Nebeltod auf Norderney
Schnäpse und ein paar Flaschen Bier zu sich genommen hatte.
Er suchte den ungepflegten Vorgarten zu vorgerückter Stunde nach Schnapsleichen ab. Carmen war die einzige noch nüchterne Person. Sie hatte Mühe, die volltrunkene Lebensgefährtin zum Schweigen zu bekommen.
Es war bereits 2 Uhr 30, als Albert Spatfeld einen markerschütternden Schrei ausstieß. Er stand vor der erleuchteten Kellertreppe und hielt die Tür in der Hand.
Ein Gast, der eine taumelnde Frau an der Hand hielt, schaute in den Keller und schrie ebenfalls auf. Er ließ die Hand der Frau los, setzte sich auf die erste Stufe und rutschte nach unten.
»Hilfe!«, schrie er.
Für einen Moment war es still. Dann stürmte Carmen herbei.
Die Frau schluchzte.
»Dein Vater, er ist in den Keller gestürzt!«, rief Albert ihr zu und rannte in das Wohnzimmer, entnahm seiner Jacke das Handy und rief die Polizei an.
Im Polizeikommissariat Düsseldorf-Holthausen war es an diesem Wochenende relativ ruhig. Auf der Rheinfährstraße hatten Nachbarn einen Brand gemeldet, den die Feuerwehr schnell unter Kontrolle hatte. Ein 70-Jähriger hatte Bier getrunken und war mit einer Zigarette eingeschlafen. Er war mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Auf der rechten Fahrspur der Fleher-Rheinbrücke war eine Ampel ausgefallen. Die Beamten regelten dort den Verkehr per Hand.
Das Telefon klingelte. Der Kommissar nahm eilig den Hörer ab.
»Polizeikommissariat Holthausen, Winkels«, meldete er sich.
»Hier spricht Albert Spatfeld. Ich befinde mich in der ›Hött‹, Ruinenweg 15. Kommen Sie schnell und benachrichtigen Sie einen Krankenwagen. Ein Mann ist verunglückt«, sagte hastig ein Anrufer.
»Verstanden«, sagte er. Der Mann hatte eingehängt.
Winkels benachrichtigte den Streifenwagen 1, der sich auf dem Wege von der Wilhelmstraße zur Wuppertaler Straße befand. Er betätigte die Notrufnummer der Feuerwehr und veranlasste die Entsendung eines Krankenwagens und des Notarztes. Er notierte die Uhrzeit und schrieb den Anruf in die Protokollliste. Sie hatten nur gelegentlich Einsätze in der »Hött«, obwohl es hieß, dort kämen die Bewohner schnell zur Sache. Meistens war dann Alkohol im Spiel. Das dürfte auch heute wieder der Fall gewesen sein. Dafür sprachen die Stimme des Anrufers und die Uhrzeit.
Die Nacht war kühl und sternenklar. Der Wind war leicht aufgefrischt. Albert Spatfeld stand vor der Wohnung. Er sah den Streifenwagen kommen und machte durch Winken auf sich aufmerksam.Die Beamten parkten vor dem Haus, stiegen aus und kamen ihm entgegen. Er öffnete die Haustür und ging eilig voraus. Er zeigte auf Carmen, die in ein Taschentuch weinte und neben der Polin saß, die ihren Kopf auf den Tisch gelegt hatte.
»Carmen Angeniess, sie ist die Tochter des Verunglückten. Wir feierten ihr Abitur. Ich bin ihr Freund. Zwei Zeugen warten hier um die Ecke. Mein Name ist Spatfeld. Ich habe angerufen, kommen Sie mit.«
Die Beamten folgten ihm zum Keller. Sie sahen den Verunglückten, der in einer Blutlache lag.
»Dr. Xaver Angeniess. Er ist tot«, sagte Albert.
»Er ist die Treppe hinuntergefallen«, sagte die Frau. Sie stand mit ihrem Mann in der Nähe der Treppentür. Sie waren die letzten Gäste.
Draußen fuhr der Arzt mit seinem Wagen vor. Carmen begleitete ihn.
»Mein Vater ist verunglückt. Er hatte Gäste«, sagte sie.
»Dr. Küchen«, stellte sich der Arzt vor. Er ging durch die Zimmer und stieg die Treppe nach unten. Er begrüßte die beiden Polizisten, öffnete seine Tasche, entnahm ihr Gaze, kniete neben dem Opfer und wischte dem Toten Blut aus dem Gesicht. Dann horchte er Dr. Angeniess ab. Er schob den Kopf des Toten vorsichtig hin und her.
»Schädelbruch«, sagte er. Er roch den Atem des Toten. »Er war betrunken«, stellte er fest und wandte sich an die Polizeibeamten. »Bestellen Sie einen Bestatter.«
Ein Beamter ging nach oben zum Wagen.
»Müssen Sie mit den Gästen sprechen, die an der Feier teilnahmen?«, fragte Albert Spatfeld.
»Nein. Herr Dr. Küchen, gibt es Bedenken ihrerseits?«, fragte der Beamte.
»Der Fall ist klar. Das Opfer zog sich tödliche Verletzungen zu. Ich benötige den Pass und erwarte, dass die junge Frau und der junge Mann sich ausweisen können«, antwortete Dr. Küchen.
Albert verließ den Keller.
Der Polizist kam zurück.
»Der Bestatter ist unterwegs«, sagte er. »Warten wir auf ihn«, sagte der Arzt.
Die Lebensgefährtin des Verunglückten kam zu Carmen. Sie fassten
Weitere Kostenlose Bücher