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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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des Gefängnisses im Namen der Krone unternommen haben.« Nach einer Kunstpause fügte er hinzu: »Aber es wird sich bestimmt arrangieren lassen.«

    Ronsarde deutete eine ironische Verneigung an. »Solange das noch ungeklärt ist, würde ich lieber bei meinen Mitarbeitern bleiben und den Kontakt zur Präfektur über Sie oder Lord Albier halten.«
    »Das wäre sicherlich das Klügste.«
    Giarde führte sie hinaus und blieb im Empfangssalon noch einmal stehen. »Passen Sie auf sich auf, Ronsarde. Sie haben mächtige Feinde.»
    »Ja, den Eindruck habe ich allmählich auch.« Seufzend hob Giarde den Blick gen Himmel. »Ich meine es ernst. Wenn Sie den Palast verlassen, kann ich nicht mehr für Ihre Sicherheit garantieren.«
    »Wenn ich den Palast nicht verlasse, kann ich ihn nicht fassen«, erwiderte der Inspektor geduldig. »Und dann könnte es für uns alle sehr gefährlich werden.«
    Giarde musterte ihn scharf und nickte schließlich. »Es gibt eine Möglichkeit, dass Sie hier ohne großes Aufsehen rauskommen. Unter dem St. Anne’s Gate liegt ein Durchgang, der zum Untergrundbahnhof an der Street of Flowers führt. Meine Leute bringen Sie hin.« Mit verschleiertem Blick musterte er Nicholas. »Ich finde, Sie bewegen sich in riskanter Gesellschaft, Inspektor.«
    »Ach, kommen Sie.« Ronsarde lächelte nachsichtig. »So was dürfen Sie doch nicht sagen über den alten Halle.«
    Giarde starrte ihn erbost an. »Wenn ich nicht wäre, dann stünden Ihnen jetzt ein paar Nächte in einer Zelle der Präfektur bevor. Da könnten Sie doch wenigstens ein bisschen Bescheidenheit heucheln.«
    »Tut mir leid.« Ronsardes Zerknirschung wirkte nicht sonderlich überzeugend. »Ich gelobe Besserung.«
    »Raus hier, bevor ich es mir anders überlege.«

    Sie folgten ihrer Eskorte von Gardisten durch prunkvolle Gänge. Nicholas wartete, bis sie in sicherer Entfernung von Giarde und den königlichen Gemächern waren, bevor er den Inspektor ansprach. »Und Ihnen macht das auch noch Spaß.«
    Ronsarde zog eine Braue hoch. »Ihnen etwa nicht?«
    Darauf fiel Nicholas keine Antwort ein. Innerlich brodelnd, stapfte er weiter.
    Nach kurzem Schweigen meinte der Inspektor: »Lassen Sie sich von dem ungewöhnlichen Benehmen Ihrer Majestät nicht in die Irre führen. Ihr Denken ist von einer geradezu furchterregenden Präzision.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, ich wäre irritiert gewesen«, entgegnete Nicholas kühl. »Ich kann Ihnen versichern, dass ich um ein Haar auf ihren Heiratsantrag eingegangen wäre. Ohne Zweifel hätten wir zusammen innerhalb eines Jahres Bisra und halb Parsien erobert.«
    »Eine wahrhaft erschreckende Vorstellung.« Ronsarde beäugte ihn wachsam, und als sie das obere Ende der Treppe erreichten, legte er ihm die Hand auf den Arm, um ihn zu bremsen.
    Ihre Eskorte blieb weiter unten auf den Stufen stehen und blickte ungeduldig zu ihnen hinauf. Ronsarde begann, mit leiser, eindringlicher Stimme auf Nicholas einzureden. »Wir werden diesen Wahnsinnigen fassen. Wir werden ihn fassen, weil er nicht weiß, wann er aufhören muss. Ihm fehlt der Instinkt, der dem Berufsverbrecher sagt, wann er sich aus dem Staub machen sollte.« Ein selbstironischer Ausdruck trat in Ronsardes Augen. »Deswegen habe ich Sie nie erwischt. Sie haben immer genau gewusst, wann Sie aufhören müssen.«

    Nicholas schluckte mit trockener Kehle. Er wollte weg von hier. Fast wie ein körperliches Bedürfnis spürte er den Drang, die Jagd auf den Zauberer fortzusetzen. Und für seinen Teil war er sich nicht mehr sicher, ob er noch wusste, wann er aufhören musste. Schließlich setzte er sich wieder in Bewegung. »Er will etwas. Auch wenn er wahnsinnig ist. Er hat es auf irgendwas abgesehen, und wir müssen rausfinden, was das ist.«

17
    A us dem dunklen, gurgelnden Wasser in der Steingrube stieg ein wahrlich höllischer Gestank auf. Das Taschentuch, das sich Nicholas um Mund und Nase gebunden hatte, konnte wenig dagegen ausrichten. Mühsam holte er Atem, um eine Frage stellen zu können. »Habt ihr in letzter Zeit irgendwas Ungewöhnliches im Abwasser bemerkt?«
    Stirnrunzelnd lehnte sich der ältere Kanalarbeiter auf sein breites Ruder, mit dem er das Schleusenwasser aus dem Hauptrohr in die Sammelgrube lenkte. »An manchen Tagen kann man schwer sagen, was normal ist.« Statt dieser philosophischen Gelassenheit hatte Nicholas eigentlich auf eine etwas präzisere Antwort gehofft. Der deutlich jüngere Gehilfe, der auf der anderen Seite des

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