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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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auf ihn zusteuerten. An der Tür war eine Wache unter einer Lampe postiert, die vom Mund eines steinernen Wasserspeiers hing. Ronsarde zeigte erneut seinen Passierschein vor, und sie wurden durchgewinkt.
    Sie gelangten in eine große, zugige Halle, deren gewölbte Decke auf schweren, rechteckigen Pfeilern ruhte. Der Raum wirkte fast unbenutzt und wurde nur von wenigen Lampen erhellt. Ronsarde zögerte kurz, um sich zu orientieren. »Da entlang.«
    Sie hatten fast die Mitte der Halle erreicht, als krachend das Tor aufflog, das sie soeben passiert hatten. Nicholas wirbelte herum und zog die Pistole. Eine große Zahl von Gardisten strömte herein. Ronsarde packte ihn am Arm. »Nein, zu spät.«
    Hinter Nicholas flammte Licht auf, und ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass ihnen ein weiterer Trupp mit Lampen den einzigen Fluchtweg abgeschnitten hatte.

16
    S ofort stehen bleiben.« Nicholas gehorchte. In einer Tür stand ein Mann im Abendanzug, der mit seiner Pistole auf sie zielte. Er war ein wenig älter als Nicholas, dunkelhaarig und bärtig. Zuerst hielt ihn Nicholas für einen der Gardisten, die abgelöst worden waren, doch dann bemerkte er die Kavallerieuniform der Männer dahinter. Nein, keine Kavallerieuniform. Die Schärpen waren anders. Queen’s Guard , wurde Nicholas plötzlich klar.
    »Legen Sie die Waffe weg.«
    Nicholas zögerte, aber nur einen Herzschlag lang. Die Augen des Mannes ließen keinen Zweifel daran, dass er ohne Bedenken schießen würde.
    Mit bewusst langsamen Bewegungen ließ er die Pistole zu Boden gleiten.
    »Sehr gut.« Der Mann trat einige Schritte vor, die Waffe weiter angelegt. Nicholas beobachtete ihn mit grimmiger Miene. Die Queen’s Guard war traditionell die Leibgarde der Königinnen von Ile-Rien, und da die derzeitige Königin auch die tatsächliche Herrscherin war, war ihre Garde die wichtigste bewaffnete Batterie im Palast, deren Einfluss und Macht noch größer war als der der Royal Guard. Wenn dieser Mann der Captain dieser Gardisten war, dann konnten
sie ihm bestimmt nicht so leicht entrinnen wie den Leutnants, die sie überlistet hatten.
    »Das trifft sich wirklich überaus günstig, Captain Giarde«, ließ sich mit einem Mal Ronsarde vernehmen.
    Der Mann zögerte und starrte den Inspektor an. Unsicher huschte sein Blick zu Nicholas. »Ich kann mich nicht erinnern …«
    Ronsarde richtete sich auf und machte sich daran, die Haarstücke aus dem Bart und den Augenbrauen zu entfernen. »Wirklich schmeichelhaft, dass Sie mich nicht erkannt haben«, sagte er mit seiner normalen Stimme. »Dabei habe ich die Maskerade in ziemlicher Eile zusammengestoppelt.«
    »Ronsarde?« Irritiert kniff Giarde die Lippen zusammen. »Meine Güte, wie können Sie es wagen, hier einfach so reinzuspazieren?« Er schaute wieder Nicholas an. »Aber das ist nicht Dr. Halle, oder?«
    »Nein, das ist mein Schützling, Nicholas Valiarde.«
    Erbost starrte Nicholas den Inspektor an. Nur mit größter Selbstbeherrschung konnte er sich dazu zwingen, ihm nicht offen zu widersprechen. Schützling?
    »Wie haben Sie uns eigentlich entdeckt, wenn ich fragen darf?«, fuhr Ronsarde im Plauderton fort. »Sie wissen ja, dass ich mich immer bemühe, meine Methoden zu verfeinern.«
    »Ich habe Fallier beobachten lassen und war neugierig, wen er da unter solcher Geheimhaltung hergeschafft hat.« Giardes Blick ruhte versonnen auf Nicholas. »Ihr Schützling?«
    »Unsere Situation ist ein wenig … kompliziert«, räumte Ronsarde ein.
    Giarde winkte sie zurück und trat vor, um Nicholas’ gestohlene
Pistole aufzuheben. Dann lehnte er sich an einen Pfeiler, als wäre er darauf gefasst, dass sich diese Angelegenheit nicht so schnell erledigen ließ. »Sie wissen sicher, dass Sie von Ihren eigenen Leuten überall in der Stadt gesucht werden, auch wenn die Anschuldigungen lachhaft wirken. Warum sind Sie denn überhaupt geflohen? Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass die Königin das Urteil des Magistratsgerichts sofort aufgehoben hätte. Und was zum Teufel treibt Sie hierher?«
    »Ich hatte nicht die Absicht, vor dem Magistratsgericht zu fliehen.« Ronsarde klang, als müsste das jedem vernünf - tigen Menschen einleuchten. »Ich wurde von gedungenen Leuten entführt, die mich zum Schweigen bringen sollten, und wäre ermordet worden, wenn mich nicht einige Freunde in letzter Sekunde gerettet hätten. In den nächsten Stunden mussten wir um unser Leben fliehen. Das ist allerdings nur die Kurzfassung der

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