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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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das Geld. Meine Frau wartet, ich kam direkt vom Krankenhaus.«
    Der Maler nahm eine Bahn Packpapier, wickelte das Bild darin ein und reichte es dem Arzt.
    »Schick Kevin nach Hause. Er ist bei Jan«, sagte er.
    »Mach’s gut«, sagte der Arzt, verließ den Anbau, stieg in den Mercedes und fuhr nach Hause.
    Albert Spatfeld entnahm dem Kühlschrank eine zweite Flasche Bier, betrat das Atelier und betrachtete zufrieden das neue Werk. Er trank das Bier, sammelte die leeren Flaschen, stellte sie in den Kasten, löschte das Licht, schloss das Atelier ab, betrat das Haus, gingzur Küche und deckte den Abendbrottisch. Er bereitete Spiegelei mit Schinken vor und wartete auf seinen Sohn.
     
    An diesem Abend saß Freddo Meyers ungestört im kleinen Zimmer, das ihm und seiner Frau als Arbeitszimmer diente. Sein Sohn schlief bereits, und seine Frau besuchte den Gymnastikabend des Turnvereins.
    Sie waren nicht weitergekommen im Mordfall Spatfeld. Die Ergebnisse der Untersuchung der Speichelproben von Dodo Wilbert und seinem Schwager standen noch aus. Doch große Hoffnung auf den Durchbruch erweckten sie nicht.
    Der Staatsanwalt hatte in Aurich im kleinen Sälchen des Schlosses die Pressekonferenz abgehalten. Zahlreiche Medienvertreter von außerhalb hatten ihr Interesse bekundet, unter denen sich auch Mitarbeiter der Fernsehanstalten befanden.
    Gewiss stellte die Auffindung des Opfers einen großen Erfolg dar, doch dabei war es auch geblieben. Es gab auch bis dato keine Schützenhilfe von den Lesern der Zeitungen.
    Doch dann schöpfte Meyers neue Hoffnung. Kurz vor Dienstschluss hatte das Telefon geläutet. Meyers hatte sich gemeldet.
    »Christian Ubben, Antiquitätenhandel in Esens. Herr Meyers, ich habe in der Zeitung Ihren Aufruf gelesen. Es gibt eine kleine Vorgeschichte, die Sie vielleicht langweilt. Meine Frau hält sich zurzeit in Goslar auf. Wir erwarten den dritten Enkel. Mein Schwiegersohn las im ›Goslarer Anzeiger‹, dass die Polizei auf Norderney in einem Mordfall nach einem Eigentümer eines Ambosses sucht. Meine Frau telefonierte deshalb mit mir. Sie hat vor etwa vierzehn Tagen einen Amboss an einen Mann verkauft, der ihr namentlich nicht bekannt war. Sie kommt in einer Woche zurück und meldet sich dann, falls Sie es möchten.«
    Eine ungefähre Beschreibung konnte Christian Ubben nicht geben. Der Beamte hatte sich bedankt, eine Aktennotiz angefertigt und diese abgeheftet. Er musste morgen die Sache mit Ailts besprechen.
    Schon auf dem Heimweg hatte ihn der Gedanke nicht losgelassen,dass der Käufer des Ambosses etwas mit ihrem Fall zu tun haben könnte. Die Entfernung von Berumbur nach Esens betrug etwa 30 Kilometer.
    Aber die Sache hatte einen Haken. Wenn er sich nicht verhört hatte, dann war Heide Spatfeld schon tot gewesen, als der Mann in Esens den Amboss erworben hatte.
    Meyers brühte sich in der Küche einen Tee auf. Er trank ihn mit Sahne und Kluntje. Er nahm einen Schreibblock zur Hand und machte sich Notizen, die er manchmal für stark überzogen und fernab jeder Wirklichkeit hielt. Doch dann wiederum begeisterten ihn seine gewagten Argumente.
    Als seine Frau zurückkam und das Arbeitszimmer betrat, riss sie naserümpfend das Fenster auf und ließ den Zigarettenrauch abziehen.
    »Schimpf nicht«, sagte er und gab ihr einen Kuss. »Ich komme mit.«
    »Im ersten Programm gibt es einen spannenden Film«, sagte sie und nahm ihn an die Hand.
    Meyers schloss das Heft, löschte das Licht, legte den Arm um ihre Hüften und ging mit ihr zum Wohnzimmer.
     
    Der leichte Frühnebel verzog sich, und als die aufsteigende Sonne den wolkenlosen Herbsthimmel blassrot einfärbte, stand der Lehrer der 8b am Fenster des Klassenraumes 332 und sah dem Polizeifahrzeug nach, das von der Norddeicher Straße abbog und auf dem kleinen Schulparkplatz anhielt.
    Ein Polizeibeamter und eine Beamtin stiegen aus. Unter der Dienstmütze bewegte sich ihr langes Haar im Wind. Sie näherten sich schnellen Schrittes dem Schulgebäude.
    Der Lehrer verließ das Fenster und nahm auf seinem Stuhl hinter dem Pult Platz. Die Schüler und Schülerinnen saßen in ihren Bänken. In der Klasse war es still. Nur die Geräusche, die die Schreibgeräte hervorriefen und das Rascheln von Papier waren zu hören. An der Tafel standen die Themen des Deutschaufsatzes. Die Herbstferien näherten sich rapide. Der Lehrer hatte den Termin der Klassenarbeitmit den Schülern abgesprochen, denn erfahrungsgemäß ballten sich die Arbeiten vor den Ferien.
    Jemand

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