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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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lieber, wenn ich hysterische Zuckungen hätte?«
    »Wenn du es überhaupt fertigbringen würdest, einem aufrichtigen und echten Gefühl wie Hysterie Ausdruck zu verleihen, dann …« Sie verstummte und packte ihn am Ärmel. »Warte.«
    Er erstarrte. Nun hörte er es auch. Ein hartes Klopfen
irgendwo weiter vorne. Es wiederholte sich einmal, dann trat Stille ein. Angestrengt lauschend ging Nicholas ein paar Schritte weiter. Mit einer Geste gab er Made line zu verstehen, dass er die Lampe verschließen wollte. Sie nickte, und er schob die Blende nach unten.
    Kurz darauf entdeckte er weiter vorn ein schwaches Leuchten, einen weißlichen, ins Grüne spielenden Glanz. Kein Tageslicht. Er schaute sich nach Madeline um und bemerkte, dass sich ihre Silhouette vor der Mauer abzeichnete. »Diese Schmiere muss ganz mit Geistflechten durchsetzt sein. Komm weiter.«
    Das Schimmern wurde nicht heller, aber intensiver. Dann erspähte er einen unregelmäßigen Durchbruch, aus dem ebenfalls Licht drang.
    Während sie sich vorsichtig näherten, stellte Nicholas fest, dass der Korridor in einem größeren Raum endete. Als er den Durchbruch erreichte, ertönte ein Rascheln wie von sprödem Papier auf Fels. Er winkte Madeline heran, und als sie zu ihm trat, streifte er zufällig mit den Fingern über die Kugel.
    Das Metall war warm, was angesichts der feuchten Kälte hier unten kaum begreiflich schien, und er spürte ein seltsames Prickeln in den Fingerspitzen, als hätte er einen elektrischen Versuchsapparat berührt. Unwillkürlich riss er die Hand zurück. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er das Beben sogar durch seinen Handschuh gespürt hatte. Wenigstens ist sie jetzt aktiv. Wenn sie nur gewusst hätten, wie man das Ding steuerte!
    Behutsam näherte er sich dem Durchbruch und zog den Revolver aus der Tasche. Der Gang endete jäh vor einem großen, kavernenartigen Raum, der mindestens sechs Meter
hoch war. Der Schein der in dichten Trauben wuchernden Geistflechten ließ Säulen und Öffnungen von Grüften erkennen, die in die Mauern geschlagen waren. Über den Eingängen der Grüfte starrten zahlreiche lebensgroße Heiligenstatuen bedrohlich aus ihren Nischen herab. Nicholas fand, dass vor allem der geflügelte St. Gathre mit seinem höllischen Alptraumgesicht hervorragend zur Szenerie passte.
    Sie hatten die Katakombe gefunden. Ihr Boden lag ungefähr drei Meter unterhalb der Abbruchkante des Korridors, doch unmittelbar davor befand sich das Fragment eines Pfeilers, das man vielleicht zum Klettern benutzen konnte. Gerade als Nicholas hinuntersteigen wollte, klopfte ihm Madeline auf die Schulter und deutete.
    Auf dem Grund der Höhle bewegte sich etwas, eine dunkle Gestalt, die sich in den Schatten zurückzog. Angestrengt durchs Zwielicht spähend, erkannte Nicholas zerfetzte Kleider, zerzaustes Haar und ein beinernes Schimmern.
    Zwischen den eingestürzten Torbögen der offenen Grabmäler huschten mindestens zwei Ghule hin und her. Einer von ihnen kroch um eine herabgestürzte Tafel herum, die an einer zerbrochenen Säule lehnte, und scharrte darunter herum, als wollte er etwas aufstöbern. Sie sind auf der Jagd. Nicholas beobachtete ihre verstohlenen Bewegungen. Nach uns? Wohl kaum. Wenn es so wäre, wüssten sie, dass wir noch nicht in der Katakombe sind, und würden in den Kanalschächten nach uns suchen. Das bedeutete …
    Plötzlich hechtete der Ghul fauchend von der Tafel weg und hielt den Arm schützend über den Kopf. Im nächsten Moment entdeckte Nicholas den fliegenden Felsbrocken und
den menschlichen Arm, der ihn geschleudert hatte. Ohne lange zu überlegen, sprang er auf den Pfeilerstumpf und dann auf den Boden der Katakombe.
    Mit weit aufgerissenen Kiefern wirbelte der Ghul herum, sein Gesicht war kaum mehr als der nackte Schädelknochen. Nicholas hob den Revolver, ohne überhaupt zu wissen, ob Kugeln dem Ungeheuer etwas anhaben konnten. Gerade als der Ghul losstürzte, sprang auch Madeline herab. Und plötzlich zuckte ein grelles Gleißen durch den Raum, das den trüben Schimmer der Geistflechten verschwinden ließ und jeden Schatten verschlang.
    Beim letzten Mal, als die Kugel ihre Macht bewiesen hatte, war alles so blitzartig passiert, dass Nicholas eigentlich nichts mitbekommen hatte. Diesmal sah er alles klar umrissen im weißen Licht. Mit scharrenden Klauen wirbelte der Ghul Staub auf, als er sich abwenden und fliehen wollte. Doch noch bevor er den ersten Schritt vollendet hatte, sackte er zusammen. Als er auf dem

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