Necromancer - The Death of the Necromancer
der perfekt zu ihrem schlichten grauen Ausgehkostüm passte. Mit diesem Ensemble konnte sie sicher sein, dass sie auf der Straße nicht auffiel, aber es sorgte auch nicht unbedingt für gute Laune.
Halle, an den Kaminsims gelehnt, säuberte seine Pfeife. »Wenn die Präfektur gerade keine Verwendung für mich hat, mache ich normalerweise Visiten in den Armenkrankenhäusern.«
Made line nickte. »Ich kann von Glück sagen, dass ich mich in dieser Saison für keine Rolle verpflichtet habe. So abgelenkt, wie ich momentan bin, hätte ich nicht mal einen Schwank ordentlich spielen können.«
Er zog die Brauen nach oben. »Dann sind Sie also diese Made line Denare.«
»Ach, kommen Sie, dass wissen Sie doch schon längst.«
»Mag sein, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es erwähnen soll.« Er verstummte.
»Sie haben bestimmt Fragen«, sagte Madeline vorsichtig.
Halle lächelte sanft und schüttelte den Kopf. »Wenn, dann nur unverschämte. Warum Reynard Morane in Gesellschaft den dekadenten Dandy mimt, obwohl er in Wirklichkeit gesund und stark ist wie ein junges Ross. Wie ein Nachfahre der berüchtigten Alsenes die Bekanntschaft so vieler kongenialer Diebe geschlossen hat.« Er schaute sie voller Ernst an. »Und was Sie hier machen.«
Nicht schlecht für den Anfang. Sie zuckte die Achseln. »Da bin ich mir selbst nicht ganz sicher.«
Halle zeigte sich nicht überrascht. »Wie lange kennen Sie Valiarde schon?«
»Seit meiner ersten größeren Rolle als Eugenie in Der scharlachrote Schleier . Ich war in Schwierigkeiten, und Nicholas hat mir geholfen.« Sie bemerkte den Gesichtsausdruck, den Halle nicht rechtzeitig kaschiert hatte, und lachte. »Nein, nicht solche Schwierigkeiten. Ein gewisser Lord Stevarin hat mir nachgestellt, ein schrecklicher Kerl. Haben Sie schon mal von ihm gehört?«
»Kann mich nur vage erinnern.« Halle dachte nach. »War das nicht der, der sich auf seinem Landsitz das Leben genommen hat?«
Es war schon so lange her, dass Madeline diesen Teil der Geschichte schon fast vergessen hatte. Sie nickte. »Ja, ich glaube schon.« Den Rest ihrer Erzählung musste sie wohl sorgfältig überarbeiten. »Er war ein begeisterter Theaterbesucher, aber seine Gründen waren andere als bei den meisten Leuten. Er hat Schauspielerinnen begutachtet, und wenn ihm eine gefallen hat, hat er sie entführen lassen. Er hat sie ein paar Tage gefangen gehalten - bis er sie satt hatte, nehme ich an -, und sie dann irgendwo am Fluss völlig zerschunden und verängstigt ausgesetzt. Keine von ihnen hat es gewagt, ihn anzuzeigen, schließlich waren sie nur Schauspielerinnen, er dagegen ein Lord.«
»Mein Gott.« Nach kurzem Schweigen fixierte er sie scharf. »Und eines Tages ist er auf Sie verfallen.«
»Genau. Er hat mir mit Betäubungsmittel versetzten Sekt in die Garderobe geschickt und mich anschließend von seinen Handlangern wegschleppen lassen wie einen Wäschesack. Dann …«
»Sie brauchen mir nicht mehr erzählen, wenn Sie nicht wollen«, warf Halle hastig ein.
»Keine Sorge, er hatte gar keine Gelegenheit dazu.« Sie
lächelte. »Ich bin in einem Schlafzimmer in seinem Stadthaus aufgewacht, und er hat mir ohne Umschweife erklärt, was er mit mir vorhat. Da habe ich … ihn mit einer Vase niedergeschlagen.« Sie fragte sich, wie sie dazu kam, Halle diese Geschichte zu erzählen. Ich hätte mir was ausdenken sollen. Aber eigentlich wollte sie ihn nicht belügen, und außerdem wäre ihr das auch schwer gefallen bei einer Geschichte, die zum größten Teil wahr war. »Als ich durchs Fenster in den Innenhof runtergeklettert bin, war Nicholas gerade am Hochklettern. Auch er hatte mich in Der scharlachrote Schleier gesehen und wollte mich kennenlernen. Er hatte Lord Stevarins Männer beim Transport eines verdächtig wirkenden Bündels beobachtet und entdeckt, dass ich nicht in meinem Zimmer war. Meine Garderobiere hatte keine Ahnung, wo ich abgeblieben war, und da hat er eine Schlussfolgerung gezogen, die kein vernünftiger Mensch gezogen hätte, und ist den Kerlen gefolgt. So bin ich dann davongekommen.«
Halle musterte sie mit durchdringendem Blick. »Und Lord Stevarin hat sich aus Gewissensbissen umgebracht?« Er schien fest entschlossen, ihr zu glauben, wie die Antwort auch ausfiel.
»Nein.« Madeline zögerte und senkte schließlich den Kopf. Plötzlich kam es ihr sinnlos vor, dem Arzt, der schon so viel wusste, die Wahrheit zu verschweigen. »Was ich vorhin gesagt habe, stimmt nicht ganz. Es war keine
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