Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebelsturm

Nebelsturm

Titel: Nebelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johan Theorin
Vom Netzwerk:
Henrik.
    »Na und? Dann müssen wir eben einbrechen.«
    Henrik schüttelte den Kopf.
    »Ich mach da nicht mit«, sagte er.
    »Warum das denn?«
    »Das müsst ihr allein machen.«
    Henrik dachte nicht im Traum daran, Tommy von der Hochzeit seiner Großeltern zu erzählen. Er sah ihm nur starr in die Augen, Tommy nickte.
    »Meinetwegen, bleibste halt als Wache hier«, sagte er, »… aber wenn wir was finden, gehört es nur uns beiden.«
    Tommy griff nach seinem Rucksack mit dem Werkzeug, warf die Wagentür zu und verschwand mit Freddy im Schlepptau im Schatten der Kirche.
    Henrik lehnte sich zurück und wartete. Er musste an seine Großmutter denken, die in dieser Gegend aufgewachsen war.
    Plötzlich wurde die Wagentür aufgerissen, und Henrik zuckte zusammen.
    Es war Freddy. Seine Augen leuchteten wie nach einem richtig geglückten Überraschungscoup, seine Stimme überschlug sich.
    »Brüderlein kommt gleich«, keuchte er. »Aber sieh dir das an! Das lag in einem Schrank in der Sakresta … Sackerist … Verdammt, wie heißt das Ding?«
    »Sakristei«, antwortete Henrik.
    »Was meinst du, was das wert ist?«
    Henrik betrachtete die alten Kerzenständer, die Freddy ihm entgegenstreckte. Vier Stück waren es, und sie schienen aus Silber zu sein. Ob sie vielleicht sogar auf der Hochzeit seiner Großeltern benutzt worden waren? Nicht unwahrscheinlich.
    Da kam auch Tommy zurück zum Wagen, verschwitzt und aufgeregt. Als er sich neben Henrik auf den Beifahrersitz schwang, klimperte es.
    »Du kannst fahren«, sagte er. »Ich muss das hier zählen.«
    Er hatte eine Plastiktüte in der Hand, die er zwischen seinen Beinen auf dem Sitz ausschüttete. Münzen und Geldscheine fielen heraus.
    »Die hatten eine Sparbüchse aus Holz«, kicherte er. »Die stand direkt am Eingang, ich musste sie nur auftreten.«
    »Da sind ja Hunderter dabei«, sagte Freddy, der sich aus dem Laderaum nach vorne gebeugt hatte.
    »Ich muss das jetzt zählen«, sagte Tommy und sah zu Henrik. »Vergiss nicht, dass das unsere Knete ist.«
    »Behalt die bloß«, erwiderte Henrik mit gedämpfter Stimme.
    Ihm war auf einmal nicht gut. Das war einfach zu erbärmlich, in Kirchen einzubrechen und das Geld zu stehlen, dass für die Rentner gedacht war oder für Kranke in Somalia oder wer auch immer davon profitieren sollte. Einfach ekelhaft. Aber was geschehen war, war geschehen.
    »Was ist das denn?«, fragte Tommy.
    Er hatte das Gewehr im Fußraum des Beifahrersitzes entdeckt.
    »Das habe ich in der Villa gefunden«, erklärte Henrik.
    »Oh, ich werd verrückt!« Tommy hob es hoch. »Das ist ’ne alte Mauser. Das ist ein Sammlerstück. Allerdings wird damit auch noch gejagt, weil die so zuverlässig ist.«
    Er zielte und zog am Spannhebel.
    »Sei vorsichtig«, warnte ihn Henrik.
    »Keine Sorge … die ist gesichert.«
    »Du kennst dich mit Gewehren aus?«
    »Klar«, antwortete Tommy. »Alter Elchjäger. Wenn mein Alter mal nüchtern war, sind wir ständig in den Wald gefahren.«
    »Umso besser, wenn du dich darum kümmerst«, sagte Henrik.
    Er startete den Lieferwagen, ohne jedoch die Scheinwerfer anzumachen. Dann wendete er den Wagen und ließ ihn langsam auf die Straße zurückrollen.
    »Wir müssen bald damit aufhören«, sagte er, sobald sie ein Stück gefahren waren.
    »Womit?«
    »Mit diesen Rundreisen, viele mache ich nicht mehr mit.«
    »Ein paar Dinger müssen wir noch drehen. Vier noch!«
    »Zwei«, entgegnete Henrik. »Ich mache noch zwei Trips mit euch.«
    »Okay. Und welche?«
    Henrik fuhr schweigend weiter.
    »Ich kenne da ein paar Grundstücke«, sagte er schließlich. »Ein Pfarrhaus, wo wir einiges finden könnten. Und dann vielleicht dieser Hof Åludden.«
    »Åludden?«, wiederholte Tommy. »Das war doch der, den Aleister uns vorgeschlagen hat.«
    Henrik nickte, obwohl er fest davon überzeugt war, dass Tommy und nicht Aleister das Glas bewegt hatte.
    »Wir müssen da hinfahren und überprüfen, ob er recht hatte«, schlug Tommy vor.
    »Klar … aber mehr mache ich nicht.«
    Henrik starrte mürrisch durch die Windschutzscheibe auf die Straße. Verdammt. Das hier war total grenzüberschreitend, überhaupt nicht wie die Trips mit Mogge.
    Er hätte sich mehr engagieren müssen, um diesen letzten Bruch zu verhindern.
    Kirchenraub brachte Unglück.

10
    D ie Polizei ist wieder präsent in Marnäs, und wir behalten alle Banditen im Auge. Ich will, dass alle Bürger auf Nordöland davon erfahren.«
    Kommissar Holmblad hatte eine große

Weitere Kostenlose Bücher