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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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wenn
dein Körper wieder so heiß wird, würde ich es bemerken.“
    Eine Weile
betrachtete er mich schweigend, sah mir in die Augen und ich spürte, wie er ins
Wanken geriet. Mit einem Seufzen gab er schließlich nach. „Okay.“
    Er erhob sich
und blickte mich an. Erst jetzt wurde mir allmählich klar, welche Folgen meine
Worte hatten. Ich würde neben ihm schlafen müssen, wenn ich darauf achten
wollte, ob sich seine Temperatur erhöhte. Mein Puls begann sich zu
beschleunigen, dennoch ging ich auf das Bett zu, schlug die Decke zurück und
legte mich hinein. Ich beobachtete ihn, wie er auf mich zukam und sich neben
mir niederließ. Das Bett war nicht sehr groß, dennoch hatten wir genügend
Platz, um etwas Abstand halten zu können. Es war angenehm, seine Wärme und ihn
so nah bei mir zu spüren.
    Er sah mich
mit seinen blauen Augen an, als er sagte: „Versuch ein wenig zu schlafen, du
siehst müde aus und ich wecke dich, wenn ich deine Hilfe brauche.“
    „Kann… kann
ich deine Hand halten?“, fragte ich. „Ich würde sie mir verbrennen, wenn es
wieder passiert und dann aufwachen.“
    Er nickte und
reichte sie mir. Es tat gut, sie in meiner Hand zu spüren. Sie gab mir
Sicherheit und das Gefühl, dass uns nichts trennen konnte. Ich hielt sie fest
umschlossen, während mein Blut aufgewühlt durch mich hindurch raste.

 
    Ich hatte
geglaubt, in der Nacht unmöglich schlafen zu können. Ich war zu aufgewühlt
gewesen, seine Nähe hatte mich wachgehalten; hinzu kam die Sorge, dass er sich
doch verwandeln würde…
    Dennoch war
ich irgendwann eingeschlafen und blinzelte in die Sonnenstrahlen. Es war Morgen
und offensichtlich hatten wir alles gut überstanden. Ich sah neben mich, doch
das Bett war leer. Ich stand auf und klopfte am Badezimmer an, erhielt allerdings
keine Antwort. Ich blickte hinein, doch es war niemand zu sehen. Als nächstes
eilte ich die Treppe hinunter und ging in die Küche.
    „Guten Morgen.
Hast du zu deinen alten Schlafgewohnheiten zurückgefunden oder wart ihr gestern
noch sehr lange auf?“, fragte meine Mutter, die gerade an ihrer Tasse Kaffee
nippte.
    Ich blickte
zur Uhr an der Wand. Es war schon nach zehn.
    „Ist Night
auf?“
    Sie sah mich erstaunt
an. „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen, warum fragst du?
    Ich gab keine
Antwort. Ein eisiger Draht schloss sich um mein Herz, drückte meine Lunge
zusammen, dass ich kaum mehr Luft bekam. Ich rannte die Treppe hinauf, wäre
einige Male beinahe gestolpert.
    „Night?“ Doch
ich erhielt keine Antwort. Ich sah in meinem Zimmer nach, doch auch hier war er
nicht. Mit tauben, gefühllosen Schritten ging ich zurück in sein Zimmer. Es war
noch immer leer. Warum hatte ich auch erwartet, dass er jetzt plötzlich hier
stehen würde? Hatte er vielleicht nur kurz das Haus verlassen? Möglicherweise
kam er gleich zurück? Doch mein schreiendes Herz sprach von etwas anderem. Da
sah ich den Zettel auf meiner Kommode. Wie in Trance ging ich darauf zu und
begann die Zeilen zu lesen:

 
    Force,

 
    ich danke dir für all das, was du für
mich getan hast. Ich werde dir das nie vergessen. Ich wünschte, alles wäre
anders gekommen, dass es einen gemeinsamen Weg für uns gegeben hätte, doch die
Gefahr, die von mir ausgeht, ist einfach zu groß.
    Ich bin zu lange vor mir selbst
geflohen, das ist mir inzwischen klar geworden. Ich war so viele Jahre auf der
Flucht, hatte nie einen Ort, der mein wirkliches Zuhause war. Das soll sich nun
ändern. Ich habe endlich erkannt, was ich wirklich bin und wo ich hingehöre,
darum werde ich zurückkehren. Ich hoffe, dass du Recht behältst und ich mein
eigenes Schicksal finden kann.
Ich weiß, dass dich dieser Entschluss verletzen wird und das tut mir
unglaublich leid; ich habe dir nie wehtun wollen. Ich hoffe, dass du mir eines
Tages vergeben kannst.

 
    Night

 
 
    Ich hielt das
Papier weiterhin in den Händen und öffnete den Schrank. All seine Sachen waren
darin. Er hatte nichts mitgenommen. Da wurde es mir wohl endlich bewusst. Ich
sank auf den Boden und weinte. Ein Loch von schier unendlicher Größe breitete
sich in meinem Herzen aus und verschlang den Rest von mir. Zitternd hielt ich
den Brief in den Händen und versank in meinem Schmerz. Er war nach Incendium
zurückgekehrt und ich hatte ihn endgültig verloren.
    „Gabriela?“,
hörte ich eine Stimme neben mir. Meine Mutter eilte auf mich zu, kniete neben
mich und nahm mich in ihre Arme. „Was ist denn nur passiert?“
    Ich sah sie
mit leeren,

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