Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebenwirkungen

Nebenwirkungen

Titel: Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Allen
Vom Netzwerk:
servieren und unterhielten sich bis zur Morgendämmerung. Im Taxi, das sie am Morgen zu Perskys Wohnung fuhr, dachte Kugelmass, es war hektisch, aber die Sache wert. Ich kann sie nicht allzu oft herholen, aber dann und wann wird es eine reizende Abwechslung zu Yonville sein.
    Bei Persky kletterte Emma in das Schränkchen, verteilte ihre neuen Kleiderschachteln ordentlich um sich herum und küßte Kugelmass liebevoll. "Bis bald bei mir", sagte sie mit einem Augenzwinkern. Persky klopfte dreimal auf das Schränkchen. Nichts passierte.
    "Hm", sagte Persky und kratzte sich den Kopf. Er klopfte noch mal, aber immer noch kein Zauber. "Da muß was nicht stimmen", murmelte er. "Sie machen Witze, Persky", schrie Kugelmass, "wie kann das denn nicht funktionieren?" "Ruhig Blut, ruhig Blut. Sind Sie noch in der Kiste, Emma?" "Ja." Persky klopfte wieder - diesmal lauter. "Ich bin immer noch da, Persky." "Ich weiß, meine Liebe. Rühren Sie sich nicht." "Persky, wir müssen sie wegkriegen", flüsterte Kugelmass. "Ich bin ein verheirateter Mann und habe in drei Stunden eine Vorlesung. Ich bin im Augenblick auf alles andere als eine unkalkulierbare Liebschaft eingestellt."
    "Ich begreif das nicht", sagte Persky, "das ist doch so ein verläßlicher kleiner Trick." Aber er konnte nichts machen. "Es wird ein kleines bißchen dauern", sagte er zu Kugelmass. "Ich muß es auseinandernehmen. Ich rufe Sie später wieder an."
    Kugelmass packte Emma in ein Taxi und fuhr mit ihr zurück ins Plaza. Er kam gerade noch rechtzeitig zu seiner Vorlesung. Den ganzen Tag hing er am Telefon, mal mit Persky, mal mit seiner Geliebten. Der Zauberer sagte ihm, es könne vielleicht mehrere Tage dauern, bis er dem Übel auf den Grund käme.
    "Wie war die Tagung?" fragte ihn Daphne an dem Abend. "Schön, schön", sagte er und zündete sich seine Zigarette am Filterende an. "Was ist denn los? Du bist ja gereizt wie eine Katze." "Ich? Ha, das ist ja zum Lachen. Ich bin sanft wie eine Sommernacht. Ich geh bloß mal eben ein bißchen spazieren." Er flitzte zur Tür raus, schnappte sich ein Taxi und eilte zum Plaza. "Das ist ja schrecklich", sagte Emma. "Charles wird mich vermissen." "Sei mir nicht böse, Liebling", sagte Kugelmass. Er war bleich und schwitzte. Er küßte sie noch mal, rannte zu den Fahrstühlen, schrie mit Persky durch einen Münzfernsprecher im Plaza-Foyer und schaffte es gerade noch vor Mitternacht nach Hause. "Popkins Meinung nach sind die Gerstenpreise in Krakau seit 1971 schon nicht mehr so stabil gewesen", sagte er zu Daphne und lächelte gezwungen, als er ins Bett stieg.
    So verging die ganze Woche. Freitagabend sagte Kugelmass zu Daphne, es gäbe schon wieder eine Tagung, an der er unbedingt teilnehmen müsse, diesmal in Syracuse. Er eilte zum Plaza zurück, aber das zweite Wochenende dort war absolut nicht wie das erste. "Schaff mich in den Roman zurück oder heirate mich", sagte Emma zu Kugelmass. "Inzwischen will ich was arbeiten oder Unterricht nehmen, denn den ganzen Tag vor der Glotze zu sitzen, ist ja die Hölle."
    "Sehr schön. Wir können das Geld gut gebrauchen", sagte Kugelmass, "du verfrißt ja zweimal soviel wie du wiegst beim Zimmerservice."
    "Ich habe gestern im Central Park einen Off-Broadway-Regisseur getroffen, und der sagte, ich könnte für ein Projekt, an dem er arbeitet, genau die Richtige sein", sagte Emma.
    "Wer ist denn dieser Witzbold?" fragte Kugelmass.
    "Das ist kein Witzbold. Er ist sensibel, freundlich und klug. Sein Name ist Jeff Sowieso, und er ist für die vorgeschlagen."
    Später am selben Nachmittag kreuzte Kugelmass betrunken bei Persky auf.
    "Ruhig Blut", sagte Persky zu ihm. "Sie kriegen noch ’n Herzinfarkt."
    "Ruhig Blut! Der Mensch sagt, ruhig Blut! Ich habe heimlich ’ne Romanfigur in einem Hotelzimmer sitzen und den Verdacht, meine Frau läßt mich von einem Privatschnüffler bespitzeln."
    "Okay, okay, wir wissen ja, daß es ein Problem gibt." Persky krabbelte unter das Schränkchen und fing an, mit einem riesigen Schraubenschlüssel an irgendwas herumzuhämmern. "Ich bin wie ein wildes Tier", fuhr Kugelmass fort. "Ich schleiche in der Stadt herum, und Emma und ich haben uns gegenseitig satt bis hier. Ganz abgesehen von einer Hotelrechnung, die sich wie der Verteidigungshaushalt liest."
    "Was soll ich denn tun ? Das ist die Welt der Zauberei", sagte Persky, "da hängt alles von Kleinigkeiten ab."
    "Kleinigkeiten, verflucht noch mal. Ich schütte Dom Perignon und schwarze Eierchen in

Weitere Kostenlose Bücher