Nebelsturm
hättest dir ansehen sollen, was Drogen aus einem Menschen machen können, Mama.
Ethels Hass wurde immer größer. Aber meinetwegen hätte sie die nächsten zehn Jahre vor unserem Haus stehen und herumschreien können. Ich hätte ihr niemals das Sorgerecht für Livia zurückgegeben.
Die Nachbarn in unserem Viertel waren Ethels Gebrüll leid.
Ich habe geahnt, dass etwas passieren würde, das lag in der Luft. Aber ich habe nicht gehandelt, als ich an jenem Abend sah, wie einer der Nachbarn mit Ethel am Zaun sprach. Und ich empfand auch keine Trauer, als man sie tot aus dem Wasser zog. Aber ich weiß, dass es Joakim anders ergeht. Er vermisst seine Schwester sehr. Und er will wissen, was passiert.
Ich kenne noch nicht alle Antworten auf meine Fragen, aber der Mann, mit dem Ethel mitgegangen ist, kommt heute zu Besuch und will sie mir geben. Ich werde gleich hinunter zur Mole gehen und ihn dort treffen.
Dein Buch lasse ich hier neben Ethels Jacke auf der Bank liegen.
Ich sitze genauso gerne in der dunklen Scheune wie du damals, Mama. Hier ist es so friedlich.
Bisher war der verborgene Raum mein Geheimnis. Aber jetzt wohnt Joakim auch auf Åludden, und ich werde ihn einweihen. Es ist genug Platz für uns beide.
Das ist ein sonderbarer Ort, er ist voller Erinnerungen an jene Menschen, die einst hier gewohnt haben. Aber sie sind nicht mehr da. Sie haben die Verantwortung für Haus und Hof an uns weitergegeben und sind verschwunden – das Einzige, was von ihnen erzählt, sind Namen, Jahreszahlen und kurze Gedichte auf Postkarten.
Mehr werden auch wir eines Tages nicht sein.
Geister und Erinnerung.
DANK DES AUTORS
A uf Öland gibt es viele wunderschöne Leuchttürme entlang der Küste, und es gibt tatsächlich auch alte Kultstellen, an denen Tier- und Menschenopfer praktiziert wurden. Åludden jedoch und seine Umgebung sind frei erfunden, ebenso wie alle Personen im Roman.
Ein Buch, das mir im Laufe meiner Arbeit an Nebelsturm besondere Dienste geleistet hat, war Kurt Lundgrens Fåk – öländsk ovädersbok (Nebelsturm – Über öländische Stürme).
Danken möchte ich Anita Tingskull dafür, dass sie mir ihren wunderschönen Hof in Persnäs gezeigt hat. Und Håkan Andersson, der mich durch die vornehmen königlichen Höfe von Borgholm geführt hat. Ein Dank an Cherstin Juhlin und Kristina Österberg, der Tochter eines Leuchtturmwärters. Dank gebührt auch drei Stockholmern: Mark Earthy (der den alten Ladekai meines Großvaters Ellert entdeckte), Anette C. Andersson und Anders Wennersten. Herzlich danken möchte ich auch meiner öländischen Familie, allen voran meiner Mutter Margot, ihren Cousins und Cousinen Gunilla, Hans, Olle, Bertil, Lasse und deren Fa milien.
Von den vielen, die sich professionell mit Nebelsturm beschäftigt haben, möchte ich mich besonders bei Lotta Aquilonius, Susanne Widén, Jenny Thor und Christian Manfred bedanken.
Helena und Klara, mein Vater Morgan, meine Schwester Elisabeth und ihre gesamte Familie – ich umarme euch alle.
Johan Theorin
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