Nebular Sammelband 1 - Die Triton-Basis (Episode 1 - 5) (German Edition)
selbst zu übernehmen.
Maya besaß die typischen Gesichtszüge ihres Kulturkreises. Hohe Wangenknochen, grüne Augen und einen üppigen Schmollmund. Sie war schlank, groß und sportlich. Eine kleine Narbe am linken Auge störte die Symmetrie des Bildes und zeichnete einen Makel in das attraktive Gesicht der jungen Frau. Maya Ivanova hatte sich die Verletzung bei einem Unfall auf dem Marsmond Phobos zugezogen, jedoch abgelehnt, die Narbe kosmetisch entfernen zu lassen. Spuren des Lebens, auch der unangenehmen Ereignisse, sollten in Erinnerung bleiben, hatte die Kommandantin als Begründung angegeben.
»Danke, Don. Mir geht es gut. Na, sagen wir besser den Umständen entsprechend. Mein Kompliment für dein Russisch. Und wie geht es euch hier draußen?«
Don Day gab keine direkte Antwort, sah die Kommandantin schweigend an und schüttelte nur leicht den Kopf. Maya interpretierte die Geste richtig. »Das kann ich dir nicht verdenken. Es ist also wahr? Dieses Wesen ...«
»Globuster«, ergänzte Don Day.
»... dieser Globuster hat den Planetoiden aus seiner Bahn manövriert und auf Kollisionskurs mit Triton gelenkt? Würde ich es nicht aus deinem Mund hören, ich müsste diese Nachricht als einen schlechten Scherz betrachten.«
»Maya, ich wäre froh, wenn dem so wäre. Wir haben den neuen Orbit Quaoars unzählige Male mit dem Knotenrechner des IRS verifiziert. Es gibt keinen Zweifel mehr. In etwa vier Tagen wird Quaoar frontal mit Triton kollidieren. Beide Himmelskörper werden vernichtet werden. Nichts wird eine derartige Katastrophe überstehen! Die neue Flugbahn des Planetoiden scheint von dem Globuster perfekt kalkuliert worden zu sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Kollision beträgt einhundert Prozent!«
Donald Day sah wie Maya ein Datentablett gereicht wurde. Die Kommandantin hatte neue Informationen erhalten. »Unser Langstreckenradar hat das soeben bestätigt. Vier Tage und acht Stunden, um genau zu sein. Was ist mit dem Globuster? Konnte er fliehen?«
Don Day presste die Lippen zusammen bevor er sagte: »Ich würde es eher als taktischen Rückzug bezeichnen. Ich denke, dass der Globuster einfach von unserem massiven Aufgebot überrascht wurde. Auf keinen Fall floh er, weil er uns technisch unterlegen war. Unsere Scout-Schiffe konnten die Verfolgung des fremden Fahrzeugs keine Minute lang aufrechterhalten.«
Maya runzelte die Stirn. »Wenn deine Piloten ihn nicht stellen oder aufhalten konnten, wohin ist er verschwunden? Gibt es eine Spur?«
Donald Day zuckte mit den Schultern. »Er hat die Ekliptik unseres Sonnensystems auf direktem Weg verlassen und ist mit seinem Schiff in den Leerraum vorgestoßen. Wenn man die Geschwindigkeit, Manövrierfähigkeit und das Beschleunigungsvermögen seines Schiffes bedenkt, könnte er in diesem Augenblick überall und nirgendwo sein.«
»Du glaubst, der Extraterrestrier ist noch in der Nähe und beobachtet was geschieht?«, fragte Maya besorgt.
Der Kommandant der Triton-Basis nickte überzeugt. »Der Globuster möchte sich vom Erfolg seiner Aktion überzeugen. Eine kosmische Kollision dieses Ausmaßes sieht man nicht alle Tage. Kommst du später zur Stabsbesprechung in die Sternenhalle?«
»Ich bin in weniger als vierzig Minuten bei dir. Bitte reserviere mir einen Platz auf deinem Flugdeck. Sobald die
Pentagon
im Orbit von Triton angekommen ist möchte ich umgehend mit meiner Hawk starten und nahe der Station landen.«
Zeitgeschichte 2034
Das Ozonloch über der Südhalbkugel hat sich weiter vergrößert. Ein Aufenthalt in der Antarktis, die einen hohen Prozentsatz ihrer Eismasse durch die globale Erwärmung eingebüßt hat, ist ohne Schutzmaßnahmen nicht mehr möglich. Dasselbe gilt für ganz Australien, Neuseeland und Teile Südamerikas.
Durch den hohen Einsatz finanzieller Mittel und unter der Schirmherrschaft der UNO, kann die Ordnung auf den südlichen Kontinenten aufrechterhalten werden.
In der größten Völkerwanderung der Neuzeit werden Menschen der Südhalbkugel nach Norden umgesiedelt.
Australien beginnt durch die massive Einstrahlung ultravioletter Strahlung, zu versteppen. Frühere Metropolen, wie zum Beispiel Melbourne oder Sydney, werden zu Geisterstädten.
Auf der Nordhalbkugel und in den reichen, arabischen Ländern versiegen die Erdölquellen. Gezeitenkraftwerke werden an den Küsten errichtet und die Wissenschaftler suchen händeringend nach einem Ersatz für die fossilen Brennstoffe.
Große Gebiete, in denen Nahrung für die
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