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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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hochrappelte, stieß einen Warnruf aus und warf Crack den Spazierstock zu. Dieser fuhr blitzschnell herum und rammte dem Gegner den schweren Holzstock so heftig in den Magen, dass es ihm höchstwahrscheinlich die Eingeweide durchstach. Dann ergriff er den Taumelnden am Kragen und schleuderte ihn hinunter in die Menge.
    Zwei erledigt, bleiben noch fünf. Nicholas stürzte die Treppe zur Plattform hinauf, die unheilvoll unter dem Gewicht
der Männer ächzte. Drei von ihnen rangen mit Ronsarde, der noch immer Widerstand leistete, obwohl sein Gesicht bereits blutig geschlagen war. Einer warf jetzt ein Seil über den Querbalken, und der fünfte stand nur dabei und schaute zu. Offensichtlich der Anführer. Nicholas gab Reynard und Crack ein Zeichen, damit sie zurückblieben. Dann zielte er mit dem Revolver auf den Anführer. »Sofort auf - hören.«
    Alle erstarrten in ihren Bewegungen und glotzten ihn an. Ronsarde lag auf den Knien und schien einer Ohnmacht nahe. Seine Entführer hatten alle den schweren Körperbau und die grobe Kleidung von Arbeitern, aber nach den Narben im Gesicht und den Totschlägern in ihren Gürteln zu urteilen, war es keine ehrliche Arbeit, der sie nachgingen. Genau die Art von Leuten, die auch Nicholas für seine Unternehmungen heranzog. Er lächelte. »Seid vernünftig. Wenn ihr ihn loslasst, könnt ihr abhauen.«
    Der Anführer verstand das Lächeln als Zeichen von Schwäche. Er setzte ein geringschätziges Grinsen auf. »Der schießt nicht. Macht weiter …«
    Nicholas drückte ab. Die Kugel traf den Mann mitten in die Brust und ließ ihn nach hinten gegen einen der schweren Pfeiler taumeln, die den Galgen trugen. Er sackte auf der Plattform zusammen, und auf dem alten Holz bildete sich rasch eine dunkle Lache. Nun richtete Nicholas die Waffe auf den Mann mit dem Seil. Er lächelte noch immer. »Fangen wir also noch mal von vorn an. Lasst ihn los, und ihr könnt abhauen.«
    Die Männer, die Ronsarde festhielten, ließen ihn los und wichen zurück, ohne sich lange miteinander abzusprechen. Der Inspektor brach fast zusammen und schaffte es
nur mit Mühe, aufrecht zu bleiben. Der mit dem Seil reckte nervös die Hände in die Höhe. Nicholas deutete mit dem Revolver zum Rand der Plattform. »Sehr schön. Jetzt ab mit euch, und lasst euch hier nicht mehr blicken.«
    Die Männer sprangen vom Podium, so schnell sie konnten. Nicholas steckte die Waffe in die Jackentasche und trat zu Ronsarde, der zusammengesunken an einem Pfeiler lehnte. Als er ihn hochhievte, kam Reynard, um den Verwundeten von der anderen Seite zu stützen. »Ich hoffe, du hast eine Idee, was wir als Nächstes machen.« Ein skeptischer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Crack hielt sich in einiger Entfernung. Ihm war deutlich anzumerken, dass ihn Ronsardes Nähe viel mehr beunruhigte als die Frage nach Nicholas’ Fluchtplan.
    Nachdem er sich einen kurzen Überblick über das Chaos verschafft hatte, knurrte Nicholas: »Zweifelst du etwa an mir, Reynard?« Er konnte weder Cusard noch Lamane in dem Getümmel erkennen. Wahrscheinlich hatten sie sich verlaufen. Der Aufruhr eskalierte immer mehr. Weitere Konstabler waren hinaus auf den Platz geströmt, und ihr Versuch, den Bereich vor den Justizgebäuden zu räumen, verwickelte immer mehr neutrale Beobachter in die Schlägerei. Auf einmal wuselten auch Wärter in dunkelbrauner Uniform um den Galgen, um sich in den Kampf zu stürzen. Nicholas sah, dass hinter ihnen in der Gefängnismauer eine kleine Eisentür offen stand. Durch die schweren grauen Wolken drang kein einziger Sonnenstrahl mehr. Wenn es jetzt zu schütten anfing, war die Situation vielleicht zu retten, ansonsten konnte es nur noch schlimmer werden.
    Natürlich konnten sie Ronsarde wieder der Präfektur übergeben und sich als gute Bürger präsentieren, die einen Lynchmord
verhindert hatten. Das Dumme war nur, dass derjenige, der dafür gesorgt hatte, dass Ronsarde der Menge preisgegeben wurde, die Fäden von innen gezogen hatte. Möglicherweise spielten sie den Inspektor genau dem in die Hände, der ihm nach dem Leben trachtete. »Wir können ihn nicht den Konstablern überlassen«, erklärte Nicholas schließlich. Jedes weitere Wort hätte offenbart, dass er nicht weiterwusste. »Schaffen wir ihn erst mal weg.«
    »Ganz Ihrer Meinung.« Die Äußerung kam so unerwartet, dass Nicholas den Inspektor fast losgelassen hätte. Ron - sardes Stimme klang nur leicht angestrengt, und sein Ton war so ruhig, als säße er in seinem

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