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Nebra

Nebra

Titel: Nebra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sind Sie? Gut, und das Feuerwerk?« Das Telefon ans Ohr pressend, drückte er sich durch das Gewühl. »Über der Brockenuhr, sagen Sie? In Ordnung, dann sehen wir uns dort. Bis gleich.« Er steckte das Handy zurück in die Hemdtasche und drängte zum Ausgang. Die Brockenuhr war eine gigantische Windrose an der höchsten Stelle des Berges. Sie war erst vor wenigen Jahren angelegt worden und zeigte die Entfernungen zu den nächsten größeren Städten. Ein freier Platz, ideal für ein Feuerwerk.
    Ein warmer Wind wehte ihm durch die geöffnete Tür entgegen. Vor dem Eingang hatte sich eine Menschentraube gebildet. Statt weiterzugehen, waren die Gäste stehen geblieben und starrten mit erschrockenen Gesichtern in Richtung des Feuers. Renz folgte ihrem Blick und erstarrte. Die Flammensäule war riesig. Vielleicht zwanzig Meter im Durchmesser und an die fünfzig Meter hoch. Annähernd so hoch wie der Sendemast. Blitze zuckten durch die Luft, und schwarzer Rauch stieg in den Himmel. Die Hitze war bis hierher zu spüren. Ein Knistern und Knacken wie von tausend Hochspannungsleitungen drang an sein Ohr. Die Luft war gesättigt mit Ascheflocken. Täuschte er sich, oder waren das zwei gigantische Flügel, die da rechts und links aus den Flammen herausragten? Das Feuer war in ständiger Bewegung. Es war unmöglich, etwas Genaues zu erkennen. Der Hotelmanager kniff die Augen zusammen. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Sie alle hatten sich geirrt. Das war kein Feuerwerk, es war auch kein genial konzipiertes und ausgeführtes Laserspektakel. Das hier war etwas anderes. Er sah einen länglichen Kopf, einen gebeugten Rücken, kurze Beine und zwei absurd lange Arme, die an dem tonnenförmigen Leib hingen. Es sah aus wie der leibhaftige Satan, Herr der Unterwelt. Eine Stimme war zu hören. Tief, verzerrt und aus einer unendlichen Tiefe kommend. in den Himmel. Die Hitze war bis hierher zu spüren. Ein Knistern und Knacken wie von tausend Hochspannungsleitungen drang an sein Ohr. Die Luft war gesättigt mit Ascheflocken. Täuschte er sich, oder waren das zwei gigantische Flügel, die da rechts und links aus den Flammen herausragten? Das Feuer war in ständiger Bewegung. Es war unmöglich, etwas Genaues zu erkennen. Der Hotelmanager kniff die Augen zusammen. Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Sie alle hatten sich geirrt. Das war kein Feuerwerk, es war auch kein genial konzipiertes und ausgeführtes Laserspektakel. Das hier war etwas anderes. Er sah einen länglichen Kopf, einen gebeugten Rücken, kurze Beine und zwei absurd lange Arme, die an dem tonnenförmigen Leib hingen. Es sah aus wie der leibhaftige Satan, Herr der Unterwelt. Eine Stimme war zu hören. Tief, verzerrt und aus einer unendlichen Tiefe kommend.
    Der Kopf zwischen den flammenden Schultern wandte sich ihnen zu. Zwei kalte, gleißende Augen hefteten sich auf sie. Dann schwang das Wesen seinen Leib herum und begann in ihre Richtung zu marschieren. Bertram Renz schrie.
    Ida Benrath befand sich gerade auf der B 4 zwischen Torfhaus und Braunlage, als sie den Flammenball zwischen den Wipfeln der Fichten emporsteigen sah. Mit quietschenden Reifen hielt sie auf dem Seitenstreifen an. Sie zog ihr Fernglas aus dem Handschuhfach und stürmte aus dem Wagen. Der Himmel war dunkelrot erleuchtet. Die gesamte Bergspitze schien in Flammen zu stehen, einschließlich des Brockenhotels und des Urians. Was in Gottes Namen war da oben los? Es sah aus, als wären zahlreiche Gasbehälter explodiert. Vielleicht ein Unfall in einer der Küchen, auch wenn das Feuer dafür eigentlich zu groß war. Hatten die sowjetischen Besatzungstruppen dort vielleicht Sprengstoff gelagert, von dem niemand etwas wusste, oder handelte es sich gar um einen gezielten Anschlag? Idas Gedanken rasten. Die Flammen griffen bereits auf die umstehenden Baumwipfel über. Da oben herrschte ein einziges Inferno. Ida riss ihr Funkgerät heraus.
    »Einsatzzentrale? Hier Benrath. Ich melde ein Feuer auf der Brockenspitze. Ja ... ziemlich groß. Wie ...? Ja, dann sehen Sie doch mal aus dem Fenster.« Es entstand eine kurze Pause. As sich die Dame von der Zentrale zurückmeldete, klang sie deut-lich überzeugter. »Nein, ich habe auch keine Ahnung, was da passiert ist«, antwortete Ida auf ihre Frage. »Schicken Sie Löschfahrzeuge Richtung Schierke. Genau ... alles, was Sie haben. Und schicken Sie mir einen Hubschrauber. Ich will zu jedem Zeitpunkt informiert sein,

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