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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Haustür. Er nickte Nicholas zu, und dieser nutzte die Gelegenheit zu einer Frage. »Lord Albier hat gesagt, dass der tote Zauberer in Lodun ausgebildet wurde. Bei wem hat er denn studiert?«
    »Ich glaube bei Ilamires Rohan.« Der Sekretär schüttelte den Kopf. »Lord Chaldome hat so viel für ihn getan. Nicht zu fassen, dass ihn der junge Mann so verraten hat. Aber der Wahnsinn kennt keine Vernunft.«
    »So ist es«, pflichtete ihm Nicholas bei und ließ ihn stehen.
    Die Nachtluft draußen war angenehm frisch. Unter den flackernden Lampen durchstreiften die Konstabler unermüdlich das Gelände. Die Hände tief in den Taschen vergraben, schritt Nicholas zum Ende des Steinhofs. Von hier
aus konnte er auf den Fluss sehen. Was hatte Octave genau gesagt? »Der Palast … der Palast am Fluss. Dort war er …« Dort war er und ist wieder verschwunden. Wollte er mir das mitteilen? Octave hatte von dem Haus gewusst. Nach dem Zustand der Leichen zu schließen, konnten sie genau in dieser Nacht getötet worden sein. Wenn der Spiritist einen Atemzug länger gelebt hätte, hätten sie dann früh genug von diesem Ort erfahren, um die Bewohner zu retten? Eigentlich wusste er gar nicht, warum er diesen Gedanken so bitter fand. Schließlich ging ihn das Ganze doch nichts an.
    Nein, das stimmte nicht. Was hätte sich Edouard gedacht, wenn er erfahren hätte, dass sein Werk als Hilfsmittel für all diese Morde missbraucht worden war?
    Aber auch das war es nicht. Edouard ist tot. Wenn mir Aufrichtigkeit schon so wichtig ist, dann sollte ich das auch endlich begreifen. Was jetzt passiert, kann ihm nichts mehr anhaben.
    Nein, ich will diesen Zauberer nicht aus altruistischen Gründen zur Strecke bringen. Er hat mich herausgefordert, er ist mir in die Quere gekommen, und dafür werde ich ihn in die Hölle schicken, selbst wenn ich ihn persönlich hinbegleiten muss.
    Wie aus dem Nichts tauchte Crack neben ihm auf, und Nicholas schob seine Gedanken fürs Erste beiseite. »Lord Albier hat unser kleines Rätsel gelöst - zu seiner eigenen Zufriedenheit.«
    Crack gab ein unverbindliches Brummen von sich.
    »Du weißt natürlich, was das heißt.«
    »Wir sind wieder auf uns selbst angewiesen«, knurrte Crack.

    Madele platzte in Arisildes Wohnung und warf Schals und Jacken ab. Sie fand Isham mit einem Buch auf dem Schoß in einem Sessel vor dem Wohnzimmerkamin.
    Der letzte, von der Flussgischt noch feuchte Schal glitt zu Boden. »Er hat einen Leichenring gemacht!«
    Isham starrte sie an. »Was?«
    »Dieser Zauberer. Er hat wieder einen Haufen Leute umgebracht, und an einer Hand habe ich einen gerade entstehenden Leichenring gefunden.«
    Durch die Aufregung wurde Madeles ländlicher Akzent breiter, und Isham runzelte die Stirn. Er hatte nur ein Wort verstanden. »Leichenring?« Es war einer der ältesten Tricks der Nekromantie, einen verzauberten Ring drei Tage lang an der Hand einer Leiche zu lassen. Wenn er danach einem lebenden Menschen angesteckt wurde, verfiel dieser in einen totenähnlichen Zustand. Isham klappte sein Buch zu und schlug es auf den Tisch. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich gleich am Anfang danach gesucht habe! Es gab keine fremden Gegenstände, nichts, was nicht ihm …«
    Madele schüttelte den Kopf. »Hast du mit den Augen gesucht oder mit den Händen?«
    Isham zögerte, dann sprang er mit einem wüsten parsischen Fluch auf.
    Madele folgte ihm in Arisildes Schlafzimmer. »Du hast doch gesagt, du warst weg, und als du zurückgekommen bist, hat er geschlafen. Wahrscheinlich ist er wirklich eingeschlafen, da hat bestimmt sein Rauschgift nachgeholfen. Und wie er da so gelegen hat, hat sich dieser … wer auch immer … reingeschlichen und ihm den Ring übergestreift, ohne ihn aufzuwecken …«
    Immer noch über seine eigene Dummheit schimpfend,
schlug Isham die buntgemusterte Decke zurück und griff nach Arisildes Händen. Sorgfältig tastete er jeden einzelnen Finger von der Spitze bis zur Wurzel ab und wandte bewusst das Gesicht ab, um nur seinem Tastsinn zu vertrauen. Wenn eine Täuschung den Ring am Finger eines Mannes verbergen konnte, der von Ärzten begutachtet und mehrmals auf Anzeichen einer magischen Attacke abgesucht worden war, dann besaß sie auch die Macht, die Sinne eines Suchenden zu verwirren, der genau wusste, dass der Ring da sein musste. Isham fand nichts und stampfte verzweifelt auf.
    Madele riss die Decke ganz vom Bett und nahm Arisildes rechten Fuß in die Hand. Bedächtig strich sie über seine

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