern. Aber das hat doch auch etwas für sich: dann wird dir wenigstens nicht langweilig.“
Jetzt grinste auch sie. „Mal ehrlich Jaro, ich habe große Zweifel, dass mir mit dir jemals langweilig wird. Wenn ich da so an die letzte Nacht denke…“
„Ja, letzte Nacht…“ Plötzlich begannen seine Augen sinnlich zu leuchteten. „Dabei wollten wir doch eigentlich nur zu Hause bleiben, Mathe machen und einen Imbiss vorm Kamin einnehmen und …“
Die Schmetterlinge in Victorias Bauch erinnerten sich sehr gut an das, was sie vorgehabt hatten, bevor Lenir eingetroffen war und forderten jetzt die Umsetzung dieser Pläne.
Sie lächelte Jaromir kokett an, biss sich leicht auf die Unterlippe und schickte ihm ein paar Bilder.
Die Luft knisterte.
In seinen Augen verflüssigte sich die Bronze, bevor er sie schloss und den Kopf leise lachend in den Nacken warf. „Komm her, Kleines!“
Dann zog er sie vorsichtig zu sich und küsste sie ganz sanft auf den Mund.
Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Victoria aus und sie seufzte genießerisch. Zärtlich küsste sie ihn wider und hüllte seinen Geist mit Liebe ein.
Jaromir tat dasselbe mit ihr.
Dieser Moment war perfekt. Auf der ganzen Welt gab es nur sie beide.
Nach einer Weile zog er sie fester an sich und seine Küsse wurden drängender. Victoria wünschte, das würde nie enden.
Er hatte ihre Leidenschaft nun endgültig entfacht und auf einmal empfand sie ihr T-Shirt als störend. Sie wollte einfach nur seine heiße Haut auf ihrer spüren. Dieses Gefühl war noch nicht einmal zu einem Gedanken geworden, da lag ihr Shirt schon neben seinem Hemd auf dem Boden.
Sie schmiegte sich sinnlich an ihn und dachte: „Ich liebe Magie – sie macht vieles so einfach…“
Jaromir lachte rau und genoss die ungewohnte Nähe zu ihr.
Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung, sich nicht zu verwandeln, aber dennoch er konnte nicht genug von Victoria bekommen. Ein leichtes Flimmern umfing seinen Körper und das flackernde Kaminfeuer malte orange Flammen auf seine makellose Haut.
Sie bedeckte seinen muskulösen Oberkörper mit gehauchten Küssen und spürte über die Verbindung ihrer Geister, wie sehr ihn das erregte. Je tiefer ihre Lippen wanderten, desto größer wurde seine Wonne, aber auch seine Anstrengung, die Verwandlung zu unterdrücken. Die Luft um ihn herum flirrte.
Schließlich stöhnte er mit tiefem Bedauern: „Ich kann nicht mehr – ich MUSS mich verwandeln.“ Sanft setzte er sie aufs Sofa, erhob sich und verwandelte sich in einer fließenden Bewegung.
Victoria war noch immer überwältigt von diesem Anblick. Die matten schwarzen Schuppen schluckten alles Licht, so dass er unwirklich schwarz wirkte.
Er sah sie an und in seinen Augen brannte die Bronze.
13. Schachmatt
Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen. Tatsächlich kam Victoria noch dazu, etwas Mathe zu machen, wenn auch deutlich kürzer als am Vortag. Gemeinsam arbeiteten sie eine Weile konzentriert in seinem Büro. Unterbrochen wurden sie nur von Alberts verheißungsvollem Silberglöckchen.
Als Victoria Jaromir nach dem Abendessen darum bat, sie nach Hause zu bringen, willigte er nur widerstrebend ein: „Selbstverständlich fahre ich dich nach Hause, wenn du das willst. Aber gerade nach den letzten Tagen möchte ich dich am liebsten in meiner Nähe haben.“
Sie spürte seine Sorge und auch die quälenden Erinnerungen an die letzten Wochen. Sie lächelte ihn zärtlich an und sagte stumm: „Wenn du willst, kann ich ja in Gedanken bei dir bleiben.“
Seine Miene entspannte sich etwas. „Das wäre schön. Dann könnte ich deine Abwesenheit wenigstens ertragen, ohne wahnsinnig zu werden. … Kommst du morgen zum Abendessen?“
Victoria sah grinsend auf ihren leer gekratzten Nachtischteller. Alberts Mousse au Chocolat war unvergleichlich zartschmelzend und hatte mit seiner sanften Zimtnote eindeutig Suchtpotenzial! „Ja, melde mich bitte bei Albert an. Wenn du willst, bleibe
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