Necroman
im Mordfall Lambert.« Sie setzte sich wieder hin. »Muss ich dir denn sagen, wie pingelig Tanner manchmal ist?«
»Nicht nur manchmal, immer.«
»Das meine ich auch. Die werden das Büro und den Laden auf den Kopf gestellt haben. Versuch, ob du ihn kriegst. Vielleicht hat er mehr über diesen Tim Baker herausgefunden.«
Ich schaute Glenda an wie einen Engel, der auf die Erde gekommen war, um mir die Erleuchtung zu bringen. »Weißt du eigentlich, was das für eine tolle Idee ist?«
»Das brauchst du mir nicht zu sagen«, erklärte sie spitz. »Ich weiß Bescheid. Hin und wieder muss man nur mal intensiv nachdenken, dann findet man eine Spur.«
»Wobei nicht gesagt ist, dass wir bei Tanner tatsächlich Glück haben«, meldete sich Suko.
Glenda regte sich auf. »Sei doch nicht so destruktiv.«
»Das bin ich gar nicht.«
»Egal«, sagte ich und hob bereits den Hörer ab. »Ich rufe ihn an.«
Wichtige Nummern waren gespeichert, so auch die von unserem Freund, dem Chiefinspector Tanner, bei dem es dreimal klingelte, bevor abgehoben wurde.
Leider war es nicht Tanner, sondern einer seiner Männer, der mir erklärte, dass sich der Chef noch am Tatort befand.
»Haben Sie seine Handy-Nummer?«
»Die habe ich, Mr. Sinclair. Aber machen Sie sich darauf gefasst, dass der Chef sauer reagiert, wenn Sie ihn über Handy anrufen. Er mag die Dinger nämlich nicht und akzeptiert nur den Notfall.«
»Wer mag schon Handys?« sagte ich und schrieb mir die Zahlen auf, die mir durchgegeben wurden. Ich bedankte mich noch und wählte den Apparat des Freundes an. Auch dort ließ man sich mit dem Abheben Zeit. Als sich Tanner meldete, hörte ich am Klang seiner Stimme, dass mir nicht zuviel versprochen worden war.
»Jetzt sei mal ganz ruhig und reg dich nicht auf, Tanner!« erklärte ich zur Begrüßung. »Ich hätte nicht angerufen, wenn es nicht so dringend gewesen wäre.«
»Was ist los? Wir haben heute Samstag. Ich habe Wochenenddienst und…«
»Wir auch. Sogar Glenda war im Büro, und Suko ist ebenfalls gekommen.«
»Und wo brennt der Busch?«
»Überall im Moment. Aber du könntest uns unter Umständen dabei helfen, das Feuer zu löschen.«
»Okay, lass hören, John.«
Ich erklärte ihm das Problem und brauchte nicht viel zu sagen, denn Tanner war ein Mensch, der rasch begriff und mich auch unterbrach, als er den Namen Baker hörte.
»Ja, den haben wir gefunden.«
»Toll. Weißt du mehr?«
»Nein. Aber wir entdeckten eine Kundenkartei, die in einem Safe versteckt lag. Lambert war ein Hehler und scheint mit verdammt heißer Ware gehandelt zu haben. Wir haben auch uns bekannte Namen in der Liste gefunden, die sorgsam nach dem Alphabet geordnet worden war, und da stand der Name Baker direkt an zweiter Stelle, deshalb erinnere ich mich an ihn. Er wird wohl normale und heiße Kundschaft miteinander vermischt haben.«
»Hast du die Adresse?«
»Sicher.«
»Dann her damit!«
»Moment, die muss ich noch besorgen.«
»Ich warte auch eine Stunde.«
»Oh, dann sitzt du wirklich auf dem Trockenen.«
»Das kann man sagen.«
»Ich lasse das Ding hier eingeschaltet, während ich suche.«
»Ist okay.«
Über den Lautsprecher hörten wir in den folgenden Sekunden die Stimmen der Mitarbeiter. Aber Tanners Organ übertönte alle. Er brachte seine Leute auf Trab und meldete sich bald wieder zurück, dann mit einem zufriedenen Unterton.
»Hier haben wir es. Tim Baker. Wohnhaft in Leyton, Carvin Street Nummer sieben.«
»Leyton«, wiederholte ich, »das liegt…«
»… im Norden Londons, schon an der Stadtgrenze. Dort beginnt die Kanal- und Seenlandschaft. Ich meine, die künstlichen Seen und Wasserreservoire.«
»Kennst du dich dort aus?«
»Ein wenig. Meine Frau hat dort Verwandtschaft wohnen.«
»Wie nett.«
»Ist zum Glück nur entfernte Verwandtschaft. Willst du noch etwas wissen?«
»Wenn es geht, die Telefonnummer.«
Tanner stöhnte auf. »Du bist auch mit nichts zufrieden. Aber du sollst sie haben.«
Ich notierte sie und erklärte Tanner, welch großen Gefallen er mir getan hatte. »Bringt es dich tatsächlich weiter?«
»Ich hoffe es. Und wie sieht es bei dir aus? Hat man schon herausgefunden, mit welch einer Waffe Marty Lambert getötet wurde?«
»Nicht direkt, aber der Arzt meinte, sie müsste schon sehr ungewöhnlich gewesen sein.«
»Wie eine Sense?«
Tanner zischte die Luft durch die Zähne und dann hinein in das Handy.
»Verdammt, wie kommst du darauf?«
»Intuition.«
»Das hat der Arzt nicht
Weitere Kostenlose Bücher