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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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gewölbten Decke. Die Ähnlichkeit zu dem Abwasserkanal, den sie vom Gefängnis aus betreten hatten, war groß, nur dass hier alles viel sauberer war. Nicholas
wusste, dass sich das ändern würde, sobald sie in die älteren Abschnitte gelangten.
    Der Wagen trug sie rasch durch den Kanal unter der Piscard Street, und nach einem kurzen Stück in einem anderen hohen Stollen trieben sie in den Orean-Street-Schacht hinein. Hier waren die Mauern und Laufgänge dunkel von Schlamm, der Abwassergestank wurde immer stärker, und ihr Fahrzeug stieß bisweilen gegen feste Gegenstände, die Nicholas lieber nicht zu genau inspizieren wollte. Madeline kramte zwei Tücher aus dem Rucksack, die sie sich um Mund und Nase banden. Die Tücher hatte sie mit parsischem Duftöl getränkt. Das Aroma war zwar unangenehm süßlich, aber dafür nahmen sie kaum noch etwas von dem fauligen Abwasser wahr.
    Die neuen Kanalschächte waren alle lang und gerade angelegt, und die Strömung wurde mit Becken und Stollen reguliert. Doch auch in diesen geräumigen Tunnels lauerten Gefahren. Sie konnten von Glück sagen, dass es in den letzten Tagen nur wenig geregnet hatte, denn bei plötzlichen Wolkenbrüchen konnte es durchaus passieren, dass Kanalarbeiter ertranken. Die älteren Kanalröhren, die schon bei der Geburt der Stadt angelegt und dann im Laufe der Jahrhunderte umgebaut worden waren, waren viel schwerer zu durchqueren. »Jetzt ist es nicht mehr weit«, bemerkte Nicholas. Der Orean-Schacht kreuzte den Monde-Kanal direkt unter dem Becken.
    Über dem leisen Plätschern des Wassers hörte Nicholas plötzlich ganz deutlich Stimmen. »Die Lampe«, flüsterte er. Madeline schob sofort den Verschluss nach unten und stellte sie auf den Boden des Schleusenkahns. Nicholas trat nach vorn und stieß die breite Seite des Paddels in den breiigen
Morast am Grund des Kanals, um ihre Fahrt zu verlang - samen.
    Sie trieben auf einen Torbogen zu, der in das Auffangbecken vor dem Saugheber mündete. Nicholas erspähte jetzt auch einen Lichtschimmer. Wahrscheinlich waren auf dem Laufgang über dem Becken Arbeiter, die irgendeine Untersuchung durchführten. Er reichte das Paddel an Made line weiter, die trotz der Dunkelheit sofort sicher zupackte. Nicholas erhob sich und stemmte sich gegen die Bewegung des Bootes. Als sie sich dem Torbogen näherten, wurde das Licht heller und fiel auf die gewölbte Decke eines hohen Raums. Eine leichte Brise bewegte die schale, feuchte Luft im Schacht. Er hob die Arme und spürte kurz darauf den schleimigen Belag auf dem Torbogen an den Händen. Als er sich an die Kante klammerte, hätte ihn das bockende Boot fast von den Beinen geholt. Madeline stand auf und rammte das Paddel tief in den Schlamm am Grund des Kanals. Das Boot blieb, wo es war, und das Wasser rauschte gurgelnd vorbei.
    Nicholas krallte sich mit aller Kraft fest. Er war überrascht, dass sie den Schleusenkahn überhaupt hatten stoppen können. Anscheinend war der Saugheber unter der Monde Street wieder mal verstopft und der Wasserspiegel gesunken.
    Die Arbeiter auf der Plattform im nächsten Stollen diskutierten über die Abflussprobleme. Ihre schaukelnden Lampen warfen Schatten auf die Mauer gegenüber dem Torbogen. Nicholas hörte die Wörter »Schlick«, »verstopft« und »Dynamit«. Er konnte nur hoffen, dass Letzteres der Ausdruck von Verärgerung war und kein unmittelbarer Anlass zur Sorge. Er hörte Madeline vor Anstrengung ächzen und
spürte, wie sich das Boot bewegte, als sie das Paddel versetzte.
    Endlich verklangen die Stimmen, und das Licht verschwand. Nicholas wartete noch einige Augenblicke, dann flüsterte er: »In Ordnung.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung zog Madeline das Paddel heraus. Nicholas ließ das Mauerwerk los und hielt sich an den Bootswänden fest. Sie trieben in das Sammelbecken hinein, und Madeline steuerte mit dem Ruder, so dass sie einen weiten Bogen beschrieben.
    Sie befanden sich in einer großen, dunklen Grube, in der nur der Hall des plätschernden Wassers und ein fernes Rauschen aus anderen Röhren zu hören waren. Nicholas tastete nach der Laterne auf dem Boden des Boots und schob den Verschluss wieder nach oben.
    Im Licht zeigten sich hohe Mauern und der Laufgang, der im Kreis herumführte. Aus den Spuren an den Wänden war zu erkennen, dass der Wasserpegel normalerweise mindestens einen Meter höher war. Am anderen Ende des Beckens erblickte Nicholas auf einer breiten Steinplattform das Ende des Saughebers: ein langes

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