Necromancer - The Death of the Necromancer
Kanals mit einem Ruder herumfuhrwerkte, nickte zustimmend.
Auch Nicholas nickte und behielt seinen verständnisvollen Gesichtsausdruck bei. Das lag nur zum Teil daran, dass er auf den guten Willen der Kanalarbeiter angewiesen war, wenn er die gewünschten Informationen erhalten wollte. Schon nach wenigen Minuten hier unten drängte sich einem die Einsicht auf, dass man sein Los entweder voller Gelassenheit betrachtete oder innerhalb kurzer Zeit durchdrehte.
Seit der Befragung im Palast waren drei lange Tage vergangen, und die Nachforschungen der Präfektur am Fluss
hatten bisher zu keinen greifbaren Ergebnissen geführt, zumindest laut den regelmäßig eintreffenden Nachrichten Giardes. Nicholas war nicht wohl bei dem Gedanken, dass seine Verwandtschaft zu den Alsenes jetzt bekannt war. Allerdings war Halle zu höflich, um das Thema anzuschneiden, und Crack hatte natürlich gar keine Meinung geäußert. Cusard machte sich nur Sorgen, dass diese Sache unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie lenken könnte. Reynard hatte den Amüsierten gespielt. »Jetzt weiß ich, warum du dem Duke of Mere-Bannot bei der Geburtstagsfeier der Königin vor zwei Jahren unbedingt diese Bombe in die Hand drücken wolltest.«
»Ich war betrunken, Reynard, das war der einzige Grund«, hatte Nicholas müde erwidert. »Außerdem war Denzil Alsene kein Anarchist. Er war ein strenger Monarchist, er fand nur, dass der Thron ihm zustand und nicht dem rechtmäßig gekrönten Fontainon. Dass er das ganze Land verwüsten musste, um dieses Ziel zu erreichen, war für ihn nebensächlich.«
Meldungen in der Regenbogenpresse begannen die Leute davor zu warnen, wie sich der Zauberer seine Opfer holte. In Riverside ging die Angst um, und viele falsche Anzeigen wurden erstattet, was die Konstabler von ihrer Suche ablenkte. Seltsamerweise war in den letzten Tagen niemand mehr verschwunden. Nicholas fand das eher unheilvoll als beruhigend.
Mit Cracks Hilfe hatte er die Bemühungen der Präfektur aus der Ferne überwacht und schließlich auch Cusards Netz von Straßenkindern und Kleinkriminellen herange - zogen, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Alle Informationen legte er Ronsarde vor, der vor sich hin murmelnd
darüber brütete und über Captain Giarde knappe Anweisungen an Lord Albier sandte. Nicholas fand diese Vorgehensweise äußerst unbefriedigend. Wenn es nur um eine methodische Suche gegangen wäre, konnte die genauso gut auch Albier mit seinen Kollegen organisieren. Was nicht zum Einsatz kam, war Ronsardes Deduktionsgabe, sein geniales Gespür für den Zusammenhang zwischen scheinbar beziehungslosen Hinweisen. Eigentlich hätte er persönlich vor Ort sein müssen, wo ihm die Konstabler laufend von ihren Ergebnissen berichten konnten. Es machte Nicholas wütend, dass die Beamten der Präfektur vielleicht gerade in diesem Augenblick wichtige Informationen übersahen, einfach weil sie nicht wussten, womit sie es zu tun hatten. Und er war sich sicher, dass der Inspektor genauso empfand.
Von einem Freund Reynards hatten sie gestern erfahren, dass der Haftbefehl gegen Dr. Halle offiziell aufgehoben worden war. Das hatte zu einer heftigen Auseinandersetzung geführt: Halle wollte sich der Suchaktion anschließen, weil er glaubte, dank seiner Erfahrung mit dessen Methoden den Inspektor auf Einzelheiten aufmerksam machen zu können, die den Konstablern und ihren Vorgesetzten vielleicht entgangen waren. Nicholas hatte sich dagegen verwahrt, weil ihre Gegner genau wussten, dass Halle direkten Kontakt zu Ronsarde hatte. Wenn sich der Arzt offen in die Untersuchung einschaltete, würden sie genauso unerbittlich gegen ihn durchgreifen wie gegen den Inspektor. Es war kein Zufall, dass man den Hauptermittler der Präfektur und den führenden medizinischen Experten der Stadt für gewaltsame Todesfälle praktisch aus dem Verkehr gezogen hatte. Hinter dieser ganzen Sache steckte zumindest eine Person, die genau wusste, worauf es ihr ankam.
Der Streit hatte getobt, bis sich Madeline eingeschaltet hatte, um noch einmal Nicholas’ Standpunkt zu erläutern, auch wenn er ihn selbst schon mehrmals dargelegt hatte. Daraufhin hatte Halle zähneknirschend nachgegeben, und Nicholas war aus der Wohnung gestürmt, um in Philosopher’s Cross eine Stunde lang gegen Rinnsteine zu treten. Schließlich war er wieder neben Arsildes Bett gelandet in der Hoffnung, dass sich sein Zustand gebessert hatte. Zum Teil war sein Zorn auf den Argwohn zurückzuführen, dass ihm
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