Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebra

Nebra

Titel: Nebra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Gruß und stieß mit beiden an. »Ah, schon besser«, sagte Stromberg und leckte sich die Lippen. »Möchten Sie etwas essen? Sie sehen aus, als könnten Sie eine kleine Stärkung gebrauchen. Mein Koch zaubert gern einige exzellente Sie etwas essen? Sie sehen aus, als könnten Sie eine kleine Stärkung gebrauchen. Mein Koch zaubert gern einige exzellente
    »Nein danke«, erwiderte Hannah, deren Appetit momentan von dem viel dringenderen Hunger nach Informationen überdeckt wurde.
    »Nun gut.« Er setzte sich zu ihnen und faltete die Hände. »Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Sie möchten wissen, warum Sie hier sind.« »Allerdings.«
    »Nun, das ist Ihr gutes Recht. Immerhin habe ich Sie unter falschem Namen auf eine lange und anstrengende Reise gelockt. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich möchte Ihr Vertrauen gewinnen. Mir ist bewusst, dass es nicht ganz einfach werden wird, aber es ist unumgänglich. Um zu erklären, warum Sie hier sind, muss ich ein wenig ausholen.« Er lehnte sich zurück. »Wie Sie wissen, habe ich mich mit Haut und Haaren der Archäologie verschrieben.« Lächelnd strich er mit der Hand über seinen kahlen Kopf. »Der Vergleich hinkt zwar etwas, aber es ist in der Szene längst ein geflügeltes Wort geworden, dass ich für ein seltenes Objekt meine Seele verpfänden würde. Das Auge der Medusa war ein solches Objekt, aber Ihre damalige Entscheidung scheint sich im Nachhinein als richtig erwiesen zu haben. Wie man mir berichtete, waren nur wenige Menschen stark genug, um es mit seinen Kräften aufzunehmen.« Bei Hannah löste die Erinnerung daran eine gewisse Unruhe aus. Eine Reaktion, die Stromberg möglicherweise beabsichtigt hatte.
    »Eigentlich dachte ich, dass sich unsere Wege nach diesem Erlebnis nicht mehr kreuzen würden«, fuhr der Hausherr fort, »aber ich fürchte, das Schicksal hat uns einen anderen Weg vorherbestimmt. Dass ausgerechnet Sie an einem Projekt arbeiten würden, das ich seit Jahren mit Argusaugen verfolge, daran hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu denken gewagt. Und ich habe sehr kühne Träume, wie Sie sich vorstellen können.«
    »Sie sprechen von der Himmelsscheibe.« »Seit ihrer Entdeckung vor neun Jahren bin ich von dem Fund fasziniert«, gab er zu. »Er repräsentiert so ziemlich alles, was an der Archäologie spannend ist. Eine versunkene Kultur, ein ungelöstes Rätsel und ein Geheimnis, das weit größer ist, als wir uns das zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen können.« Hannah runzelte die Stirn, sagte aber nichts. »Nach einer Phase interessanter Erkenntnisse begann die Forschung an der Scheibe einzuschlafen. Scheinbar hatte man alles Wissenswerte herausgefunden.«
    Hannah wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch Stromberg hob die Hand. »Ich sagte: scheinbar. Ich weiß, dass sie noch viele Geheimnisse birgt, aber man hatte zum damaligen Zeitpunkt genug Informationen gesammelt, um auch die letzten hartnäckigen Querulanten zum Schweigen zu bringen. Dann kam es aber zu dem glücklichen Zufall, dass man mit Dr. Feldmann einen Mann an die Spitze der Landesarchäologie setzte, der sich nicht mit Bekanntem und Bewährtem zufriedengeben wollte.« Hannah musste ihm in Gedanken recht geben. Feldmann mochte nicht unbedingt sympathisch rüberkommen, aber er war ein Mann, der bereit war, ausgetretene Pfade zu verlassen und Risiken einzugehen.
    »Eine Einstellung, wohlgemerkt, die ich sehr zu schätzen weiß«, fuhr Stromberg fort. »Immerhin hat er Sie zur Projektleiterin ernannt. Allein dafür gebührt ihm mein Dank. Leider erfuhr ich von Ihrer Ernennung erst zu einem recht späten Zeitpunkt, sonst hätte ich Ihnen eher helfen können.« Hannah blickte auf. »Sie wissen von meinen Schwierigkeiten?«
    Auf Strombergs Gesicht zeichnete sich ein mildes Lächeln ab. »Schwierigkeiten sind gar kein Ausdruck, meine Liebe. Ich weiß, dass Sie inzwischen nach dem letzten Strohhalm greifen, um sich über Wasser zu halten.«
    »Woher ...? Ach ja, natürlich. John hat Ihnen alles erzählt, nicht wahr?« Ihr Blick wanderte zu ihrem Ex-Lebensgefährten. »Meine Liebe, das war gar nicht nötig. Ich wusste es schon vorher. Wenn ich mich in eine Sache vergrabe, dann richtig. Meine Frau hat früher immer behauptet, ich hätte den Biss eines Terriers, und damit hatte sie vermutlich nicht ganz unrecht. Ja, ich weiß von Ihren Problemen, aber ich kann Sie beruhigen. Ich halte Sie für die Art Mensch, die erst dann zur Höchstform auflaufen, wenn sie mit dem

Weitere Kostenlose Bücher