Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
unterjocht?«
»Rede keinen Unsinn, Progonaut. Unsere Völker sind sich niemals begegnet, zumindest nicht in jener Zeit, in der Du zu leben glaubst.«
»Zu leben glaubst …?«, wiederholte Ramir leise und lauschte seinen eigenen Worten. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben kann. Laut den Informationen des Bibliothekrechners wurde India in einen verheerenden Krieg verwickelt und Kalmot völlig zerstört. Ich habe die Berichte mit eigenen Augen gesehen.«
Ramir breitete demonstrativ die Arme aus.
»Aber wie ich feststellen muss, existiert Kalmot noch!«
Der Unbekannte folgte Ramirs Blick und wirkte einen Moment lang traurig.
»Ich wünschte, ich könnte diese Stadt, die Du Kalmot nennst, mit deinen Augen sehen. Leider ist mir dies nicht möglich. Ich fühle mich deshalb schuldig, wenn ich so einfach in dein Leben trete und dich um Hilfe bitten muss, denn Du wirst dadurch auch eine bittere Wahrheit erfahren.«
»Du bittest mich um Hilfe?«, flüsterte Ramir überrascht? »Hilfe für was und warum gerade mich?«
Der Fremde knurrte leise und schlug sich auf die Brust. »Du musst mir helfen, die Galaxis zu retten. Ich glaube, Du bist der einzige Progonaut auf dieser Welt, der dazu im Stande ist. Mein Name ist Herimos.«
Tanz der Froniten
Nuri Jawa beobachtete stumm den Tanz der Froniten. Ihre Population hatte sich erneut verdoppelt. Es war eng geworden im Hangar und der Hangarmeister wurde sichtlich nervös.
»Noch eine Teilung und der Raum ist voll!«
Die Hybridin ließ sich nicht ablenken. Sie versuchte seit geraumer Zeit die Aura dieser seltsamen Wesen zu entschlüsseln, kam aber nicht weiter. Während die Lebensaura eines normalen Menschen leicht zu schmecken war und selbst bei anderen Extraterrestriern lediglich variierte, so gaben die Froniten der Hybridin Rätsel auf.
»Ich bin ratlos«, gab die Astropsychologin zu. »Im Sinne meines Verständnisses sind die Froniten keine Lebewesen. Vielleicht repräsentieren sie eine neue Art von Existenz, die wir noch nicht kennen.«
»Hier spricht der Einsatzleiter des Außenteams«, meldete sich eine Gruppe vom Absturzpunkt des Fronitenraumschiffes. »iWir haben versucht in das fremde Schiff einzudringen, um nach weiteren Überlebenden zu suchen, aber ich muss sagen, mir fehlen etwas die Worte …«
Nuri Jawa rückte ihr Kommunikationsgerät zurecht und ließ die Froniten keine Sekunde lang aus den Augen.
»Beschreiben Sie mir, was Sie sehen!«
»Nun, das Raumschiff hat sich in den Fels gebohrt, steckt circa zu einem Drittel im Gestein. An der Seite ist es der Länge nach aufgeplatzt. An dieser Stelle haben wir versucht in das Innere einzusteigen, aber es gibt keinen Einstieg.«
Nuri stutzte. »Erklären Sie mir das bitte genauer.«
Der Einsatzleiter räusperte sich. »Hören Sie, so etwas habe ich noch niemals gesehen. Das Raumschiff besitzt eine dicke, lederartige Haut. Wir haben nirgendwo Metall gefunden. Es gibt keine Decks, Maschinen oder Aggregate. Das Innere ist mit einer unbekannten Substanz angefüllt, die ich als Gallert bezeichnen möchte. Das Zeug ist trotz der Weltraumkälte nicht gefroren, sondern elastisch und warm. Wir haben einige Scanner am Aufriss positioniert und orten größere Objekte, die in dieser Masse eingeschlossen sind. Ich habe hier einen Astrobiologen im Team, der könnte schwören, dass es sich bei diesem Objekt nicht um ein Raumschiff handelt, sondern um ein überdimensionales Bakterium!«
Nuri öffnet erstaunt die Augen. »Sagen Sie das noch einmal.«
»Ich weiß, das klingt völlig absurd. Das Schiff der Froniten ist mit einem Überlichtsprung zu uns gelangt, besitzt, wie wir dokumentieren konnten, ein hochenergetisches Schutzfeld und gleicht äußerlich einem walzenförmigen Raumschiff. Aber ich schwöre Ihnen, es muss sich um eine überdimensionale Lebensform handeln.«
Nuri verzog keine Miene und sah zu den Froniten im Hangar hinunter. Alle Kommunikationsversuche waren bisher fehlgeschlagen. Sie reagierten auf keinen Kontaktversuch.
»Noch etwas«, meldete sich der Einsatzleiter. »Überall in der Nähe sind Schiffe gelandet. Manche von ihnen haben damit begonnen, Besatzungen oder Roboter zu landen.«
Die Hybridin schüttelte verwundert den Kopf. »Was hat das mit dem Schiff der Froniten zu tun?«
»Nun ja, wir sind hier nicht mehr allein! Einige Besatzungen beginnen damit, das Schiff der Froniten zu zerlegen und versuchen offensichtlich, das gallertartige Material abzutransportieren. Das Ganze sieht nicht
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