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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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auf.
    Nicholas beeilte sich, seinen triftigsten Einwand vorzubringen. »Außerdem haben wir nur den einen Revolver, darin sind bloß noch fünf Kugeln, und wenn das Geschöpf dich besiegt oder du es in den Gängen verpasst, dann haben wir keine Chance.« Das war der Grund, der Nicholas davon abgehalten hatte, es selbst zu versuchen. Solange sein Plan mit den Gasflammen noch nicht ausgereift war, waren ihm die Hände gebunden. Er deutete auf die offene Tür. »Ich schlage vor, wir setzen uns Bewegung, bevor sich jede weitere Diskussion erübrigt.«
    »Da muss ich dir recht geben.« Reynard schien zumindest fürs Erste überzeugt.
    Nicholas verbarg seine Erleichterung. »Vielleicht finden wir bei passenderer Gelegenheit ein anderes Ungeheuer, mit dem du dich anlegen kannst.«

    Reynard trat zur Tür. »Ach, und ich dachte schon, du hast dich darauf kapriziert, dass wir hier unten alle umkommen.«
    Nicholas zog es vor, Reynard das letzte Wort zu lassen, und wandte sich zu Ronsarde, um ihm zu helfen. Dessen Miene war einem leicht amüsierten Ausdruck gewichen, der rasch wieder zu sanfter Höflichkeit wurde, als er Nicholas’ Blick bemerkte. Nicholas hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie gerade mehr von sich verraten hatten, als gut für sie war.
    Nachdem sie die Tür passiert hatten, klemmte Crack sie wieder fest, so gut er konnte.
    Ohne weitere Kommentare von Reynard händigte Nicholas den Revolver Crack aus, der voranging. Nicholas stützte Ronsarde, und Reynard bildete die Nachhut. Nach ungefähr fünfzig Schritten in dem schwach erleuchteten Korridor hob Crack die Hand, damit sie stehen blieben. Nicholas wartete, bis Crack zurückblickte und flüsterte: »Riecht ihr das auch?«
    Angestrengt versuchte Nicholas, etwas anderes in der Luft zu wittern als den normalen Gefängnismief. Dann plötzlich hatte er es. Es war ein animalischer Geruch, ein fauliges Aroma, wie es in rattenverseuchten Gebäuden hing. Nur dass er viel schlimmer war und immer stärker wurde.
    »Es hat uns überholt.«
    »Wir sind so viel kreuz und quer gelaufen, vielleicht ist es deswegen auf einmal vor uns«, entgegnete Nicholas. »Kannst du vorn was erkennen?« Er konnte eine breitere Stelle erkennen, wo der Korridor auf einen anderen Durchgang mit niedrigerer Decke und weniger Lampen stieß.
    »Nein. Ich hör auch nix.«

    »Die anderen Opfer haben wahrscheinlich auch nichts gehört«, stellte Ronsarde gelassen fest.
    Reynard und Nicholas schauten sich an. »Der passt zu uns, findest du nicht?« Reynard bedachte den Inspektor mit einem leisen Lächeln.
    Nicholas hatte jetzt keine Zeit, um sich über ihn zu ärgern. »Gehen wir weiter - aber langsam.«
    Crack erreichte als Erster die Kreuzung und reckte abermals warnend die Hand hoch. Sie verharrten, und Reynard packte entschlossen seinen Stockdegen.
    Kurz darauf winkte Crack sie weiter.
    Wo die zwei Gänge aufeinandertrafen, lag ein Mann in dunkler Wärteruniform auf dem Boden: zusammengekrümmt, das Gesicht nach unten, einen Arm unnatürlich verdreht, unter ihm eine bereits trocknende Blutlache. Der kreuzende Durchgang endete rechts vor einer schweren Stahltür, während im linken Teil nur spärliche Lichter und nackter Stein zu erahnen waren.
    Nicholas überlegte. Die Tür war fest verschlossen, kein Zweifel. Und hier auf dem Korridor war ihnen das Geschöpf nicht entgegengekommen. Er warf einen Blick in den scheinbar leeren Durchgang. Es ist dort vorn. Es weiß bloß nicht, dass wir da sind. Noch nicht.
    Nicholas signalisierte Crack, den Revolver Reynard zu geben. Dann deutete er auf den Wärter und formte lautlos mit den Lippen das Wort »Schlüssel«. Crack nickte.
    Mit der Waffe in der Hand trat Reynard geräuschlos hinaus auf die Kreuzung, um den offenen Durchgang zu sichern. Sein nervöser Blick streifte Nicholas, der genau wusste, was er dachte. Auch wenn wir jetzt noch so leise sind, die Tür wird das Geschöpf garantiert hören.

    Crack fand den Schlüsselbund am Gürtel des Wärters und trat vor. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn behutsam herum. Ein lautes Knacken hallte durch die Stille.
    Aus dem offenen Durchgang drang noch immer kein Laut.
    Rasch half Nicholas dem Inspektor an dem toten Wärter vorbei und durch die Tür. Als sich Reynard umdrehte, um ihnen zu folgen, entstand plötzlich ein starker Luftzug, und die nächsten Gasflammen flackerten leicht. Nicholas ließ Ronsarde los und stieß einen unkontrollierten Warnruf aus. Reynard reagierte blitzartig und

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