Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
es sei denn, er hätte Einblicke in die Zukunft erhalten oder jemand hätte ihn darauf hingewiesen.«
Klori’Tar bekam von dem leisen und kurzen Wortwechsel nichts mit und erklärte weiter: »Bevor ich eure Leute traf und sie aus größter Gefahr rettete, ignorierte ich die Geschichten über die nahende Katastrophe gewöhnlich. Ich hielt diesen Mythos für Geschwätz und verleugnete die Existenz der Parasitengalaxis lange Zeit. Nun ist der Mythos von der Großen Erschütterung leider zu einer bedrückenden Realität gereift. Ich bin sicher, ein Blick in eure tachyonischen Teleskope zeigt euch bereits, dass sich die Konturen der Parasitengalaxis manifestieren. Der Warnsender vor eurer Haustür verheißt außerdem nichts Gutes. Falls ihr glaubt, auf der anderen Seite der Galaxis vorerst sicher zu sein, so täuscht ihr euch gewaltig. In diesem Raumsektor wird sich zweifellos ein Maximum der zu erwartenden Schockwelle einstellen. Andernfalls hätten die Karawanen-Scouts ihre Boje nicht in diesem Sektor installiert. Räumliche Distanz schützt nicht gegen diese höherdimensionalen Phänomene. Ich weiß genau, wovon ich spreche! Auf meinen Reisen durch Scutum-Crux habe ich gelernt, dass die Karawanen-Scouts mit ihren Berechnungen immer richtig liegen. Ihr solltet schon längst euer Sonnensystem evakuiert haben und auf dem Weg zur nächsten Satellitengalaxie sein. Wie wäre es mit Fornax?«
Nok versteifte sich.
»Sind Sie den weiten Weg gekommen, um uns mit solch abstrusen Vorschlägen zu beglücken? Wir werden unser Sonnensystem nicht evakuieren, wir könnten solch ein Unternehmen gar nicht durchführen. Es ist schlichtweg unmöglich für uns, aber selbst wenn, dann wäre wegzulaufen keine Option für uns.«
Klori’Tars Wangen färbten sich rot.
»Starrsinniges Volk! Bringt wenigstens die wichtigsten von euch in Sicherheit, damit eine Kopie eures Genpools gerettet wird!«
Nok Daralamai kniff die Augen zusammen.
»Du scheinst Arkroid nicht sehr zu vertrauen, obwohl Du ihn kennst. Wenn die Katastrophe tatsächlich eintrifft, dann gibt es keinen sicheren Ort in dieser Galaxis und es ist dann gleichgültig, wo wir uns aufhalten.«
»Die letzte Karawane der Gooven hat die Milchstraße bereits verlassen und ist zur Magellanschen Wolke aufgebrochen«, erklärte der Klorianer. »Selbst die mutigen Krolaken ziehen sich zurück. Das Crux-Herz ist ungeschützt, aber vielleicht könnt ihr ja auf die genorantische Technik hoffen, die hier überall im Außenbereich eures Systems verstreut ist. Glaubt mir, in rund 60 Stunden eurer Zeitmessung werdet ihr verstehen, was ich euch sagen wollte. Vielleicht werdet ihr es noch bereuen, meinen Rat nicht befolgt zu haben.«
Nok warf dem Techno-Kleriker einen warnenden Seitenblick zu. Sie wollte keine weiteren Kommentare oder Diskussionen über den Sinn oder die Wirkungsweise des solaren Schutzfeldes hören. Nok konnte nur hoffen, dass die Kommandanten der Flüchtlingsflotte das Gespräch über diesen Kanal nicht mithören konnten.
»Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Unsere Bevölkerung ist gewarnt. Überall laufen die Vorbereitungen zum Schutz der Zivilisten an. Sagen Sie mir jetzt, Klori’Tar, wie lautet die Botschaft?«, wollte Nok jetzt endlich wissen.
Klori’Tar blickte mit seinen großen Augen starr in die Aufnahme der holografischen Übertragung und schien einen Moment lang nachzudenken, bevor er sagte: »Es sind nur ein paar Worte ... Fragt mich aber nicht, was sie bedeuten.«
Die Kommandantin nickte dem Klorianer aufmunternd zu.
»Schützt euch vor dem Sonnensturm! Meidet Merkur!«
Nok blickte überrascht auf.
»Was soll das bedeuten? Von welchem Sonnensturm sprichst du?«
»Woher soll ich das wissen?«, konterte Klori’Tar und quakte nervös. »Ich sagte euch doch gerade, ihr sollt mich nicht nach dem Sinn der Botschaft befragen! Ich weiß nicht einmal, um was es sich bei Merkur handelt. Ist das ein Himmelskörper?«
Nok Gesicht wurde starr.
»Merkur ist der Name des innersten Planeten unseres Sonnensystems.«
Klori’Tar verfiel in lautes Gezeter und gab eine Reihe genäselter Trompetenlaute von sich. Welche Gefühlsregungen er mit diesen Lauten unterstreichen wollte, konnte Nok nur erahnen.
Dieser Fremde ist nach Scorch das seltsamste Intelligenzwesen dieser Galaxis
, dachte sie.
»Selbst Halbwilde, die noch mitten in der prä-tachyonischen Evolutionsphase stecken und deren Gehirn nicht zur vollen Größe ausgereift ist, sollten in der Lage
Weitere Kostenlose Bücher