Necare (Verlangen) (German Edition)
du dich
auch immer entscheidest, ich bin froh, dass alles gut gegangen ist. Ich hoffe
nur, dass Herr Gnat euch nicht doch noch erwischt“, sagte Céleste.
Dies war wohl
der Moment, in dem ich auch mit dem Rest herausrücken sollte. Zögernd zog ich
den Flakon aus meiner Tasche und hielt ihn vor ihnen in die Höhe. „Da ist noch
was“, begann ich und erzählte von meinem Fund.
Sie waren
sichtlich geschockt. Ein Lehrer, der dämonische Substanzen besaß. Das war wohl
etwas, mit dem keiner von ihnen gerechnet hatte. Zumal es ausgerechnet Herr Gnat
war. Einer, der uns den Kampf gegen die Dämonen lehren sollte und nun schien es
nicht abwegig, dass er mit ihnen in Kontakt stand.
„Wir müssen
unbedingt herausfinden, was das für ein Zeug ist“, sagte Thunder, die zuerst
die Sprache wiederfand.
„Darum
kümmern sich Night und Sky. Sie kommen am ehesten an die entsprechenden Bücher
ran.“
„Glaubt ihr,
er hat was mit den Dämonen zu tun? Ich meine, ihr wisst doch auch, dass es
Hexen und Hexer gibt, die mit ihnen zusammen arbeiten?“ Célestes Stimme wurde
leiser, als sie weitersprach. „Vielleicht gehört er zu den Traitor?“
Traitor
nannte man eben jene, die sich gegen ihre eigene Rasse stellten, mit Dämonen in
Kontakt standen und sogar für sie arbeiteten. Traitor waren der Abschaum in
Necare und wurde ein solcher entdeckt, hatte er mit der schlimmsten Strafe zu
rechnen.
„Dem würde
ich eigentlich alles zutrauen, aber das…“ Thunder schien sich unsicher zu sein.
„Ich finde
wir sollten den Direktor informieren“, meinte Céleste. „Das ist zu bedeutend,
als dass wir das einfach für uns behalten können.“
Ich
schüttelte vehement den Kopf. „Das geht nicht. Ich kann doch schlecht erzählen,
dass ich gerade dabei war, Herrn Gnat zu bestehlen, als ich eine verbotene
Substanz gefunden habe. Außerdem ist er nicht dumm, er wird bestimmt alles
andere verschwinden lassen.“
Sie schwiegen
einen Moment, dann nickte Céleste. „Mir gefällt das zwar nicht, aber wir haben wohl
keine andere Wahl. Sobald wir allerdings stichhaltige Beweise haben, müssen wir
ihn melden.“
Vor der
nächsten Dämonologie und Accores Stunde hatte es mir gegraut, aber nun war es
soweit und ich versuchte, mir möglichst nichts anmerken zu lassen.
Ich setzte
mich auf meinen Platz und wartete unruhig auf das Erscheinen des Lehrers. Kurz
nach dem Klingelzeichen betrat er das Zimmer. Seine Miene war finster, seine
Augen schienen noch gehetzter hin und her zu jagen. Er blickte jedem Einzelnen
ins Gesicht und blieb schließlich an meinem hängen. Seine Augen wurden eine
Nuance dunkler, der Blick stechender. Mich durchlief es heiß und kalt. Er hatte
mich in Verdacht. Er wusste, dass ich es nicht alleine gewesen sein konnte. Ich
wäre nie in der Lage gewesen, das Fach zu öffnen, doch er war sich sicher, dass
ich daran beteiligt gewesen war. Mir wurde in diesem Moment jedoch noch etwas
anderes bewusst: Ich war eine Gefahr für ihn und er würde mit Sicherheit nicht
davor zurück schrecken, diese auszuschalten. Ich hatte mir einen gefährlichen Feind
gemacht.
Herz in Flammen
Wir hatten
unsere Rucksäcke fertig gepackt. Zusammen warteten wir in der Eingangshalle auf
die Jungs. Ich war angespannt und konnte es zugleich kaum erwarten. Ich versuchte,
Herrn Gnat aus meinen Gedanken zu verbannen. Erst mal war ich vor ihm in
Sicherheit. Er hatte keine Beweise, dass ich es gewesen war und zudem war ich
im Besitz eines gefährlichen Druckmittels gegen ihn…
In diesem
Moment sah ich Night zusammen mit Sky und Saphir die Treppen herunter kommen
und meine Gedanken hellten sich auf. Er sah toll aus in dem schwarzen Hemd, das
seinen Körper so unwiderstehlich betonte und der Jeans, die sich an ihn
schmiegte.
Als sie bei
uns angekommen waren, grinste Sky breit und gesellte sich gleich an Thunders
Seite. „Wir zwei werden heute sicher viel Spaß zusammen haben.“
„Bild dir
bloß nichts ein“, knurrte sie kurz angebunden zurück.
„Verdammt, geht
das schon wieder los“, seufzte Shadow leise.
„Also ich
kann es kaum mehr erwarten“, verkündete Sky und verfiel in ein kurzes Gespräch
mit Shadow und Céleste. Währenddessen raunte mir Thunder leise zu:
„Du musst
später mal in deinen Rucksack schauen.“ Ihr Grinsen verriet nichts Gutes.
„Was hast du
da reingetan?“, fragte ich sofort.
„Nichts
Schlimmes. Wir dachten einfach nur, dass du es versuchen solltest.“ Ich
verstand noch immer nicht, um
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