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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glenda bereits den Wagen durch die fremde Hilfe verlassen hatte, draußen stand, aber von zwei Passanten gestützt wurde. Dann war ich an der Reihe.
    »Hilf mir doch mal«, sagte jemand. »Der Typ ist schwerer als die Frau.«
    Zu zweit fassten mich die Männer an und sorgten dafür, dass ich aus dem Fahrzeug geschleift wurde.
    Ich wollte mich nicht so behandeln lassen wie ein Kleinkind. »Verdammt, es geht schon!« keuchte ich. »Lassen Sie mich, ich kann es allein.«
    »Von wegen!«
    Ich wurde gezogen und reagierte jetzt normal, denn ich fing an zu laufen.
    Die Beine hatten den Wagen bereits verlassen, der Kontakt mit dem harten Boden war da. Ich schaute nach unten und sah kein Pflaster unter meinen Füßen, sondern einen grauen, hart gefrorenen Boden, etwas starr, wellig, aber auf keinen Fall weich.
    Irgendwo in den Tiefen meines Gehirns erfasste ich die Zusammenhänge. Ich war mit dem Rover von der Straße abgekommen, in einem Park gelandet, auf einer Grünfläche, so ähnlich hatte es sein müssen.
    Dann zog man mich hoch, stellte mich hin, und damit rissen auch die Gedanken wieder ab. Ich schnappte jetzt nach Luft. Nach frischer Luft, obwohl man sie hier in London nicht leichtfertig so bezeichnen konnte, aber im Vergleich zu den stinkenden Wolken war sie der reinste Balsam.
    »Er atmet ja schon wieder«, sagte der Hauptsprecher. Er stand rechts neben mir, und ich drehte ihm den Kopf zu. Der Mann trug eine Fellmütze, eine Lederjacke und machte mir den Eindruck eines Taxifahrers. In der Tat sah ich nur einige Schritte von mir entfernt einen entsprechenden Wagen ebenso quer stehen wie meinen Rover.
    Ich nickte dem Mann zu, stöhnte dabei und wischte über mein Gesicht hinweg.
    »Was war denn mit Ihnen los, Mister? Himmel, in Ihrem Wagen hat es gestunken wie in einer Gruft, wo zahlreiche Leichen verwesen. Was haben Sie nur geladen?«
    »Nichts«, sagte ich.
    »Doch, auf dem Rücksitz…«
    »Meiner Begleiterin und mir ist es plötzlich schlecht geworden«, erklärte ich. »Ich konnte nicht mehr lenken, so bin ich…« Ein Hustenanfall unterbrach den Satz. »Hab ich einen Unfall verursacht?«
    »Nein, die anderen Fahrer haben toll reagiert. Ich war direkt neben Ihnen. Sie sind von der Straße abgekommen und auf den Gehsteig gefahren. Aber sehen Sie selbst.«
    Das tat ich auch und schaute an dem Taxifahrer vorbei. Ich blieb auf den Beinen, auch wenn ich mich noch wacklig fühlte. Dann sah ich, was passiert war.
    Der Rover hatte zum Glück keine Menschen erwischt. Dafür war er in die starren und hart gefrorenen Zweige einer breiten Buschgruppe hineingefahren. Er hatte sie gedrückt, gebogen und auch zerknickt, aber sie waren immerhin so stark gewesen, dass sie den schwarzen Rover schließlich hatten stoppen können. Hinter der Buschgruppe lag ein kleines Rasenstück. Erst dann führte ein Fußgängerweg parallel zum Fluss, aber so weit war ich zum Glück nicht gekommen.
    »Die Polizei wird auch gleich hier sein«, erklärte der Taxifahrer.
    Ich winkte matt ab. »Das ist nicht weiter tragisch.« Dann drehte ich mich um, weil ich wissen wollte, was mit Glenda geschehen war. Sie stand näher an der Straße. Eine Frau war bei ihr und hielt sie fest. Die Frau musste aus dem roten Opel Omega gestiegen sein, der mit eingeschalteter Warnblinkanlage am Randstein parkte. Sie redete auf Glenda ein, die wohl zuhörte, aber selbst keine Antwort gab. Jedenfalls sah sie alles andere als gut aus. Ihr Gesicht war blass, die Augen wirkten leblos. Sie hustete einige Male, ihr Körper schüttelte sich dabei.
    Sie würgte auch, aber sie brauchte sich nicht zu übergeben.
    Als ich zu ihr ging, hob sie den Kopf. Noch immer sehr fahl im Gesicht, versuchte sie es mit einem Lächeln. »John, was ist da eigentlich genau passiert?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Ich erinnere mich an den Weihrauchkessel. Dort ist das Zeug hervorgeströmt. Ich habe den Rauch gesehen, wie er sich durch die Öffnungen an der Seite drückte. Und ich habe ihn gerochen. Weißt du, wie der gestunken hat?«
    Ich nickte.
    Glenda wollte es trotzdem sagen. »Ich bin mir vorgekommen wie in einem Krematorium, wo man die Leichen verbrennt und vergessen hat, den Abzug einzuschalten.«
    »Der Vergleich hinkt nicht mal«, sagte ich. »So ähnlich war es auch bei mir.«
    »Dann war es plötzlich vorbei«, flüsterte sie. »Ich kam mir vor, als wäre mir der Kopf zerrissen worden. Ich sah nichts mehr, gar nichts, nur dieses Grau…«
    »Wolken?« fragte ich sie. »Ja,

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