Necroman
noch sagen?«
»Dann müssen eben die Puppen weg!«
»Ja, vielleicht.«
»Sag du doch auch mal was, Sam.«
Der Angesprochene hob die Schultern. »Was willst du hören, Susan? Soll ich den Jungen ausschimpfen? Soll ich ihn für einen Spinner oder Phantasten halten?«
»Dann glaubst du ihm etwa?« fragte sie erstaunt. »Glaubst du ihm wirklich?«
»Warum nicht?«
Sie tippte gegen ihre Stirn. »Puppen, die in der Nacht plötzlich lebendig werden! Wer glaubt denn so etwas?«
»Das habe ich so nicht gesagt, Susan. Da musst du schon unterscheiden. Ich denke, dass Tim schon unter seinen Träumen gelitten hat. Das ist ja nichts Unnormales. So etwas kennst du, das kenne ich. Träume können manchmal schon verdammt stressig sein und auch am anderen Tag noch nachwirken.«
»Wobei man sich immer noch vor Augen halten muss, dass es nur ein Traum gewesen ist.«
»Du weißt, Susan, dass ich die Dinge etwas anders sehe.«
»Klar, du bist sensibel, und ich bin die Naturwissenschaftlerin, die sich nur an Fakten hält oder an das, was sie sieht.« Susan Baker verdrehte die Augen. »Himmel, wie oft haben wir darüber schon gesprochen, Sam!«
»Und jetzt ist unser Sohn davon betroffen.«
»Richtig. Zwei Dinge soll er tun. Er soll den Kram vergessen und seine Puppen wieder zurückbringen. Das ist überhaupt kaum nachvollziehbar. Monstren im Kinderzimmer, auch wenn es nur Puppen sind. So etwas will mir nicht in den Kopf. Das packe ich einfach nicht.« Sie winkte ab.
»Aber auf mich hört man ja nicht. Da halten Vater und Sohn schon zusammen, wie ich erleben konnte.«
»Wir haben nur eine andere Denkweise, Susan.«
»Aber du kannst dir nicht vorstellen, dass diese Puppen in der Nacht gelebt haben.«
»Nein.«
»Das ist schon eine Basis.«
»Es waren ja nicht die Puppen«, sagte der Junge. »Nur das Skelett hat gelebt, versteht ihr? Nur das Skelett. Und davor habe ich eben Angst bekommen.«
Susan hob die Schultern. Auch ihr war der Appetit vergangen. Sie schob den Teller zurück, auf dem noch das helle Rührei lag, trank einen Schluck Kaffee und zog eine Zigarette aus der Schachtel. Susan Baker rauchte nur im Haus, in der Schule verzichtete sie darauf, da musste sie mehr ein Vorbild sein. Ihre Körperhaltung verriet zudem, dass sie an einer weiteren Diskussion nicht mehr interessiert war, und deshalb wandte sich Sam an seinen Sohn.
Tim hatte etwas getrunken. Er stellte das Glas mit dem Orangensaft auf den Tisch zurück, als ihn sein Vater ansprach. »Wie hast du dir deinen Tag jetzt vorgestellt?«
»Das weiß ich noch nicht genau, Dad.«
»Aber die Puppen möchtest du nicht mehr im Zimmer haben.«
»Ich weiß nicht…«
Sam lächelte und legte seinem Sohn die Hand auf den Arm, »Es ist wirklich besser, wenn du dich von ihnen trennst. Und ich werde dir dabei helfen. Heute morgen habe ich leider keine Zeit, du weißt ja, dass ich mich noch mit Kollegen treffe, aber am Nachmittag sieht das anders aus. Da könnten wir die Dinger in den Wagen packen und sie wieder zurück zu diesem Lambert bringen. Einverstanden?«
Tim zögerte noch.
»Es ist wirklich besser für dich.«
»Ja, ich weiß, aber eigentlich mag ich sie.«
Susan, die zugehört hatte, fing an zu lachen. Sie verschluckte sich dabei am Zigarettenrauch, so dass sie lachte und auch zugleich husten musste. »Das wird ja immer schöner, Tim. Jetzt willst du die Dinger trotzdem behalten?«
»Nicht für, immer, Mum, wirklich nicht. Nur noch für eine Nacht. Wir können ja morgen nach London fahren.«
»Dann ist aber Sonntag.«
»Das weiß ich. Mr. Lambert hat seinen Laden auch sonntags offen.«
***
Sam Baker hob die Schultern. »Mir ist es im Prinzip egal, Tim. Ich habe auch morgen Zeit. Das ist mir sogar noch lieber.« Er wandte sich an seine Frau, die ihren Glimmstengel ausdrückte. »Dann könnten wir gemeinsam fahren und uns in London einen schönen Tag machen. Oder was meinst du, Susan?«
»Schlecht wäre es nicht.«
»Eben.«
Sie schaute ihren Sohn an. »Aber ich möchte in der folgenden Nacht nicht das gleiche erleben wie in der letzten. Versprichst du uns das, Tim?«
Der Fünfzehnjährige zögerte. »Das - kann - ich eigentlich nicht versprechen.«
»Warum denn nicht?«
Er senkte den Blick. »Es ist ja so«, antwortete er sehr langsam. »Man kann seine Träume vorher nicht beeinflussen. Weiß ich denn, was noch alles auf mich zukommt?«
»Da hast du recht.«
»Eben, Mum…«
»Deine Einstellung finde ich falsch, Tim. Du musst dich einfach
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