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Nebenwirkungen

Nebenwirkungen

Titel: Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Allen
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ihren anderen phantastischen Gaben entsprach, wurde meine Frau, so wie ich Gegenstand des Neids aller um mich herum.
    Der einzige Haken an der Geschichte war, daß ich nach mehreren Monaten seliger Wonnen mit Olive, die denen der Arabischen Nächte in nichts nachstanden, völlig unbegreiflicherweise mit dieser Traumfrau nichts mehr anzufangen wußte und statt dessen ein Faible für Billie Jean Zapruder, eine Stewardeß, entwickelte, deren knabenhafte, flache Figur und näselnder Alabama-Akzent mein Herz Purzelbäume schlagen ließen. Das war der Augenblick, wo ich meine Stellung im Krankenhaus aufgab, mir meinen Hut mit den Windrädchen aufsetzte, den Rucksack schulterte und damit begann, den Broadway hinunter Rollschuh zu laufen.

Erinnerungen - Orte und Menschen
     
     
    Brooklyn: Baumbestandene Straßen. Die Brücke. Kirchen und Friedhöfe überall. Und Süßwarenläden. Ein kleiner Junge hilft einem bärtigen alten Mann über die Straße und sagt: "Einen schönen Sabbath!" Der alte Mann lächelt und klopft seine Pfeife auf dem Kopf des Jungen aus. Das Kind läuft weinend nach Hause ... Stickige Hitze und Feuchtigkeit senken sich auf den Stadtteil herab. Die Bewohner stellen nach dem Essen Klappstühle auf die Straße, wo sie sitzen und sich unterhalten. Plötzlich fängt es an zu schneien. Verwirrung setzt ein. Ein Straßenhändler zieht die Straße entlang und verkauft heiße Brezeln. Hunde fallen über ihn her und jagen ihn auf einen Baum. Zu seinem Pech sind auf dem Baum noch mehr Hunde.
    "Benny! Benny!" Eine Mutter ruft ihren Sohn. Benny ist sechzehn, hat aber schon ein Strafregister. Wenn er sechsundzwanzig ist, wird er zum elektrischen Stuhl geführt. Mit sechsunddreißig wird er gehenkt. Mit fünfzig besitzt er seine eigene chemische Reinigung. Nun trägt seine Mutter das Frühstück auf, und weil die Familie zu arm ist, um sich frische Brötchen zu leisten, streicht er die Marmelade auf die Zeitung.
    Abbots Field: Fans säumen die Bedford Avenue in der Hoffnung, Homerun-Bälle zu ergattern, die über die Mauer an der rechten Spielfeldseite geschlagen werden. Nach acht Spielrunden ohne Punkte erhebt sich ein Schrei aus der Menge. Ein Ball kommt über die Mauer gesegelt, und eifrige Fans drängeln sich danach. Aber aus irgendeinem Grund ist es ein Fußball - niemand weiß, warum. Im Verlauf der Saison wird der Manager der Brooklyn Dodgers seinen Shortstop für einen Leftfielder nach Pittsburgh verhökern, und dann wird er im Tausch für den Manager der Braves und seine zwei jüngsten Kinder sich selber nach Boston verhökern.
    Sheepshead Bay: Ein Mann mit gegerbtem Gesicht lacht herzhaft und zieht seine Krebsreusen aus dem Wasser. Ein Riesenkrebs nimmt die Nase des Mannes zwischen seine Zangen. Der Mann lacht nicht mehr. Seine Freunde ziehen an ihm von der einen Seite, und die Freunde des Krebses ziehen von der anderen. Es hilft nichts. Die Sonne versinkt. Sie ziehen weiter.
    New Orleans: Eine Jazzband steht im Regen vor einem Friedhof und spielt traurige Choräle, während ein Leichnam in die Erde gesenkt wird. Nun stimmen sie einen lebhaften Marsch an, und der Trauerzug macht sich auf den Weg zurück in die Stadt. Auf halbem Wege bemerkt jemand, daß sie den Falschen beerdigt haben. Was schlimmer ist, sie waren nicht mal eng miteinander befreundet. Der, den sie beerdigt haben, war nicht tot oder auch nur krank, im Gegenteil, er jodelte in dem Augenblick. Sie eilen zum Friedhof zurück und exhumieren den armen Kerl, der droht, Anzeige zu erstatten, obwohl sie ihm versprechen, seinen Anzug reinigen zu lassen und die Kosten zu übernehmen. Mittlerweile weiß niemand, wer nun wirklich tot ist. Die Band spielt weiter, während nacheinander jeder Zuschauer einmal beerdigt wird, nach der Theorie, daß der Verstorbene am anstandslosesten nachgibt. Bald stellt sich heraus, daß überhaupt niemand gestorben ist, und nun ist es wegen des Ferienbetriebs zu spät, noch an eine Leiche zu kommen.
    Es ist Mardi Gras. Überall Kreolisches zu essen. Kostümierte Menschenmengen verstopfen die Straßen. Ein als Garnele verkleideter Mann wird in einen Topf mit dampfendem Fischsud geworfen. Er protestiert, aber es glaubt ihm keiner, daß er kein Krustentier ist. Schließlich zieht er seinen Führerschein hervor und wird freigelassen.
    Der Beauregard Square wimmelt von Schaulustigen. Einst praktizierte Marie Laveau hier ihren Voodoozauber. Jetzt verkauft ein alter haitianischer "Medizinmann" Puppen und Amulette. Ein Polizist

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