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Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
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Geldschein flatterte im Wind davon.
    Ich war wie gelähmt und konnte Dupont nur verständnislos anstarren. »Sie haben das … Sie haben das … geahnt«, stammelte ich.
    Dupont nickte. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es bei uns Leute mit bescheidenen präkognitiven Fähigkeiten gibt, und davon haben Sie gerade ein Beispiel erlebt. Ich habe den Aufprall gesehen – schätzungsweise eine Minute, ehe er sich ereignet hat. Wir sollten jetzt hier schnell verschwinden, sonst stellt man uns möglicherweise Fragen, die ich nur ungern beantworten möchte. Und den Notarzt hat der Wirt, wie ich sehe, bereits gerufen.«
    Er setzte sich in Richtung Ausgang in Bewegung, und ich folgte ihm, immer noch unter Schock. Als wir das Lokal verließen, konnte man aus der Ferne bereits die Sirene des Notarztwagens hören,
    »Ich denke, es gibt jetzt ein paar Dinge, über die wir unser Gespräch fortsetzen sollten«, meinte ich, als wir die Unfallstelle ein Stück hinter uns gelassen und uns beide etwas von dem Schock erholt hatten.
    Dupont nickte. »Ja, allerdings. Was meinen Sie, suchen wir uns das nächste Lokal? Es wird ja nicht gleich wieder einer zu schnell um die Ecke gerast kommen.«
    Humor hatte er auch, das war mir jetzt schon ein paar Mal aufgefallen. Dieser Dupont wurde mir allmählich sympathischer. Vielleicht lag das auch daran, weil mir inzwischen ziemlich klar geworden war, dass er meine Situation immerhin nicht schuldhaft verursacht hatte. Ob ›billigend in Kauf genommen‹, wie Juristen das zu sagen pflegen, stand noch dahin.
    »Ich glaube, da habe ich einen besseren Vorschlag«, erwiderte ich. »Fahren wir doch zu mir nach Hause und setzen uns auf die Terrasse. Da können wir die Herbstsonne genießen. Wer weiß, wie lange das schöne Wetter noch anhält? Für Föhn gibt es ja keine Garantie.«
    »Das wäre mir eine Ehre«, lächelte Dupont. »Vielleicht könnte ich dann auch Ihre Gattin davon überzeugen, dass ich ein ganz harmloser und friedlicher Zeitgenosse bin.«
    »Das können Sie ja versuchen«, ging ich auf seine Tonart ein und tippte an mein Mobi. »Carol wählen«, wies ich es an, und teilte ihr mit, als sie sich binnen weniger Augenblicke meldete, dass ich einen Gast mitbringen würde. »Du kennst ihn, er hat dir neulich einen Besuch abgestattet und hofft, dass du ihn diesmal freundlicher empfängst.«
    »Aber …«, schluckte Carol, hatte sich aber gleich wieder im Griff. »Ich nehme an, Herr Dupont sitzt neben dir. Sag ihm, es wird mir eine Freude sein. Ob er wohl Obstkuchen mag? Dann besorge ich noch welchen. Du kannst mich dann vor dem Bahnhof aufsammeln.«
    Dupont nickte mit einem verschwörerischen Grinsen, und damit war auch das geklärt.
    ***
     
    Als wir an den Überresten des Werkzeugschuppens vorbeirollten, sah ich Dupont von der Seite an und drohte ihm mit erhobenem Zeigefinger, worauf er Büßerhaltung annahm und dazu die Hände faltete. Gleich darauf knirschte der Kiesbelag unserer Einfahrt unter den Reifen des Mercedes, und Charlie erhob sich gähnend von seiner Decke neben der Garage, wo er sich gesonnt hatte. Dupont schien ihm offenbar nicht unsympathisch zu sein, denn er beschnupperte ihn nur kurz und folgte Carol dann ins Haus, während ich den Wagen in die Garage lenkte.
    »Sie wohnen hier wirklich sehr schön«, lobte Dupont, während er mir auf die Terrasse folgte. Ich lud ihn ein, Platz zu nehmen, und wir plauderten ein paar Augenblicke über das Wetter, die Berge, Hunde und unser Befinden. Ganz wie alte Bekannte, dachte ich und rief mir ins Gedächtnis, dass ich Dupont ja eigentlich misstrauen wollte. Aber dieses Misstrauen war in den letzten Stunden deutlich geringer geworden. In seine Klinik hätte ich mich noch nicht so ohne Weiteres getraut, aber vielleicht würde sich das im Laufe unseres Gesprächs auch noch ändern. Jetzt galt es, Carol auf den neuesten Kenntnisstand zu bringen, deshalb entschuldigte ich mich bei Dupont und ging ins Haus.
    Carol stand in der Küche und drapierte den gekauften Kuchen auf eine Platte, während im Hintergrund die Kaffeemaschine gurgelte. Ich berichtete ihr von unserem so unsanft unterbrochenen Gespräch, worauf sie mir gestand, dass sie beim Heulen der Sirene des Notarztwagens erschrocken war. »Ich weiß, das ist unlogisch, aber wir mussten uns einfach auf zu viel Neues einstellen«, meinte sie.
    Ich griff nach ihrer Hand. »Wir kriegen das hin«, versprach ich, so als verfügte ich über die dafür erforderlichen Kenntnisse und Mittel. Aber es

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