Necromancer - The Death of the Necromancer
sprang durch die Tür, die Crack sofort hinter ihm zuschlug.
Unmittelbar darauf krachte etwas Schweres gegen das starke Metall. Das Dröhnen war so heftig, dass der Steinboden unter ihren Füßen erzitterte. Nach kurzer Stille bewegte sich der Griff. »Die Schlüssel?«, flüsterte Nicholas mit trockener Kehle.
Crack hielt den Schlüsselbund hoch, und alle atmeten erleichtert auf. Wenn der noch im Schloss stecken würde … Nun, dann hätten wir die irdischen Leiden bald hinter uns.
»Gut gemacht«, krächzte Reynard. »Und jetzt verschwinden wir lieber, bevor diese Bestie einen anderen Durchgang findet.«
Nicholas nahm den Schlüsselbund an sich. Zumindest kamen sie jetzt schneller vorwärts und konnten einen direkteren Weg zu ihrem Ziel einschlagen, falls sie auf keine Wärter stießen. Er hoffte nur, dass ihnen noch genügend Zeit blieb.
13
D er Eingang zum Gefängnisspital lag gefährlich nahe bei der Präfektur, aber Madeline baute darauf, dass sie wegen des Durcheinanders auf der anderen Seite des Gebäudes von niemandem bemerkt wurden. Halle und sie warteten an der gegenüberliegenden Straßenecke im Schutz eines vorspringenden Erkerfensters, um nicht die Aufmerksamkeit der Gefängniswachen auf sich zu ziehen. Möglicherweise achteten diese trotz der vielen herumirrenden Leute darauf, ob sich jemand für sie interessierte.
Die Spitaltür lag etwas zurückversetzt in der dunklen Steinmauer, nicht so riesig wie das Haupttor, aber immer noch beeindruckend. Offenbar bestand die Wache aus vier mit Gewehren bewaffneten Männern.
Madeline strich die Vorderseite ihrer geborgten Konstablerjacke glatt; die Litze hatte sie entfernt, so dass sie nach einem ganz normalen dunklen Kleidungsstück aussah. Mit dem grauen Kostümrock und der Jacke, die den Riss in ihrem Ärmel verdeckte, konnte sie einigermaßen als Krankenschwester durchgehen. Sie wusste, dass es auch Zellenblöcke für weibliche Sträflinge gab. Vielleicht fand sie drinnen die Uniform einer Wärterin, um ungestörter suchen zu können. Aber es war sinnlos, irgendwas zu planen, solange sie nicht wusste, was sie hinter dieser
Tür erwartete. Gereizt stellte sie fest, dass ihre Hände zitterten. Vor ihren besten Auftritten bekam sie jedes Mal Lampenfieber.
Sichtlich aufgeregt lief Halle in der Nähe auf und ab. Sie war froh, dass er keinen Versuch unternommen hatte, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Als sie Cusard erblickte, richtete sie sich erwartungsvoll auf und holte tief Luft, um sich ein wenig zu beruhigen. Am schlimmsten war es immer, kurz bevor sich der Vorhang hob.
Cusard blieb im Schatten der Gasse und zog ein in braunes Papier eingeschlagenes Paket aus der Jacke. »Hier is es.« Vorsichtig übergab er es Made line. »Haste alles verstanden, was ich dir erklärt hab?«
»Ja. Eine viertel Kapsel für eine Holztür, eine ganze für eine Stahltür, mindestens vier für eine Außenwand aus Stein und Putz, und einen ganzen Sarg voll für eine tragende Mauer, denn den werde ich dann auch brauchen.« Sie wandte sich an Halle. »Können Sie das in Ihrem Koffer unterbringen, Dr. Halle?«
Er nickte gedankenversunken. »Bestimmt das Klügste. Wenn Sie durchsucht werden …«
»Das wäre eine Katastrophe.« Sie wartete, bis Halle seine Tasche geöffnet und das obere Fach mit Instrumenten herausgenommen hatte, um das kleine Paket vorsichtig hineinzulegen.
Cusard beäugte den Arzt misstrauisch, dann wandte er sich noch einmal an Madeline: »Und das da hab ich dir auch noch mitgebracht, für alle Fälle.« Er reichte ihr einen sechsschüssigen Revolver und eine kleine Blechschachtel mit zusätzlicher Munition.
Automatisch überprüfte Madeline, ob er ordentlich geladen
war, dann wollte sie auch ihn im Arztkoffer verstauen. Cusard hustete laut.
Made line wusste, was das bedeutete, aber sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht mit einer Waffe in der Jacken - tasche ins Gefängnis reinmarschieren. Die Wärter kennen Dr. Halle, sie wissen, dass er für die Präfektur als Ermittler arbeitet. Wenn sie den Revolver in seinem Koffer finden, muss er ihn höchstens abgeben.«
Besorgt betrachtete Halle das Gefängnisgebäude. »Ich fürchte, dass uns mein Ruf nach allem, was geschehen ist, nicht viel nützen wird.« Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Aber darüber kann ich mir später den Kopf zerbrechen.«
Made line zögerte. Noch etwas anderes durfte sie nicht einfach so mitführen, wenn sie das Gefängnis betrat. Die zwei untätigen Kugeln hatte sie
Weitere Kostenlose Bücher