Nebular Sammelband 1 - Die Triton-Basis (Episode 1 - 5) (German Edition)
überall die Warnmeldungen auf und der Chef der SEA musste mit ansehen, wie in allen Sektionen der Station Panik ausbrach.
»Was geht da vor sich?«, befragte er einen der leitenden Wissenschaftler, der nur ratlos mit den Schultern zucken konnte. »Wir haben es mit einer besonderen Art von gravimetrischen Schockwellen zu tun. Wir orten gerichtete Schwerkraftzentren, die den Raum um uns herum erbeben lassen. Es wird gerade gemeldet, dass zwischen unserer Position und dem fremden Gebilde in der Antarktis, verschiedene Satellitenstationen und ein Atmosphärengleiter als verloren gemeldet wurden. Es handelt sich um dieselbe Kraft, mit der auch die Kontinentalplatte von Antarktika zum Beben angeregt wird. Wir haben keine Erklärung wie der
Stachel
– ein relativ kleines Objekt – solche Kräfte entfesseln und zielgerichtet einsetzen kann.«
Erneut wurde die Station von einer imaginären Faust getroffen. Zahlreiche Holodisplays brachen flackernd zusammen, um sich nach einigen Sekunden zu regenerieren.
Toiber Arkroid fuhr beim Alarm des Zentralrechners herum und riss ungläubig die Augen auf. »Die Neigung der Station hat sich verändert! Wurden die Navigationsdüsen gezündet?«
»Negativ!«, kam es aus der Leitzentrale. »Ein Kraftvektor ist aufgetreten, der uns langsam aus dem Orbit nach unten zieht!«
Sofort begann der Knotenrechner der Station mit Gegenmaßnahmen und startete die Korrekturtriebwerke, doch jedem Gegenschub folgte eine noch stärkere Sogwirkung. Einer der Wissenschaftler las ungläubig die aktuellen Daten ab. Feine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet.
Angstschweiß
, registrierte Arkroid.
»Der Antrieb kann dem Sog noch circa zehn Minuten Paroli bieten, länger können wir nicht gegen die Wirkung des Zugstrahls ankämpfen. Der
Stachel
zieht uns in die Erdatmosphäre! Die Station wird das nicht überstehen, auseinanderbrechen und verglühen!«, warnte ein Offizier der Raumüberwachung.
Um Arkroid brach das Chaos aus. Die Männer und Frauen suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit, wie man die Station aus dem unbekannten Kraftfeld lösen konnte.
Er will seine Macht demonstrieren und statuiert ein Exempel. Er wird die Station auf jeden Fall zerstören und wir werden ihn nicht aufhalten können!
Arkroids Gedanken kamen ganz klar. Der Mariner analysierte die Situation blitzschnell.
Es gibt keine Rettung für die Station
. Mit fester und entschlossener Stimme setzte er sich über den Tumult hinweg und übernahm gleichzeitig die Verantwortung für die folgenden Befehle. »Alle Besatzungsmitglieder begeben sich sofort in die Rettungskapseln. Schalten Sie die Korrekturtriebwerke auf Automatik, damit wir uns so viel Zeit wie möglich verschaffen können. Wir evakuieren die Station, sofort! Ausführung!«
Einen Augenblick sahen sich alle sprachlos und betroffen an, dann sprangen die Männer und Frauen von ihren Sitzen auf und eilten zu den vorgeschriebenen Sammelpositionen. Die Station würde innerhalb kurzer Zeit geräumt sein.
In ferner Vergangenheit: Der Anfang vom Ende
Vasina nahm ihrer Garde den letzten Eid ab, eine Zeremonie, die auf rein traditionellen Wurzeln beruhte und eigentlich überflüssig war. Sie konnte sich der Unterstützung ihrer Kämpfer zu jeder Zeit sicher sein und führte den alten Ritus aus, um ein Stück progonautischer Kultur zu zelebrieren.
Solange es mir noch möglich ist
, dachte die Führerin des Hauses Atlantika.
Herkales hatte stumm zugesehen und leistete als Letzter sein Treueversprechen. Der Schildträger flüsterte leise: »Das große Planetengeschütz am Pol feuert nicht mehr. Es wurde vom Feind zerstört. Unsere Defensivschilder, mit denen wir die Kontinente abschirmen, werden entweder von den Angreifern umflogen, oder einer nach dem anderen terminiert. Die Deporteure sind überall auf Atlantika gelandet und unsere Bodentruppen leisten erbitterten Widerstand. Trotz des heldenhaften Einsatzes unserer Heimatverteidigung stehen die Chancen schlecht ...«
Vasina sah kurz zur Fluchtschleuse hinüber, die sich zwischen den beiden Kristallsäulen des Portals aufgebaut hatte. Das bläuliche Leuchten des Tachyonenfeldes strahlte wie eine kleine Sonne und zeigte auf diese Weise an, dass der Transport freigegeben war. »Wir haben die Raumhoheit in unserem Sonnensystem verloren. Ein paar Schiffe wehren sich noch, doch die Übermacht ist zu groß. Unsere Bodentruppen werden unterliegen und ich kann die Männer und Frauen nicht mehr retten. Uns stehen
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