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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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sogleich an seiner Seite und reichte ihm den Gehstock. »Er wird wohl kaum sehr begeistert darüber sein, dass ihm meine Unterstützung aufgezwungen wird. Ich kann nur hoffen, dass er und seine Lakaien nicht alle wesentlichen Spuren zerstört haben.«
    »Äh … ja, nun.« Der Mann machte große Augen, als er sah, wie viele Leute auf den Quai drängten. Nicholas war Halle gefolgt, und Madeline half ihrer Großmutter hinauf. »Wer ist …?«
    Ronsarde machte eine jähe Geste. »Meine Mitarbeiter.« Dann steuerte er auf die Steintreppe zu, die zum Haus hinaufführte, und der junge Mann hastete ihm nach.
    »Das ist Viarn, Lord Albiers Sekretär«, erklärte Halle Nicholas.
    Die Treppe zog sich durch einen Terrassengarten hinauf, der in tiefem Schatten lag. Die Lampe eines Konstablers huschte über kleine gepflegte Hecken und steinerne Blumenurnen. Sie kamen an den Gartenmauern vorbei, die den Hauseingang vor Blicken vom Fluss schützten, und betraten einen breiten Hof mit Bänken und zierlichen Statuen, die von den Wandleuchten neben der Tür beschienen wurden. Nicholas hob den Blick zu den großen Fenstern im ersten Stock, hinter denen ein Wintergarten mit Palmen und Blumen zu erkennen war. Er überlegte, wie viele Gärtner wohl benötigt wurden, um diese tropischen Pflanzen und die Gartenanlage am Ufer zu versorgen. Im Winter, wenn sich die Familie auf ihren Landsitz zurückgezogen hatte, bestimmt nicht mehr als zwei oder drei.
    Die Türen standen offen, was in Anwesenheit der wahren Besitzer wohl nie der Fall gewesen wäre. Ein Konstabler war davor postiert. Ronsarde trat ins Foyer und blieb abrupt stehen,
als er die schmutzigen Stiefelabdrücke auf den Steinplatten sah. Dann bemerkte er die Stiefel des Konstablers an der Tür und verschwand mit einem wüsten Fluch im Haus. Dr. Halle zog eine Grimasse und eilte ihm nach.
    »Das ist das Chaldome House.« Made line sprach in der tiefen, belegten Stimme, die zu ihrer Maskerade gehörte.
    In dem Männeranzug, Mantel und Hut, die sie trug, und mit dem leicht geschminkten Gesicht wirkte sie durchaus überzeugend. Nicholas konnte nur hoffen, dass sie nicht aus der Rolle fiel, wenn sie sahen, was mit großer Wahrscheinlichkeit im Haus auf sie wartete. »Bist du sicher, dass du dabei sein willst?«
    Ein rätselhafter Ausdruck lag in Madelines Augen, als sie Halle ins Haus folgte.
    Nicholas spürte ein Zupfen am Ärmel und blickte zur Seite. Madele stand neben ihm. Sie hatte sich in mehrere Jacken und Schals gehüllt. »Feuchte Luft schadet meinen Gelenken.«
    Er bot ihr seinen Arm an. Vor sich hin murmelnd, hängte sie sich ein und ließ sich von ihm die Stufen hochhelfen.
    Durch die offene Eingangstür fuhr ungehindert ein Luftzug hinauf zum Wintergarten im ersten Stock. Die schweren Farnwedel und die Blätter raschelten, die Flammen in den Glasleuchten flackerten, und über allem lag ein schwacher Flussgeruch. Nicholas merkte, dass er sich innerlich schon gegen die stickigen Ausdünstungen gewappnet hatte, die im Valent House gehangen hatten. Hier ist er nicht so lange gewesen. Er hatte gar nicht genügend Zeit.
    Er hörte Ronsardes Stimme und folgte ihr durch die offene Flügeltür am Ende des Foyers in einen hohen Ballsaal.
Dieser war mit einer Reihe Marmorsäulen von einem weiteren Wintergarten abgegrenzt, der als Oval mit gläsernen Wänden aus der Seite des Hauses ragte. Die Wandhalter und die Kronleuchter waren für Kerzen gedacht. Nur die Petroleumlampen der Konstabler warfen schwache Strahlen durch den dichten Schatten im Raum. Trotzdem erkannte Nicholas, dass die Wände mit Gemälden tropischer Inseln bedeckt waren, die Pflanzen, Vögel und exotische Tiere detailgenau darstellten. Ihm fiel ein, dass der derzeitige Lord Chaldome ein angesehener Naturforscher war und sogar der Philosophischen Akademie angehörte.
    In den Salons, die an den Ballsaal grenzten, zogen suchende Uniformierte die Staubschutzhüllen von den Möbeln und entrollten sogar die Teppiche, die an der hinteren Wand aufgestapelt waren. Acht mit Planen bedeckte Gestalten lagen nebeneinander aufgereiht auf dem Boden. In unmittelbarer Nähe stand Lord Albier mit seinem Sekretär und einem anderen Mann in Frack und Zylinder und lieferte sich in verhaltenem Ton ein erbittertes Wortgefecht mit Ronsarde. Halle ließ den Blick über die Gestalten auf dem Boden gleiten, Madeline dicht neben ihm.
    Nicholas kniff die Lippen zusammen. »Sie haben die Leichen bewegt, sie haben die Spuren vernichtet.« Wozu hatte

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