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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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hinein. Crack trat beiseite, um auf dem Treppenabsatz zu warten. Er vertraute Arisilde genauso wie Nicholas es tat, aber
nach den Ereignissen der letzten Nacht war äußerste Vorsicht geboten.
    Sie gingen durch einen schäbigen kleinen Flur mit niedriger Decke und betraten ein langes Zimmer. Die rückwärtige Wand war von mehreren Fenstern durchbrochen, die zum Teil mit uneinheitlich gemusterten Samttüchern verhängt und zum Teil nackt vor dem düsteren Himmel waren. In die vergilbte Decke waren zwei kleine, kuppelförmige Oberlichter mit Eisenrahmen und Doppelscheibe eingelassen. Auf dem Boden lagen verblasste Teppiche, und jeder verfügbare Platz war mit Bücherstapeln, losen Blättern, Krügen, Phiolen, Taschen und kleinen Keramikgefäßen vollgestellt. Auch Pflanzen gab es, Kräuter in verschiedenen Flaschen und Gläsern und exotische Gewächse, die sich über die Wände und hinauf zu den Oberlichtern schlangen. Es war warm, und in der Luft hing ein Geruch von Moder und Laub.
    Der mächtigste Zauberer der Stadt, vielleicht sogar ganz Ile-Riens, hockte in einem Lehnsessel, dessen Füllung aus den Polstern quoll, und betrachtete sie mit einem wohlwollenden, leicht zerstreuten Blick. Sein schlohweißes Haar war nach hinten gebunden, und nur das Gesicht verriet, dass er noch nicht alt war.
    »Hallo, Arisilde«, sagte Nicholas.
    Der Parser verlagerte einen Stapel Papiere auf den Boden, damit Madeline sich setzen konnte. Arisilde lächelte verträumt. »Wie schön, euch beide zu sehen. Ich hoffe, deinem Vater geht es gut, Nicholas?«
    »Sehr gut, Arisilde. Ich soll dich von ihm grüßen.« Als talentierter Student in Lodun hatte Arisilde dem Intellektuellenzirkel um Edouard Viller angehört und bei einigen der
größten Projekte des Naturphilosophen mitgewirkt. Auch Edouards Hinrichtung hatte er miterlebt, doch Arisildes Bezug zur Gegenwart war nie besonders stark gewesen, und die Ausschweifungen der letzten Jahre hatten seinen Sinn für die Wirklichkeit noch weiter geschwächt.
    »Und die reizende Madeline. Wie geht es deiner Großmutter, meine Liebe?«
    Madeline schien bestürzt. Auch Nicholas war überrascht, ließ sich jedoch nichts anmerken. Was ihre Familie und ihre Vergangenheit anlangte, war Madeline äußerst verschwiegen; er hatte nicht einmal gewusst, dass sie eine Großmutter hatte. Falls die Frau überhaupt noch lebte, was angesichts des Fragestellers nicht unbedingt sicher war. Ein wenig gequält rang sich Madeline eine Antwort ab. »Danke der Nachfrage, Arisilde, es geht ihr ganz gut.«
    Lächelnd blickte der Zauberer wieder zu Nicholas auf. Früher hatte in diesen veilchenblauen Augen eine lebhafte Intelligenz gefunkelt. Jetzt lag darin nur noch ein Ausdruck verschwommener Zufriedenheit. Die Pupillen waren klein wie Stecknadelköpfe. »Hoffentlich seid ihr nicht wegen was Wichtigem gekommen.«
    Nicholas musste kurz die Augen schließen, um sich zur Ruhe zu zwingen. Anscheinend hatte Arisilde den Ball der Duchess und den Plan zum Raub ihres Goldes völlig vergessen, obwohl er derjenige war, der die magischen Schutzvorrichtungen des Hauses ausgekundschaftet und sich eine Möglichkeit überlegt hatte, diese auszuschalten. Dennoch trat Nicholas nun vor und zog ein Stück Stoff und eine Glasphiole aus der Tasche. Der Stoff stammte von dem Jackenärmel, den der Ghul bei seinem Angriff umklammert hatte, und die Phiole enthielt ein wenig von den Überresten des
Golems. »Das zuerst. Ich möchte, dass du dir das ansiehst und mir sagst, was du davon hältst.« In dem Durcheinander auf dem Tischchen vor dem Sessel befanden sich zwei Opiumpfeifen, eine altmodische Zunderbüchse, eine dünne, an einem Griff befestigte Eisenahle und ein Messinglämpchen. Auch eine Schüssel Erdbeeren stand da, die derart mit Äther durchtränkt waren, dass der Gestank Nicholas in der Kehle brannte. Sie konnten von Glück sagen, dass Arisilde einigermaßen ansprechbar war.
    »Ahh.« Mit seinen langen, weißen Fingern berührte Arisilde sanft das Gewebe. »Wie überaus seltsam.« Dann griff er nach der Phiole und schwenkte sie ins Kerzenlicht. »Da hat jemand einen Golem geschaffen. Und zwar einen ziemlich gemeinen.«
    »Er hat mich zu Hause besucht und sich ziemlich merkwürdig benommen.« Nicholas hoffte, mit seiner Bemerkung die Neugier des Zauberers zu wecken.
    Doch das Licht in den Augen des Magiers verblasste schon wieder. Langsam senkte er die Phiole und stellte sie beiseite. »Ich kümmer mich bald darum,

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