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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Stärke 5 bis 6 aus nordwestlicher Richtung. Es war frisch an diesem Morgen. Meyers radelte zum Kommissariat. Er stellte das Rad ab und betrat das Gebäude. Er grüßte den Kollegen, der den Schalterdienst versah, und ging nach oben. Er betrat das Dienstzimmer. Sein Kollege Ailts war schon anwesend.
    »Moin, ein feierlicher Tag, wie bei der Konfirmation. Nur weniger Geschenke«, frotzelte er und zog die Wetterjacke aus. Er trug Jeans und festes Schuhwerk.
    Auch Ailts hatte sich ihrem Vorhaben gemäß gekleidet. »Wir haben unsererseits alles Erforderliche getan«, sagte er und füllte den Berichtsbogen aus.
    »Ich hoffe, dass Schomerus uns die Reporter der Zeitungen vom Hals hält«, meinte Meyers.
    »Er versteht sich hervorragend mit Hubertus Mander von der Inselzeitung«, sagte Ailts.
    »Der stört weniger«, meinte Meyers und faltete die Bildzeitung zusammen.
    »Gleich kommt der Staatsanwalt«, sagte Ailts.
    »Schomerus fährt mit seinen Leuten am Strand entlang. Das Gelände am Ostheller ist zu unwegsam«, antwortete Meyers.
    »Wir nehmen den Passat und parken vor dem Holzhaus vom Naturschutzbund. Von dort sind es nur zwanzig Minuten zum Strand.« Ailts ging an den Schrank und holte die Akte auf seinen Schreibtisch. »Vielleicht sind wir nachher schlauer«, sagte er.
    Kurz darauf klopfte jemand an die Tür. Es war Plewnia. Er begrüßte die Beamten und setzte sich auf den Besucherstuhl. Er trug Jeans, ein blaues Leinenhemd und eine rehbraune Wildlederjacke. Sein welliges, graues Haar hatte der Wind zerzaust. Nervös kaute er auf seinen Lippen.
    »Wir haben alles in die Wege geleitet und können gleich losfahren Herr Plewnia«, sagte Ailts. »Hier habe ich die Seekarte. Die Taucher werden das markierte Gebiet absuchen.«
    »Wir haben noch einmal mit dem Kapitän gesprochen«, fügte Meyers hinzu.
    Sie schauten fasziniert auf die Karte.
    »Wie die Anfragen ergaben, ist bisher an der gesamten deutschen Nordseeküste nirgendwo weder eine Leiche noch ein verdächtiger zweiter Schuh angelandet worden«, sagte der Staatsanwalt. »Nichts gegen den Kapitän, aber dennoch bleibe ich skeptisch.« Er faltete die Karte zusammen und reichte sie Ailts. »Nehmen Sie sie an sich«, sagte er.
    Meyers steckte sein Handy ein. Er schrieb die Telefonnummer von Hubertus Mander auf und steckte sie ein. »Wenn wir fündig werden«, sagte er. Er nahm seine Jacke vom Bügel und folgte Ailts und Plewnia zum Wagen.
    Die Sonne schien vom dünn bewölkten Himmel. Die Frühnebel hatten sich verzogen. Der Wind kam frisch aus nordwestlicher Richtung.
    Ailts öffnete die Autotür und nahm hinter dem Steuer Platz. Meyers und Plewnia setzten sich auf die Rückbank.
    Sie fuhren über die Jann-Berghaus-Straße zur Richthofenstraße, dann über den Karl-Rieger-Weg zum Ostheller. Der Leuchtturm erinnerte sie an die Pension, in der sie Marga Stamm und Phillip Matulla festgenommen hatten.
    »Die Zeitungen verhalten sich noch friedlich«, meinte der Staatsanwalt. »Dennoch fühle ich mich verpflichtet, in den nächsten Tagen eine Pressekonferenz einzuberufen.«
    Ailts steuerte den Passat an den ausgedehnten Deichwiesen, auf denen Pferde grasten, vorbei zum Ostheller. Ein paar frühe Wanderer waren bereits unterwegs. Die Straße endete hier auf einem ausgebauten Parkplatz. Sie stellten den Wagen ab und stiegen aus.
    Ausgetretene Trampelpfade führten in die Salzwiesen und zur Inselspitze. Sie folgten dem gepflasterten Pfad an der Hütte des Naturschutzbundes vorbei, der an den Dünen endete. Von dort wateten sie durch den Sand zum weiten, menschenleeren Strand.
    Sie sahen den Unimog der Feuerwehr, der sich schaukelnd näherte. Am Horizont glitt ein Frachter vor dem matt grauen Himmel vorbei.
    Sie benötigten eine knappe halbe Stunde bis zum Wassersaum. Die Wellen ergossen sich dort schäumend auf den Strand.
    Der Strandabschnitt lag zwischen dem FKK-Strand und der Ostspitze der Insel. Sie sahen, wie der Unimog hielt. Die Männer winkten und begannen damit, das Boot abzuladen.
    Schomerus schritt den Beamten entgegen.
    »Darf ich vorstellen: Der Staatsanwalt, Herr Plewnia – Herr Schomerus, Feuerwehrchef von Norderney«, sagte Ailts.
    Während sie die Einzelheiten des Vorhabens besprachen und sich dem Wagen näherten, sahen sie, wie die Feuerwehrleute ein Boot zu Wasser ließen und den Außenbordmotor anbrachten. Zwei Taucher verließen den Unimog. Sie trugen die Sauerstoffflaschen auf dem Rücken und hielten die Schwimmflossen in den Händen. Sie winkten

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