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Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
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das waren eher Manipulationen als korrekte Geschäfte, wo die Profite doch nicht etwa finanzpolitischem Weitblick, sondern schlicht unseren präkognitiven Fähigkeiten zuzuschreiben waren. Ethisch konnte man daran eine ganze Menge aussetzen …
    Das Summen der Sprechanlage auf meinem Schreibtisch riss mich aus einer Gedankenkette, die mich wohl schon hundertmal gepeinigt hatte.
    »Herr Lukas ist bei mir im Vorzimmer«, meldete Frau Bergmosers Stimme, als ich den Schalter drückte.
    Ich stand auf, ging zur Tür und bat meinen Besucher herein. Er sah gut aus, fand ich, der gehetzte Ausdruck, den ich in den frühen Tagen unserer Bekanntschaft oft an ihm wahrgenommen hatte, war verschwunden und mit dem legeren Pullover und der braunen Kordhose wirkte er wie ein Urlauber auf mich.
    »Ich habe den Leichenwagen gesehen, als ich auf Ihren Parkplatz fuhr«, meinte er, nachdem wir einander begrüßt hatten. »Ein Patient? Doch nicht …?« Er stockte.
    »Doch, Mortimer. Ich habe es auch gerade erst erfahren«, nickte ich. »Jetzt ist der arme Teufel bei seiner Gisela«, fügte ich mit einem schiefen Lächeln hinzu. »Herzstillstand. Wenigstens musste er nicht leiden. Und ein qualvoller Krebstod ist ihm auch erspart geblieben.« Ich atmete tief durch. »Aber ich mache mir dennoch Vorwürfe, auch wenn uns keine Schuld daran trifft, dass er aus seiner Welt hierher versetzt wurde.«
    »Dafür können Sie ja, nach allem was ich bisher mitbekommen habe, nun wirklich nichts«, meinte Lukas. »Aber ich empfinde ähnlich. Mein schlechtes Gewissen rührt daher, dass ich mich nicht mehr bei ihm habe blicken lassen.« Er nahm auf dem Besuchersessel Platz und starrte ein paar Augenblicke stumm zu Boden. Ich ließ ihm Zeit, tat so, als würde ich mich mit den Papieren auf meinem Schreibtisch beschäftigen. Als er schließlich aufblickte, sah er mich erwartungsvoll an. »Und was sagen Sie zu der Notiz in der Zeitung?«
    »Ja, da liegt ziemlich eindeutig ein ›Rutsch‹ vor. Schließlich laufen in dieser Welt ja die Leute nicht ständig in Uniform herum. Ich vermute, es handelt sich um Antolax. Die Aktion unserer Leute gegen ihn ist erfolgreich durchgeführt worden, wir haben Antolax geschnappt. Aber dann hat er sich unseren Leuten durch einen Blindrutsch entzogen. Wobei nur nicht klar ist, wie er in diese Welt kommt und wie er durch ein wildes Tier zu Tode kommen konnte. Wir werden das untersuchen müssen, wobei allerdings die Chancen nicht sehr groß sind, dass wir Genaueres herausbekommen.« Ich legte eine kleine Pause ein, um Lukas Gelegenheit zum Reden zu geben, aber er blieb stumm. So fuhr ich fort: »Aber das ist noch nicht alles, Bernd. Bei der Kommandoaktion gegen Antolax, der sich in der Germaniawelt ja Standartenführer Robert Falkenberg nannte, ist uns eine weitere Person in die Hände gefallen, die sich inzwischen in München aufhält. Allerdings nicht in dieser, sondern in der Germaniawelt. Und wer glauben Sie wohl, ist diese Person?«
    Lukas zuckte zusammen, in seinem Gesicht arbeitete es. »Aber doch nicht … doch nicht … mein Pendant?«, stieß er schließlich hervor und starrte mich mit halb geöffnetem Mund an. Sein Gesicht war ganz weiß geworden, und ich sah, wie sich seine Hände um die Sessellehne krampften. »Sagen Sie schon, Jacques …«
    Ich nickte. »Sie haben es erraten. Ich habe nur ganz lückenhafte Informationen, Sie wissen ja, dass die Kommunikation zwischen den Anderwelten recht kompliziert ist, aber ich weiß jedenfalls, dass mein Kollege Ladox, der die Aktion gegen Antolax geleitet hat, Bernhard Lukas nach München gebracht hat. Dort wartet er jetzt in unserer sicheren Wohnung darauf, dass für ihn Papiere angefertigt werden und ganz generell eine Existenz für ihn aufgebaut wird. Das ist auch der Grund, weshalb ich es für besser hielt, nicht am Telefon, sondern persönlich und hier mit Ihnen zu sprechen. Sie werden das jetzt –«
    »Carol sagen müssen«, fiel er mir ins Wort. »Das wird hart. Ich bin froh, dass sie nicht mitgekommen ist, das wäre ein Schock für sie gewesen. Was es übrigens für mich auch ist. Ich werde mir überlegen müssen, wie ich ihr das schonend beibringe. Aber nicht zu schonend, das würde sie mir auch übel nehmen.« Er verstummte, dachte nach.
    Es klopfte an der Tür, Frau Bergmoser trat mit einem Tablett ein. »Ich denke, Sie und Herr Lukas haben gegen eine Tasse Kaffee jetzt nichts einzuwenden«, erklärte sie auf meinen fragenden Blick, stellte uns das Tablett hin,

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