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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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die Wand knallte. Den Wachen war das Poltern nicht entgangen, und schon wurde hektisch ein Schlüssel ins Schloss gesteckt. Er riss dem benommenen Leutnant die Pistole aus dem Halfter und war soeben über ihn und den Stuhl hinweggesprungen, um sich an die Wand zu drücken, als die Tür aufflog.
    Er zielte mit der Waffe auf den Leutnant, und die zwei Wachen kamen taumelnd zum Stehen. »Noch ein Schritt, und ich erschieße ihn, meine Herren. Und bitte keinen Mucks«, sagte Nicholas mit ruhiger Stimme.
    Ächzend versuchte der Leutnant, sich aufzurichten, doch Nicholas trat ihm den stützenden Arm weg. Er winkte mit der Waffe. »Weg von der Tür, wenn ich bitten darf.«
    Die zwei Gardisten tauschten Blicke aus und gehorchten. Als sie ausgewichen waren, sprang Nicholas schnell hinaus in den Gang. Kaum hatte er die Tür zugeschlagen, krachten zwei massige Körper dagegen, und Rufe wurden laut. Doch Nicholas hatte bereits den Schlüssel umgedreht. Er entfernte sich zwei Schritte und lauschte. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte er fest, dass der Lärm der Gefangenen schon wenige Meter von der Tür entfernt nicht mehr zu hören war. Dadurch konnte er sich wenigstens einen kleinen Vorsprung verschaffen. Nicholas schob den Schlüssel ein und wandte sich in den Korridor, der von der Haupttreppe wegführte, um dann einem Quergang zu folgen. Er war in einer Kaserne, in der er nicht auf einen unbewachten Dienstboteneingang hoffen durfte. Der Weg hinaus war der gleiche wie der herein. Im Sturmschritt eilte er an geschlossenen Türen vorbei und durch einen offenen Türbogen in einen alten Übungsraum voller Fechtpuppen aus Holz, von dem
weitere Korridore zur Rückseite des Gebäudes abzweigten. Hinter einer Ecke stieß er auf eine zweite Treppe, die kleiner und weniger reich verziert war als die in der Haupthalle. Auf leisen Sohlen hastete er hinunter.
    Die Treppe mündete in einen Vorraum, von dem sich ein Torweg auf die Haupthalle öffnete. Am Rand des Eingangsbogens blieb Nicholas mit dem Rücken zur Wand stehen und lugte vorsichtig in die Halle. Die Zahl der Männer dort hatte sich deutlich erhöht. Die meisten trugen eine Uniform der Royal Guard, einige wenige waren in Zivil. Nicholas unterdrückte einen Fluch. Es war Wachwechsel. Natürlich, deswegen hatte der Leutnant auch Zeit, um mir Fragen zu stellen. Die diensttuenden Gardisten wurden von frischen Kräften abgelöst. Das Durcheinander half ihm vielleicht - wenn Fallier die Sache nicht an die große Glocke gehängt hatte, wussten die meisten Leute, die jetzt die Wache übernahmen, vielleicht gar nichts von dem Gefangenen in der Kaserne. Jetzt musste er nur noch irgendwo eine Uniformjacke auftreiben … Plötzlich fiel Nicholas ein Mann in Zivilkleidung auf, der mit dem Rücken zu ihm stand und die entlang der Galerie ausgestellten Flaggen alter Gardetrupps betrachtete, während er gleichzeitig ein lebhaftes Gespräch mit einem Leutnant der Royal Guard führte. Der Mann kam ihm seltsam vertraut vor. Aber das kann doch nicht sein. Wie käme er denn hierher?
    Nun wandte er sich halb zur Seite, und Nicholas musterte argwöhnisch sein Gesicht und seine Kleider. Er könnte es wirklich sein. Der Mann hinkte, auch Größe, Körperbau und Alter stimmten, wenn man kosmetische Retuschen an Haar und Gesichtszügen unterstellte. Außerdem hat er einen Ebenholzstock mit einem geschnitzten Elfenbeingriff, der
exakt so aussieht wie der, den Reynard aus Parsien mitgebracht hat. Nicholas hätte am liebsten den Kopf gegen die Wand gehämmert. Verdammt, verdammt.
    Auf der Galerie entstand plötzlich Lärm, und einer der Gardisten, die Nicholas eingesperrt hatten, stürmte die Treppe herab. Andere Uniformierte bemerkten, wie er durch die Halle auf den Ausgang zustrebte, und riefen ihm Fragen nach. Er will zu Fallier. Anscheinend hat er ihnen befohlen, meine Gefangennahme geheim zu halten.
    Nicholas riss sich die Mütze herunter und mischte sich mit eingezogenem Kopf unter die durcheinanderlaufenden Männer in der Halle. In dem allgemeinen Trubel gelang es ihm, sich an den alten Mann mit dem Stock heranzumachen. »Ham Sie nach mir gesucht, Sir?«, fragte er mit seinem besten Riverside-Akzent.
    Inspektor Ronsarde besaß die Kühnheit, ein Lächeln aufzusetzen. »Da bist du ja, mein Junge.« Er wandte sich an den Gardeleutnant, der neben ihm stand. Dieser Leutnant war älter als der, den Nicholas überwältigt hatte, und sein Blick war entschieden intelligenter. »Ich habe meinen Fahrer hier

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