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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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entlang.«
    Der Präsident der Präfektur strebte auf die von Konstablern bewachte Tür zu, die Nicholas bereits aufgefallen war. Er nickte Viarn zu, der sofort herbeieilte und einen Schlüssel aus der Tasche zog.
    Der Sekretär schloss auf und stieß die beiden Fügel der Schiebetür auseinander. Das Zimmer dahinter war dunkel, das einzige Licht drang durch schmale Fenster hoch oben in der Außenmauer herein. Ein weiterer Wink Albiers, und einer der ernst dreinblickenden Konstabler brachte eine Lampe.
    Sichtlich erbost über das theatralische Gehabe, nahm Ronsarde dem Uniformierten die Lampe ab und reckte sie in die Höhe, um den Raum auszuleuchten.
    Nicholas bemerkte eine weitere Leiche auf dem Boden. Im Gegensatz zu den anderen hatte man diese an Ort und Stelle liegenlassen. Er stieß Viarn unsanft mit dem Ellbogen beiseite, um sich vorzudrängen.
    Der Tote war ein schlaksiger junger Mann mit schmutzig blondem Haar, hingestreckt zwischen Markierungen aus Asche und Staub oder Ruß auf dem Parkettboden. Viele der Zeichen waren vom Blut verwischt, das sich zum größten Teil in einer Lache um die Leiche gesammelt hatte. Die Kehle des Mannes war durchgeschnitten, und das Licht blitzte auf einem Messer, das noch in seiner bleichen Hand ruhte.

    »Da haben Sie Ihren Zauberer«, sagte Albier.
    Nicholas schaute zuerst Ronsarde an, dessen fassungsloser Ausdruck Bände sprach, dann wieder Lord Albier, der selbstzufrieden seine Handschuhe zurechtzupfte. Da der Inspektor anscheinend vor Zorn kein Wort herausbrachte, sprang Nicholas in die Bresche. »Er hat also alle im Haus ermordet, danach sauber gemacht und sich anschließend die Kehle durchgeschnitten?«
    Albier quittierte diese Unverfrorenheit mit hochgezo - genen Augenbrauen. Dann bemerkte er, dass alle in Hörweite - Konstabler, Detektive, Assistenten und Ärzte - auf seine Reaktion warteten. »Dieser Mann war ein Zauberer namens Merith Kahen«, erwiderte er in barschem Ton, »ausgebildet in Lodun und von Lord Chaldome zum Schutz gegen Diebstahl und Einbruch eingestellt. Man hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass die noch erkennbaren Zeichen auf dem Boden auf nekromantische Praktiken deuten. Die Schlussfolgerungen liegen auf der Hand.«
    »Tatsächlich?« Ronsardes Stimme blieb bewundernswert kühl, sein Sarkasmus scharf wie eine Klinge.
    Albier presste die Lippen zusammen. »Er hat in dem Haus im Gabardin Nekromantie betrieben und Angst bekommen, als Sie es entdeckt haben. Dann wollte er Sie mit dem Angriff auf der Courts Plaza beseitigen. In der Zwischenzeit war einer der bedauernswerten Diener ebenfalls auf Spuren von Kahens Aktivitäten gestoßen und hat ihn möglicherweise zur Rede gestellt. Daraufhin hat Kahen in seinem Wahnsinn alle im Haus getötet und …«
    »… dann der Einfachheit halber gleich Selbstmord begangen«, beendete Nicholas den Satz. »Wirklich sehr anständig von ihm.«

    Ein bedrohliches Funkeln trat in Albiers Augen, dann wandte er sich mit einem unterdrückten Fluch ab.
    Nicholas lächelte verbissen. Viarn und die in der Nähe stehenden Konstabler taten alle so, als hätten sie nichts von dem Wortwechsel mitgekriegt. Ronsarde war so in die Betrachtung des Toten versunken, dass er tatsächlich nicht aufgepasst hatte. Nun reichte er Nicholas die Lampe, ohne ihn anzusehen, und beugte sich tief hinunter, um den Boden in Augenschein zu nehmen. Mit äußerster Behutsamkeit machte er erst einen Schritt nach vorn, dann noch einen, um sich schließlich schwerfällig neben die Leiche zu knien. Nicholas postierte sich in der Tür und hielt die Lampe hoch, damit Ronsarde etwas erkennen konnte. Er neigte sich leicht in den Raum hinein, um die Wände zu begutachten. Keinerlei geschmolzene Stellen, wie er sie im Keller des Valent House nach dem nekromantischen Ritual entdeckt hatte. Es hätte ihn auch sehr gewundert, wenn er hier auf Ähnliches gestoßen wäre.
    Ronsarde hatte vorsichtig die Hand des Toten angehoben, die noch immer das Messer umklammerte. Jetzt ließ er sie sachte wieder sinken. »Armer Kerl.«
    »Hat er sich tatsächlich die Kehle durchgeschnitten?«, fragte Nicholas. »Obwohl das gar keine Rolle spielt.«
    »Ja, das hat er. Und es spielt wirklich keine Rolle.« In erbittertem Ton fügte Ronsarde hinzu: »Magie.«
    Noch einmal schaute sich Nicholas in dem dunklen kleinen Zimmer um. Albier war nicht völlig verblendet. Wenn sie irgendwelche Beweise dafür fanden, dass das Ganze inszeniert worden war wie ein Theaterstück, würde er es

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