Necromancer - The Death of the Necromancer
Geschichte.«
Giarde schien nicht zufrieden. »Ich hoffe, die lange Ver - sion ist erhellender.«
Ronsarde räusperte sich. »Danach haben wir unsere Ermittlungen fortgesetzt, und Valiarde wurde ohne Grund festgenommen. Ich bin gekommen, um ihn zu holen.«
»Moment.« Giarde hielt die Hand hoch. Er winkte einen Gardisten herbei und besprach sich kurz mit ihm.
Nicholas betrachtete Ronsarde mit einer Mischung aus Entrüstung und Fassungslosigkeit. »Das soll also unsere Geschichte sein? Da war ja meine Idee mit dem illegitimen Sohn des Hofzauberers noch besser.« Er sprach leise, damit ihn nur der Inspektor hören konnte.
»Nur keine Sorge«, entgegnete dieser in aller Seelenruhe. »Ich habe die Situation voll im Griff.«
Giarde entließ den Gardisten und wandte sich wieder zu ihnen um. »Sie behaupten also, dass dieser Mann für Sie arbeitet? Merkwürdig, denn nach meinen Informationen wurde der Gefangene bei einem anarchistischen Anschlag auf Lady Biancis Kutsche von der Royal Guard gefasst. Er sah Nicholas an. »Hat Fallier Sie deshalb hierherbringen lassen?«
Nicholas hätte gewettet, dass Giarde die Antwort auf seine Frage bereits kannte oder sie zumindest fast erraten hatte. »Ich war Zeuge bei dem Anschlag. Der Kutscher und die zwei Stallknechte können das bezeugen. Und ich wurde nicht von der Garde festgenommen.« Nicholas zögerte, es laut auszusprechen, aber es ließ sich nicht vermeiden. Und je eher er Giarde von dem Vorfall mit der Kutsche ablenkte, desto besser. »Ich bin ein indirekter Nachfahre von Denzil Alsene. Aus irgendwelchen Gründen fand Fallier das sehr interessant.«
»Das war alles?«, warf Ronsarde empört ein.
Der Captain verzog keine Miene. »Sie haben ihm also gesagt, wer Sie sind.«
Nicholas lächelte. »Nein, Fallier hat es mir gesagt.«
Giarde überlegte kurz. »Wie ist es genau dazu gekommen?«
»Ich war seit meiner Kindheit nicht mehr in Alsene«, antwortete Nicholas. »Auch den Namen benutze ich nicht, würde es gar nicht wollen. Ich war gerade dabei, mich vom Schauplatz des anarchistischen Überfalls zu entfernen, um dem Inspektor davon zu berichten.« Unwillkürlich bedachte er Ronsarde mit einem giftigen Blick, aber der Inspektor schien seinen Sarkasmus nicht zu bemerken. »Fallier hat gesagt, dass er mich aus Greancos Porträt von Denzil Alsene
erkannt hat. Keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht.« Nicholas vermutete, dass es wirklich so war, aber es konnte nicht schaden, noch ein wenig mehr Schlamm aufzuwirbeln. »Er hat mich gegen meinen Willen hierherschaffen lassen.«
»Ich verstehe.«
»Davon abgesehen«, fuhr Ronsarde gereizt dazwischen, »wird die Stadt von einem wahnsinnigen Zauberer bedroht, und wenn ich …« Er hielt inne, um sich zu verbessern. »Wenn wir etwas gegen ihn unternehmen wollen, brauche ich eine Begnadigung und Unterstützung. Vielen Dank.«
»Wovon reden Sie überhaupt?« Giarde schaute ihn verständnislos an.
Der Inspektor ruderte so wild mit den Armen herum, dass unter den anwesenden Gardisten Unruhe entstand. »Nun, natürlich von der Person, die verantwortlich ist für den Aufruhr auf der Courts Plaza und für die Toten im Gefängnis und im Valent House! Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass es sich um einen Zauberer handelt, der vollkommen verrückt ist. Außerdem hätte ich ihn schon längst gefasst, wenn man mir nicht ständig Knüppel zwischen die Beine werfen würde.«
»Wissen Sie, wer es ist?«
Ronsarde warf Nicholas einen kurzen Blick zu. »Noch nicht, aber wir haben einen Verdacht. Ich brauche meine Begnadigung, Captain. Es ist höchste Eile geboten.«
Giardes Miene blieb undurchdringlich. Schließlich verstaute er die Pistole in seiner Jackentasche. »Es ist schon spät.«
»Sie ist sicher noch wach.«
Hoffentlich meint er nicht, wen ich meine. Nervös verlagerte
Nicholas sein Gewicht. Die Situation hatte ohnehin schon recht bizarre Züge.
Giarde zögerte noch immer. »Und das ist keine Übertreibung?«
Ronsarde machte ein grimmiges Gesicht. »Wenn es nur so wäre.«
»Na schön.« Giarde warf einem Gardisten Nicholas’ gestohlene Waffe zu. »Dann folgen Sie mir bitte.«
Ronsarde nickte zufrieden. Nicholas holte tief Luft, um sein pochendes Herz zu beruhigen.
Durch dunkle Hallen wurden sie von Giarde tiefer in den Turm geführt. Die Lampen der Gardisten warfen zuckende Schatten über alte Steinmauern, die Spuren von Feuer und mindestens einen runden Abdruck trugen, der gut und gerne von einer Kanonenkugel
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