Necare (Verlangen) (German Edition)
feuerspuckend
aufbäumte. Das Publikum klatschte begeistert, während ein anderer Mann auf die
Bühne trat und das Ungetüm mit Zaubern zu malträtieren begann. Immer wieder
versuchte der Dämon, sich dagegen zur Wehr zu setzen, doch nach unzähligen
Wunden später, ging er mit einem röchelnden Geräusch zu Boden. Blut troff aus
seinem Maul und färbte das Holz unter ihm dunkelrot. Schließlich gab der Mann
ihm mit einem letzten Zauber den Todesstoß. Der Leichnam wurde von der Bühne
gezerrt und der nächste Dämon hereingeführt. Ich konnte kaum hinsehen. Ich war
fassungslos, dass so etwas als Vergnügen aufgefasst wurde und dass sich das
Publikum darüber so begeistert zeigte.
Nach einer
halben Stunde war die Show endlich vorüber. Die Massen strömten nach draußen,
um sich weiter zu amüsieren. Auch meine Freundinnen und ich verließen das
Gebäude. Ihnen schien die Vorführung gefallen zu haben. Ich versuchte erst gar
nicht, mit ihnen darüber zu sprechen. Ich wusste inzwischen nur zu gut, dass
ich mit meiner Meinung alleine dastand. Stattdessen hielt ich nach Night Ausschau.
Er saß etwas weiter entfernt auf einer Bank und war nicht alleine. Zwei Mädchen
waren bei ihm und flirteten ungeniert.
„Ist ja
typisch“, sagte Sky grinsend. „Man kann ihn keine fünf Minuten alleine lassen.“
Ich hätte auch das lieber gar nicht erst gehört. Allerdings hätte ich mir
denken können, dass er sofort angesprochen wurde, sobald sich die Chance dazu
ergab.
Er unterhielt
sich angeregt mit den beiden und bemerkte uns erst, als wir bei ihm angekommen
waren.
„Du scheinst
dich ja gut ohne uns amüsiert zu haben“, sagte Sky grinsend und betrachtete die
Mädchen.
„Ah, sind das
deine Freunde?“, fragte eine von ihnen. Sie hatte hellblondes Haar und ein sehr
schönes Gesicht. Sie wartete nicht auf eine Antwort und stellte sich vor. „Mein
Name ist Melody und das ist meine Freundin Summer.“ Diese hatte schneeweißes
Haar und war nicht weniger hübsch. Auch Sky stellte sich und uns vor.
„Auf welche
Schule geht ihr denn?“, fragte er.
„Wir gehen
auf eine öffentliche. Die Saint Mildran, falls euch das was sagt.“
„Klar“, antwortete er, „ihr habt dort so hübsche Uniformen.“
Melody lachte kurz wiehernd auf. Ich sah sie erschrocken an. Dieses
grauenhafte, laute Lachen wollte so gar nicht zu dem sonst hübschen Mädchen
passen. „Ja, das ist immer das erste, was Jungs dazu einfällt.“
Thunder
schien immer ungehaltener zu werden. Sie konnte dieses Geflirte wohl ebenfalls
kaum ertragen.
„Und auf
welche geht ihr?“, wollte Summer wissen.
„Roldenburg“,
antwortete Sky. „Wir sind jetzt in der 16. Klasse.“
„Oh, wow.
Dann seid ihr auf einer Eliteschule. Das ist ja beeindruckend“, lobte Melody.
„Dann habt ihr momentan bestimmt viel mit der Berufsberatung zu tun, oder?“
Sky nickte.
„Wisst ihr
denn schon, in welchem Bereich ihr mal arbeiten wollt?“, fragte Summer.
„Ich will
Arzt werden“, sagte Sky mit einem gewissen Maß an Stolz.
Thunder
prustete augenblicklich los. „Du und Arzt?! Da können sich die Leute ja gleich
erschießen.“
Sky runzelte
kurz die Brauen, doch sein Blick hellte sich sofort auf, als Melody begeistert
in die Hände klatschte: „Das ist ja toll! Mein Vater arbeitet als Chefarzt im
Tallgorien Krankenhaus. Wenn du willst, frage ich ihn mal nach einer
Praktikumsstelle. Das würde dir doch bestimmt viel bringen.“
„Wirklich?!
Mann, das wäre klasse. Ein Praktikum im Tallgorien, das ist die Chance, danke“,
jubelte Sky.
„Ihr seid so
nett, da mache ich das gerne“, sagte sie.
„Und wie nett
wir sind, stimmt´s nicht, Night?! Wir werden euch dafür auf Händen tragen.“
Die beiden
Mädchen lachten hell, wobei Melodys besonders hervorstach. Ihre Blicke flogen
zu Night; ich mochte nicht, was ich darin erkennen konnte und noch weniger, was
ich da gerade alles hatte mit anhören müssen.
„Was ist nun?
Wollt ihr ewig hier sitzen bleiben oder gehen wir weiter?“, fragte Thunder
barsch, die ebenfalls vor Zorn kochte.
„Klar, sollen
wir als nächstes zu der neuen Achterbahn?“, fragte Saphir.
„Was ist mit
euch? Ihr kommt doch mit, oder?“, wollte Sky wissen.
Die beiden
sahen mit einem begehrlichen Seitenblick zu Night und stimmten lächelnd zu.
Thunder schien beinahe überzukochen vor Wut und auch ich musste an mich halten.
Als sei es
das Selbstverständlichste der Welt, traten Melody und Summer neben ihn. Sie
gingen so dicht es
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