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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hörner.
    Ich fuhr Zickzack. Etwas schrammte an der linken Roverseite vorbei. Ich sah es nicht, registrierte nur den plötzlichen Ruck, der das Auto leicht in die Höhe hob. Durch diese Bewegung rutschte mein Fuß vom Gaspedal, aber der Wagen rollte trotzdem noch weiter.
    Nicht mehr über der Straße. Ein Gehsteig war zu seiner Fahrbahn geworden, bis plötzlich das Hindernis auftauchte. Ich sah es noch, aber es war ziemlich undeutlich.
    Ein hoher, grauer Schatten, der sich aus zahlreichen Einzelteilen zusammensetzte, die sich dann aus der Schattenwand lösten und sich dem Rover entgegenbeugten. Knackende Geräusche erwischten meine Ohren. Der schreckliche Gestank meine Nase. Der Geruch von verfaultem Fleisch umgab mich wie eine dichte Wand.
    Die Augen hielt ich weit offen. Nichts war mehr zu sehen, nur dichte, graue Wolken, die jetzt eine andere Form bekamen.
    Etwas löste sich aus der dichten Formation und glitt auf mich zu. Keine Wolke, etwas anderes. Es war groß, es war unheimlich, und es sah einfach schrecklich aus.
    Ein Skelett, fast wie der Schwarze Tod, allerdings mit einem schmutziggelben Gerippe. Und wie auch der Schwarze Tod schwang dieses Skelett eine gewaltige Sense…
    Die normale Umgebung war für mich nicht mehr existent. Ich hatte keinen freien Willen mehr, es war alles ausgelöscht worden. Mein Körper und mein Geist schwammen in irgendeiner anderen Welt, die mit der normalen nichts mehr zu tun hatte.
    Ich sah Dinge, die es eigentlich nicht gab. Sie mussten sich aus dem Rauch entwickelt haben, und eigentlich war es nur das gewaltige Skelett, das die Stelle der Wolken eingenommen hatte oder überhaupt aus dem Rauch entstanden war.
    Es war nicht nackt. Seine blanken Knochen umgab ein Mantel oder eine Kutte. Von der Farbe her dunkel, in einem Grau oder Braun. So genau war es nicht zu erkennen.
    Die Sense hatte eine sehr lange Klinge. Leicht gebogen, vergleichbar mit einem Halbmond. Das Metall gab ein eiskaltes Schimmern ab, düster und gefährlich.
    Ich konnte nichts tun. Ich hockte auf der Stelle. Ich war gelähmt. Der giftige Qualm hatte meine eigenen Gedanken zurückgedrängt, so dass ich gezwungen war, nur das Fremde wahrzunehmen. Darauf konzentrierten sich auch die als Rest verbliebenen Gedanken. Sie schmolzen zusammen mit den Eindrücken. Seltsamerweise überkam mich keine zu große Angst. Ich erinnerte mich wieder an den toten Trödler und daran, wie ich ihn gefunden hatte.
    Rücklings über dem kleinen Schreibtisch liegend. Mit einer riesigen Wunde auf der Vorderseite. Er war aufgeschlitzt worden. Wir hatten uns darüber Gedanken gemacht, und ich sah jetzt das Schimmern der verdammten Sense.
    Da wusste ich Bescheid! Es war die Sense gewesen, die Marty Lambert getötet hatte. Die gleiche Sense, die nun so dicht vor meinem Kopf schwebte und von knöchernen Armen in die Höhe gerissen wurde.
    Das Skelett holte zu einem tödlichen Schlag aus. Nichts bewegte sich im Knochengesicht. Leere Augenhöhlen, ein offener Mund, die offene Stelle im Gebein, wo früher einmal die Nase gesessen hatte.
    Hier stimmte alles. Auch der Schlag.
    Ich hörte das Sausen des Metalls, konnte mich nicht bewegen, und das gekrümmte Blatt fegte als schimmernder und sehr kalt wirkender Blitz auf mich zu.
    Lichtblitze sprühten plötzlich auf. Ich bekam den Hitzestoß auf meiner Brust mit, und ich sah, wie der Knochenkörper zusammen mit der Waffe in die Höhe geschleudert wurde. Hinein in den dichten Rauch, nein, nicht hinein, denn das Skelett selbst war es, das diesen Rauch produzierte.
    Es hatte sich kurzerhand aufgelöst. Seine Knochen waren weggeflogen und zu staubigen Wolkenschleiern geworden, die sich vor meinen Augen auflösten.
    Jemand schrie mir etwas ins Ohr. Zugleich erfasste mich ein Schwall kalter Luft von der Seite her. »Scheiße, wie stinkt es denn hier?« rief eine Frau. »Das ist ja widerlich.«
    Jemand rüttelte an meinen Schulter. »He, Mister, kommen Sie wieder zu sich!«
    Ich nickte. Ja, ich konnte mich auf einmal wieder bewegen und hätte darüber jubeln können. Sehr langsam drehte ich den Kopf.
    Ein anderer sagte: »Ich habe die Frau. Die ist auch noch völlig von der Rolle.«
    »Kein Wunder, bei dem Gestank.«
    Ich hörte alles, reagierte aber nicht darauf. In meinem Kopf war noch nicht alles so, wie es hätte sein sollen. Ich brauchte Zeit, um wieder der alte zu werden.
    Die kalte Luft blieb. Auch an der anderen Seite stand die Tür jetzt offen.
    Der Durchzug tat mir gut. Ich bekam auch mit, dass

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