Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammenreißen. Du musst dich von dem Gedanken lösen, dass deine Lieblinge leben oder mitten in der Nacht plötzlich anfangen zu leben. Es sind Puppen! Nicht mehr und nicht weniger, auch wenn sie schrecklich aussehen. Aber das andere gibt es nur im Märchen oder in irgendwelchen Filmen.«
    Tim sagte nichts. Er schaute seine Mutter nur an, die unter seinem Blick etwas nervös wurde. »Was ist los mit dir? Habe ich dir etwas getan?«
    »Nein. Aber ich glaube nicht, dass du recht hast.« Er hob die Schultern und trank sein Glas leer. »Ist ja auch egal«, sagte er dann, »außerdem bin ich verabredet.«
    »Wann? Jetzt?«
    »Ja, heute morgen. Ich gehe mit Tony Kendall zum Sport. Wir wollen in der Halle trainieren.«
    »Ach. Was denn?«
    »Basketball. Ich muss meine Korbwurftechnik noch verbessern.«
    »Okay, tu das. Es wird dich ablenken von diesem Unsinn. Oder was meinst du dazu, Sam?«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Willst du nicht trotzdem noch etwas essen? Mit nüchternem Magen Sport zu treiben, ist auch nicht das Optimale.«
    »Nein, das will und kann ich nicht. Wenn ich Hunger habe, kaufe ich mir einen Snack.«
    »Das ist dein Problem«, sagte die Frau. Sie und ihr Mann schauten zu, wie Tim aufstand und zur Küchentür ging. Er lächelte etwas verloren, und es war ihm anzusehen, dass er seinen Traum noch nicht verdaut hatte.
    Susan Baker schüttelte den Kopf. »Wie kann jemand nur so intensiv träumen, Sam?«
    »Dafür gibt es viele Beispiele.«
    »Ja, das glaube ich dir. Nur entwickelt sich der Traum unseres Sohnes allmählich zu einem Trauma, und das kann nicht gut sein.«
    »Stimmt.«
    Susan nickte. »Wir sollten wirklich morgen nach London fahren und die verdammten Puppen mitnehmen. Derartige Monster können sogar bei einem Erwachsenen Spuren hinterlassen. Kinder oder Jugendliche in der Pubertät reagieren noch stärker darauf. Ich bin nur froh, dass ich damit keine Last habe.«
    »Träumst du nie, Susan?«
    Ihre nicht geschminkten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Natürlich träume ich. Jeder träumt. Aber mir hängen meine Träume eben nicht so lange nach. Das ist der Unterschied, Sam. Und ich träume auch nicht von lebenden Puppen.«
    »Stimmt. Nur sind die Menschen verschieden, das darfst du nicht vergessen. Es gibt welche, die stecken auch die schlimmsten Träume locker weg, andere wiederum haben daran zu knacken. Wie unser Tim, bei dem es besonders schlimm ist.«
    »Ja, und das hat mich schon stutzig gemacht, Sam.«
    »Inwiefern?«
    Susan hob die Schultern. Sie sah aus, als wüsste sie nicht genau, wie sie beginnen sollte. »Ich frage mich inzwischen, ob er nicht krank ist. Seelisch krank. Anders kann ich mir seine Träume nicht vorstellen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt - du doch sicherlich auch nicht - oder?«
    »Doch, als Kind schon. Vor allen Dingen in der Pubertät. Da ist es mir nicht gerade gutgegangen. Aber ich habe mehr allgemein geträumt, Susan.«
    »Wie meinst du das denn?«
    Er überlegte. »Es ist wirklich schlecht zu erklären«, sagte er dann.
    »Wenn ich träumte, dann von schrecklichen Gebilden oder Gestalten, das gehört irgendwie zum Erwachsenwerden. Aber ich habe nie von Dingen geträumt, die mich auch in meinem Alltag begleiteten. Ich erinnere mich, dass in meinem Zimmer auch Autos standen. Da hingen Poster an den Wänden, über deren Motive sich meine Eltern nicht eben freuten, denn sie waren ebenfalls schlimm. Aber wenn ich träumte, wurde weder ein Auto lebendig noch ein Poster. Das waren immer andere Motive, die mich störten und quälten. Wie oft habe ich erlebt, dass auf meiner Brust ein Monster hockte, ein richtiger Alp, der mir den Atem nahm, aber das ist irgendwie normal, denke ich.«
    »Diesmal stimmen wir überein. Ich komme aber zur Gegenfrage. Dann hältst du Tims Träume für unnormal?«
    Sam lehnte sich zurück. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Das weiß ich eben nicht. Ich könnte mir wohl vorstellen, dass sie einfach anders sind und noch intensiver.«
    Susan nickte. Sie schaute dabei auf ihren Teller und schien zu überlegen, ob sie noch weiter essen sollte. »Irgendwo hast du schon recht.« Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte. »Wir werden abwarten und Tim beobachten.«
    »Das auf jeden Fall.« Sam lachte plötzlich. »Außerdem wird der Sport bei ihm für Vergessen sorgen, denke ich mir.«
    »Meinst du?«
    »Das hoffe ich…«
    Obwohl Tim nicht weit von der Küche entfernt stehen geblieben war, hatte er von der Unterhaltung

Weitere Kostenlose Bücher