Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
unheimliches Bild. Verlassen und verwahrlost erinnerten sie an Geisterstädte. Frühere Bewohner hatten sich entweder in die Unterwasserkolonien oder auf die Kontinente und Inseln weiter nördlich zurückgezogen.
Die triste und trockene Landschaft wirkte auf Arkroid abstoßend. Ein kalter Schauer ließ ihn frösteln, als er daran dachte, dass die unter ihm vorbeiziehenden Landstriche einst fruchtbares Land darstellten. Und wir Menschen, speziell frühere Generationen, sind maßgeblich am Niedergang dieses Kontinents beteiligt.
Doch es gab Hoffnung. Wissenschaftler hatten in den Randgebieten von Antarktika bisher unbekannte Pflanzenarten entdeckt, darunter zwei Baumarten, die gegen die harte UV-Strahlung der Sonne unempfindlich waren. Samenkapseln dieser urzeitlichen Pflanzen waren vermutlich vom ewigen Eis konserviert worden und hatten durch die Abschmelzung der Küstengebiete eine biologische Reaktivierung erfahren. Die verblüfften Forscher konnten beobachten, wie die neuen Arten langsam die kargen Randzonen des antarktischen Kontinents begrünten. Vielleicht waren diese Sorten auch geeignet, dem Leben die Rückkehr in die verstrahlten Gebiete Australiens zu ermöglichen.
»Wir befinden uns im Zielanflug!«, kam es aus der Pilotenkanzel. Schalten Sie auf Flugrichtung um, da gibt es Interessantes zu sehen.«
Toiber Arkroid folgte der Empfehlung des Piloten und bemerkte sofort eine markante geologische Formation voraus.
»Das ist unser Ziel?«, fragte der Mariner erstaunt.
»So sieht es derzeit aus. Die Hawk wird langsamer und ich werde in Kürze den Autopiloten abschalten. Kennen Sie diese Gegend?«, wollte Modrov wissen.
»Ich war niemals persönlich hier, doch dieses Objekt kennt jedes Kind. Das ist Ayers Rock, der weltgrößte Monolith der Erde, gleichzeitig ein Heiligtum für die Ureinwohner dieses Kontinents.«
Der Pilot enthielt sich eines Kommentars und übernahm die Kontrolle über die Maschine. Er flog einen weiten Bogen, um sich dem Monolithen von Süden zu nähern.
»Dort unten sollen wir landen, im Schatten des Berges«, teilte er knapp mit und brachte die Hawk in Schwebeposition.
»Was gibt es dort unten?«, fragte Arkroid. »Können Sie etwas erkennen?«
»Jede Menge Staub, verbranntes Gras und Steine. Ist mir ein Rätsel, warum wir hier beordert wurden. Die Anflugkoordinate stimmt exakt! Der Monolith ist unser Ziel!«
Völlig übergangslos wurde der karge Wüstenboden vor dem roten Sandsteingebirge mit hellem Licht geflutet, ein Signalkreuz wies den Piloten ein.
»Siehe da«, schmunzelte der Mariner. »Ein getarntes Landefeld mitten in der Wüste!«
»Merkwürdig«, murmelte der Pilot. »Ich orte eine kleine unterirdische Kraftstation, die das Flugfeld mit Energie versorgt und den Peilsender speist. Ansonsten gibt es ein paar halb verfallene Hütten am Fuß des Berges, die verlassen sind. Wo ist unser Empfangskomitee? Hier zu landen ergibt keinen Sinn für mich.«
Als die Hawk sanft auf dem kleinen Feld aufsetzte, erloschen die Navigationshilfen sofort und die Umgebung glich wieder einer Wüstenlandschaft.
Der Pilot schaltete den Antrieb ab und meldete sich erneut. »Ich habe das nicht geträumt, oder? Jetzt wird kein Energiefluss mehr registriert. Die Peilsignale sind verstummt.«
Der Mariner zuckte mit den Schultern. »Wir sind gelandet. Mehr war nicht nötig. Offenbar legt man viel Wert auf höchste Geheimhaltung.«
»Offenbar«, wiederholte Modrov unsicher. »Und was tun wir jetzt?«
Toiber Arkroid zuckte mit den Schultern. »Wir warten, was als Nächstes geschieht, oder haben Sie einen besseren Vorschlag, Modrov?«
»Wir könnten uns die Beine vertreten und die Umgebung absuchen. Wenn es da draußen etwas gibt, finden wir es«, schlug der Pilot vor.
»Davon möchte ich dringend abraten. Die Sonneneinstrahlung ist extrem gefährlich. Ohne passende Schutzausrüstung sollten wir die Maschine nicht verlassen«, warnte der Mariner.
»Aber wie ist das mit Ihnen?«, wollte der Pilot wissen. »Könnten Sie das aushalten?«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte Arkroid erstaunt.
Der Pilot wirkte unsicher. »Man erzählt sich einiges über die Unterwassersiedler. Es heißt, Mariner können tagelang ohne Trinkwasser auskommen und bekommen auch bei stärkster Sonneneinstrahlung, keinen Sonnenbrand. Eure Haut soll durch eine mikroskopisch dünne Schuppenschicht geschützt sein, die euch resistent gegen Sonnenstrahlung jeder Art macht. Ist da was dran?«
Der Mariner zwinkerte dem Piloten
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